In dieser Woche machen wir auf dicke Hose und schauen, was man mit 120 Millionen in Prenzlauer Berg so anstellen kann. Außerdem: tote Fische, Kleingärten in Gefahr und Stadtrat Kuhn im Interview.
Liebe Mitglieder!
Wenn Ihr 120 Millionen Euro hättet, wofür würdet Ihr sie ausgeben? Unsere Beirkspolitiker wollen diese Summe in den kommenden vier Jahren in Prenzlauer Berg investieren, und haben sich auch schon entschieden, worin: nämlich in Schulen. Wir machen diese Woche auch mal auf dicke Hose und protzen mit unseren…
Themen der Woche: Zaster, Kies und Moos
- Über 120 Millionen Euro plant der Bezirk für neue Schulplätze und Turnhallen in Prenzlauer Berg. Bezirkliche Straßen und Grünanlagen gehen dafür weitgehend leer aus. Für Spielplätze ist auch kein Geld da.
- Auf der verzweifelten Suche nach neuen Schulplätzen geht es jetzt, zumindest allem Anschein nach, doch auch den Kleingartenkolonien an den Kragen. Muss Bornholm II bald Parzellen abgeben?
- Einstandsinterview mit Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). Im Verkehr will er Verzicht bei den Autofahrern und Gewinn für Fahrradfahrer und Fußgänger. Nur wie konnte er uns nicht so genau erklären. Teil 1
- Einstandsinterview Teil 2, Thema Bauen und Wohnen: Für neue Kinder müssen die alten manchmal zurückstecken. Und: Gegen Verdrängung reichen die Instrumente nicht aus. Fazit: „Es kann nicht immer alles bleiben, wie es ist.“
- Gerade erst in der Investitionsplanung gelesen, und schon in der Realität erfahren: Der Bezirk gibt kein Geld für Grünflächen aus. Auch nicht für das einzige Gewässer in Prenzlauer Berg, den Teich im Thälmannpark. Der ist gerade umgekippt. Die Anwohner müssen sich selber kümmern.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Die Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2017 für den Wahlkreis Pankow stehen fest. Er umfasst auch den westlichen Teil von Prenzlauer Berg. Im östlichen Wahlkreis lässt man sich etwas mehr Zeit.
- Wer nach unserem Interview Lust bekommen hat, selbst mal ein Wörtchen mit Stadtrat Kuhn zu reden: Seine erste Bürgersprechstunde findet am 15. März statt.
- Bis zum 31. März sucht der Bezirk noch zwei Bürgerdeputierte für den Kinder- und Jugendhilfeausschuss. Sie müssen aus den Reihen der anerkannten Träger und Kirchengemeinden vorgeschlagen werden.
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- Entmietungsskandal in der Immanuelkirchstraße: Obwohl sich das Haus mit der Nummer 35 im Milieuschutzgebiet befindet, hat der Bezirk Sanierungen mit Grundrissänderung genehmigt. Zehn Mieter sollen ausziehen, berichtet der rbb.
- Kennt Ihr schon den Impf-Schamanen Leander-Abraxas Indigo aus dem Kollwitzkiez? Die taz hat ein wahrlich großartiges Satirestück über die Impfverweigerung geschrieben.
- Nach dem Frühstück ist vor dem Mittagessen: Falls Ihr gerade auch schon überlegt, wo ihr heute gepflegt die Mittagspause verbringen wollt, könnte Euch diese Liste von Mit Vergnügen Inspiration bringen.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Wieder hat ein Fahrradfahrer einer Frau Säure ins Gesicht gespritzt – diesmal in der Nacht zum Dienstag in Friedrichshain. Im Dezember und Januar hatte es bereits vier Angriffe in Prenzlauer Berg gegeben.
- Eine 27-jährige Frau und ihr zweijähriger Sohn wurden vergangenen Freitagnachmittag bei einem Verkehrsunfall in der Storkower Straße schwer verletzt. Beim Überqueren der Straße wurden die Fußgänger von einem Auto erfasst.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Wird die U2 verlängert? In Pankow stehen die Chancen für einen U-Bahn-Ausbau wegen des rasanten Bevölkerungswachstums gut, berichtet der Tagesspiegel. Zuerst soll aber das Straßenbahnnetz verbessert werden.
- Zurück ins Mittelalter: Weil der Brandschutz an der maroden Elisabeth-Christinen-Grundschule in Niederschönhausen nicht gewährleistet ist und der Bezirk sich nicht anders zu Helfen weiß, werden jetzt erstmal zwei menschliche Brandwächter im Schichtdienst eingesetzt, berichtet die Berliner Zeitung.
- Zur Aufmunterung ein positives Beispiel: In Buch hat ein Bauherr zwei denkmalgeschützte Gebäude zu Schulen umgebaut – ohne öffentliche Mittel. Dort ist jetzt Platz für 500 Schüler, schreibt die Morgenpost.
Neu in Prenzlauer Berg…
In den Schönhauser Allee Arcaden hat gestern eine Intersport Olympia-Filiale eröffnet. Es soll Eröffnungsangebote geben. Welchen Laden vermisst Ihr noch in den Arcaden?
- 3. März: Im Atelier für Photographie ist seit gestern die Ausstellung „Crossing Frontiers – North Korea’s Great Unknown“ zu sehen.
- 4. März: In Sepp Maiers 2raumwohnung in Weißensee spielen die Sängerin Bobo, der Filmmusik-Komponist Sebastian Herzfeld und der weißrussische Akkordeonspieler Yegor Zabélov Weltmusik mit deutschen Texten.
- 5. März: Die Filmarche ist die größte selbstorganisierte Filmschule Europas. Studierende zeigen ihre Kurzfilme im Kino Lichtblick und nennen das Ganze ironisch „Perlen vor die Säue“.
- Jeden Sonntagmorgen organisieren Ehrenamtliche in der Sporthalle der Bötzowgrundschule Sport und Spiel für einheimische und geflüchtete Kinder aus den Unterkünften in der Treskow- und Storkower Straße. Das Angebot ist für alle offen und kostenlos.
- 6. März: Heute startet das Literaturfestival Literatur:Berlin in der Kulturbrauerei. Den ganzen Monat über gibt es eine ganze Fülle von Lesungen und Buchvorstellungen zu sehen.
- 240 Mietwohnungen in der Pappelallee: Auf dem Gelände des jetzigen Rewemarkts in der Pappelallee ist ein riesiges Bauprojekt geplant. Die Prenzlauer Berg Nachrichten haben einen ersten Einblick in die Pläne erhalten.
- Eine App, die freie Parkplätze in Prenzlauer Berg anzeigt – klingt nach einer guten Idee. Doch die Gründer geben nach wenigen Monaten auf. Der Grund: Es gibt kaum etwas anzuzeigen.
- „Dafür müssten Kleingärtner Parzellen abgeben. Das müssen wir mit dem Kleingartenverband und den Vorstehern der Anlagen besprechen. Es handelt sich bei Bornholm II vielleicht um zwölf Parzellen.“
Und ich zünde mir jetzt eine Zigarre an und gehe Kaviar und Champagner kaufen. Auch wenn ich gerade keine 120 Millionen übrig habe, man kann ja wenigstens ab und zu den Anschein von ein bisschen Luxus erwecken.
Habt ein prächtiges Wochenende!
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion