Der Bezirk will Ausgleichsflächen für die Bornholmer Grundschüler, deren Ökogarten bebaut werden soll. Und zwar in der Kleingartenanlage Bornholm II. Ist dort auch eine Sporthalle geplant?
Im Oktober sagte uns Noch-Stadtentwicklungsstadtrat und Jetzt-Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) noch, es gebe von Bezirksseite keine Pläne, die Kleingärten an der Bornholmer Straße bebauen zu wollen. Nur vier Monate später könnte das schon anders aussehen.
Neuer Ökogarten in der Kleingartenanlage?
Zumindest will der Bezirk wohl bald einige Flächen der Kleingartensiedlung Bornholm II für die schulische Nutzung beanspruchen. In unserem Einstandsinterview mit Kirchners Nachfolger im Bezirk Vollrad Kuhn (Grüne) Anfang der Woche ging es unter anderem um die Anbaupläne an der Bornholmer Grundschule, gegen die Eltern und Schulleitung protestieren. Der Grund: Der hundertjährige Ökogarten der Grundschule würde dem Anbau zum Opfer fallen. Kuhn kündigte Ausgleichsflächen für den Garten an und sagte uns: „Dafür müssten Kleingärtner Parzellen abgeben. Das müssen wir mit dem Kleingartenverband und den Vorstehern der Anlagen besprechen. Es handelt sich bei Bornholm II vielleicht um zwölf Parzellen.“
Aber der Bezirk könnte es nicht bei einem neuen Schulgarten belassen. Der Blick in die bezirkliche Investitionsplanung von 2017 bis 2021 verriet uns außerdem, dass an der Bornholmer Grundschule nicht nur ein Erweiterungsbau mit neuen Klassenzimmern sondern auch der „Neubau einer Sporthalle mit zwei Hallenteilen“ vorgesehen ist. Unklar ist, auf welchen Flächen die Halle stehen soll. Die Machbarkeitsstudie zur Erweiterung der Bornholmer Grundschule ist laut Kühne „nicht zur Veröffentlichung gedacht“. Jedoch hat uns Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU) gerade erst erklärt, dass es außer dem umkämpften Ökogarten absolut keine verfügbaren Flächen in der Umgebung gibt. Die benachbarte Brache ist auch keine Option, wie wir schon herausgefunden haben.
Wo ist Platz für eine zweiteilige Sporthalle?
Könnte es also sogar sein, dass die geplante Sporthalle auch auf dem Gelände der Kleingartenanlage Bornholm II stehen soll? Die Gärten haben Bestandsschutz bis zum Jahr 2020, Baustart für die Schulerweiterung soll aber frühestens 2021 sein.
Bei den Kleingärtnern selbst sind die genauen Pläne des Bezirks noch nicht angekommen. Man habe selbst erst aus den Medien von den Vorstellungen der Stadträte erfahren, heißt es aus dem Vorstand von Bornholm II. Inzwischen sei der Bezirk an die Kleingärtner herangetreten, in dieser Woche finde ein Treffen mit Bezirkspolitikern und Vereinsvorsitzenden statt. Worum es bei den Verhandlungen konkret gehen solle, sei aber vorab nicht besprochen worden. Sowohl der Vorstand von Bornholm II als auch der Bezirksverband der Kleingärtner in Prenzlauer Berg bekräftigten gegenüber den Prenzlauer Berg Nachrichten die grundsätzliche Haltung, dass keine Kleingartenflächen für Bebauung oder anderweitige Nutzung abgegeben werden sollten.
In jedem Fall sollen auch die Kleingärtner Ausgleichsflächen erhalten, falls sie Parzellen an den Bezirk abgeben: „Wir geben ihnen ja neue Flächen. Die Interessen der Allgemeinheit überwiegen“, sagt Stadtrat Kuhn. Wo diese neuen Flächen letztendlich liegen sollen, ist noch nicht bekannt.