Wir hätten am liebsten nur von Sonne, Eis und Blütenpracht geschrieben, aber die Wohnungssituation in Prenzlauer Berg lässt uns auch diese Woche nicht los. Außerdem gehts um Architektur und darum, wie unser Stadtplan aussähe, wenn Berlin Aleppo wäre.
Liebe Mitglieder!
Das Thema Wohnungsnot und Mieten lässt uns nicht los: Nach den Mietkündigungen in der Immanuelkirchstraße, die erst vor kurzem für Entrüstung sorgten, folgt schon der nächste Mieterprotest: mit einem großen roten Banner protestieren die Bewohner der Prenzlauer Allee 45 seit Sonntag gegen den Verkauf ihres Hauses. Worum es diesmal geht, lest Ihr in den:
Themen der Woche: Mieterprotest und Architekt
- Noch bezahlbares Zuhause: Die Mieter der Prenzlauer Allee 45 fürchten, dass sie durch den Verkauf des Hauses ihre Wohnungen verlieren. Der Käufer soll ein „entwicklungsfreudiger Investor“ sein.
- Trotz Milieuschutz und Zweckenfremdungsverbot hat der Bezirk bisher nichts gegen den jahrelangen Leerstand in dem Wohnhaus unternommen. Jetzt soll es für ein Eingreifen zu spät sein. Lässt der Bezirk die Mieter alleine?
- Auch das Theater o.N protestiert dagegen, dass sein Mietvertrag in der Kollwitzstraße 53 nicht verlängert werden soll – und zwar mit Soli-Freitagen un Unterstützung aus der Senatsverwaltung. Wir waren dort und haben „Scheiße mit Reis“ gesungen.
- Wohnhäuser mal aus einer anderen Perspektive: Was wird gerade eigentlich so gebaut, und wie sollten Häuser heute aussehen? Ich habe mich mal umgesehen und einen Experten gefragt. Oh Prenzlauer Berg, Deine Neubauten.
Und was ist sonst los in Prenzlauer Berg?
- Das völlige Umkippen des kleinen Teichs im Thälmannpark konnte noch einmal verhindert werden, dank Ehrenamtlichen und Spenden aus der Bevölkerung. Trotzdem sind fast alle großen Fische tot.
- Bürgermeister Benn unterstützt Bettensuche für Kirchentag: Für den Kirchentag Ende Mai in Berlin werden noch 5 000 Betten für Mitwirkende gesucht.
- Bewohner-Vignetten verlängern: Die vor zwei Jahren im Rahmen der „Verlängerung“ ausgestellten Bewohnerparkausweise der Parkraumzonen 44 und 45 in Prenzlauer Berg verlieren Ende April ihre Gültigkeit.
- Thema Wohnraumsuche für Geflüchtete: Das Bezirksamt lädt in der kommenden Woche zu einem Info- und Vernetzungstreffen ein.
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- Wie der Milieuschutz in der Immanulekirchstraße versagte: Die Berliner Zeitung hat die Geschichte um das letzte unsanierte Haus in der Straße und seine Mieter noch einmal ausführlich aufgeschrieben.
- Die Carl-Legien-Siedlung im Nordosten von Prenzlauer Berg ist Unesco-Weltkulturerbe. Jetzt soll sie außerdem zur Parkzone werden, berichtet die Morgenpost.
- Im Fall der Säure-Angriffe auf bisher insgesamt sechs Frauen in Prenzlauer Berg und Friedrichshain ermittelt jetzt ein Team aus Spezial-Fahndern, schreibt die Berliner Zeitung.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Ein mutmaßlicher Autoteiledieb wurde am Samstagabend in der Grellstraße vorläufig festgenommen. Er hatte Radnabenabdeckungen von einem Auto entfernt und einen Seitenspiegel abgetreten.
- Am Sonntagabend haben Zivilpolizisten zwei mutmaßliche Kellereinbrecher in der Schliemannstraße vorläufig festgenommen. Sie hatten versucht in mehrere Häusereingänge zu gelangen und wurden schließlich in einem Keller auf frischer Tat ertappt.
- Unsere Leserin Jasmin hat uns berichtet, dass am Dienstagabend ein Spätkauf in der Schönhauser Allee überfallen wurde. Wie die Polizei uns auf Anfrage mitteilte, betrat der Täter gegen 21.30 Uhr den Laden, schlug den 54-jährigen Verkäufer heftig ins Gesicht und verlangte die Öffnung der Kasse. Anschließend floh der Mann mit dem Kasseninhalt in Richtung Rodenbergstraße.
- Am Mittwochabend ist ein sechsjähriges Mädchen beim Überqueren der Greifswalder Straße von einer Tram erfasst und mehrere Meter mitgeschleift worden. Das Mädchen blieb glücklicherweise unverletzt, der Tramfahrer musste seinen Dienst beenden.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Ein Berliner Künstler hat ein Computerprogramm entwickelt, das die Zerstörungen in Aleppo auf den Stadtplan von Berlin projiziert, die der Tagesspiegel veröffentlicht hat. Hier könnt Ihr Euch anschauen welche Häuser in Eurem Kiez zerstört und welche noch stehen würden, wenn Berlin Aleppo wäre.
- Heute wird die letzte Turnhallen-Notunterkunft Berlins in der Pankower Fritz-Reuter-Straße frei! Die Morgenpost berichtet.
- Der Kita-Betreiber Klax, der auch in Prenzlauer Berg viele Einrichtungen betreibt, hat die schwäbische Kleinstadt Kirchheim dazu gedrängt, ihren Kindergarten „Klex“ umzubenennen. Wegen Verwechslungsgefahr, schreibt die Berliner Zeitung.
Neu in Prenzlauer Berg…
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Termine und Tipps:
- Freitag, 31. März: Start der Messe Ost Pro für Ostprodukte im SEZ an der Landsberger Allee, Berlin-Premiere von „Loving the alien“ mit Songs von David Bowie in der Schaubude,
- Sonntag, 2. April: Dark Market, Gotischer Trödelmarkt im Dunckerclub, Kindermusical „Es ist vollbracht“ zur Passion in der Immanuelkirche (11 Uhr), Vernissage „Vorgefühl der Freiheit“ in der Galerie Vinogradov.
- Dienstag, 4. April: Vernetzungstreffen zur Wohnungssuche für Geflüchtete in der Fröbelstraße.
- Mittwoch, 5. April: Premiere von „Der zertanzte Alexanderplatz“ im Theater Rambazamba.
- Donnerstag, 6. April: Premiere von „Million Miles“ in der Schaubude, Infoveranstaltung zur städtebaulichen Planung an der Michelangelostraße im Quartierspavillon der Paul-Lincke-Schule.
- Politik ist sein Hobby, Party macht er trotzdem: Paul Schlüter (Linke) ist 19 und Pankows jüngster Politiker.
- 25 Jahre nach dem Auszug aus der Lychener Straße 19, kehrt Ur-Prenzlauerbergerin Katharina Vollus zurück in ihr Kinderzimmer – um Workshops zu geben.
- „Gerade sieht es so aus, als wolle man das Berlin der Gründerzeit wiederherstellen, aber leider nicht mit Häusern gründerzeitlicher Qualität. Dabei gäbe es eigentlich gute Gründe, das nicht zu tun. Denn das war eine enge, dunkle Stadt, in kaum einer Wohnung im Hinterhof kam mal ein Lichtstrahl vorbei. Die Lücken, die der Krieg ins Stadtbild von Prenzlauer Berg geschlagen hat, machten später ja gerade den Charme aus.“
Und ich tue jetzt das, was Ihr alle heute oder spätestens morgen tun solltet, liebe Mitglieder: ich nehme mir eine Decke und ein Buch und lege mich in die Sonne. Früüüühling, ich komme!!!
Habt ein wunderbares Wochenende!
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion