Ob Ihr es glaubt oder nicht, es wird langsam Frühling in Prenzlauer Berg. In dieser Woche geht es um den Frühjahrsputz, Kamele im Nordischen Viertel, Gift im Thälmannpark und AfD-Stadträte, die Geflüchteten Sozialwohnungen verweigern.
Liebe Mitglieder!
„Ich glaub, ich seh‘ nicht recht“ – so ungefähr lässt sich der Eindruck bei meinem Besuch in Ursula Linkes Atelier in der Czarnikauer Straße beschreiben. Da standen doch tatsächlich zwei lebensgroße Kamele in einer Altbauwohnung vor mir. Glücklicherweise handelte es sich dann doch nicht um einen groben Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Lest selbst in unseren:
Themen der Woche: Kamel-Karawane und Frühlingsgefühle
- Die Kamele aus der Czarnikauer Straße: Die verrückte Geschichte von jeder Menge echtem Kamelhaar auf der Reise von der Mongolei bis ins Nordische Viertel.
- Ob Ihr es glaubt oder nicht – es wird so langsam Frühling in Prenzlauer Berg! Und während wir schon euphorisch die Balkonbepflanzung planen, ist der Bezirk mit dem Frühjahrsputz überfordert.
- Bauen auf giftiger Erde erlaubt: Zehn Meter unter der Erde des Thälmannparks liegen noch Reste von Gasbehältern. Drin lagert schadstoffhaltiger Müll, der Krebs erzeugen kann. Drauf gebaut werden soll: eine Schule.
- Ganz schön eng im Schwimmbecken: Die Nachfrage nach Schwimmangeboten in Prenzlauer Berg ist höher als das Angebot. Die frisch eröffnete Halle in der Thomas-Mann-Straße hat das Frühschwimmen derweil schon wieder auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
- Die Sterne stehen auf Frühling: Die Himmelsbeobachtung im März stimmt hoffnungsvoll: Die Tag-und-Nacht-Gleiche läutet den Frühling ein. Kurz darauf werden auch schon die Uhren umgestellt.
Und was ist sonst los in Prenzlauer Berg?
- Equal Pay Day in Pankow: Nach dem internationalen Weltfrauentag am 8. März wird am 18. März der Equal Pay Day begangen, der sich für Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern einsetzt.
- Ab sofort werden Bewerber für den Pankower Umweltpreis gesucht. Der Preis hat das Motto „Lebendiger Garten? – Natürlich!“ und ist mit bis zu 3.000 Euro datiert.
- Nur noch heute können sich Theaterschaffende für die Sommerresidenz der Schaubude Berlin in der Greifswalder Straße bewerben. Die Residenz ist ein Forschungslabor für künstlerische Ausdrucksmittel, neue Kollaborationen und die Einbeziehung des Publikums.
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- Schwabe verpiss‘ Dich? Nachdem Schauspielerin Anna Thalbach sich im Radio über das „prollige Geprotze“ der Neuberliner beschwert hat, hört sich die Berliner Zeitung in Prenzlauer Berg um und schickt die Gentrifizierungs-Debatte in die nächste Runde.
- Wenn das so weitergeht, entwickeln wir uns zum neuen Satire-Hauptquartier: Von einem illegalen Kinderwagenrennen mit einem getunten Bugaboo und einem tiefergelegten Teutonia in Prenzlauer Berg schreibt der Postillon.
- „Klappmechanik ermüdet, die Lehnen brechen ab. Die gesamte Tribünenbestuhlung muss erneuert werden.“ Die Max-Schmeling-Halle bekommt 7.500 neue Stühle, berichtet der Tagesspiegel.
- Die Paul-Gerhardt-Kirche in der Wisbyer Straße ist für ihre besonders gutaussehende Jesusfigur bekannt. Während der Fastenzeit wird sie stets von einem Künstler verhüllt – in diesem Jahr vom weltberühmten Günther Uecker, wie die Berliner Zeitung berichtet.
- Ein müllfreies Restaurant, das aus Müll gebaut ist, gibt es jetzt in der Senefelderstraße. Eröffnet hat es das Kollektiv „Guerilla Architects“, das auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen will, schreibt die taz.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Ein 38-jähriger kam am Mittwochnachmittag mit schweren Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus. Ein Zeuge sagte aus, der Mann sei in der Greifwalder Straße plötzlich von vier Unbekannten angegriffen und beraubt worden, mit denen er zuvor zusammen getrunken habe.
- Diebesgut den Falschen angeboten: Mit „Möchtest Du eine Flex kaufen?“ hat ein mutmaßlicher Dieb in der Nacht zum Dienstag in der Prenzlauer Allee zwei Polizisten in Zivil angesprochen.
- Eine 36-jähirge Autofahrerin wurde am Montagnachmittag in der Wisbyer Straße schwer verletzt. Als sie verkehrsbedingt bremste, fuhr ein 46-jähriger VW-Fahrer auf ihren Wagen auf.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat erstmals in der Berliner Geschichte eine Liste mit dem Sanierungsbedarf aller Berliner Schulen vorgelegt. Der Tagesspiegel berichtet ausführlich.
- In Reinickendorf und Marzahn-Hellersdorf sind die Stadträte für Bürgerdienste von der AfD. Sie verweigern geflüchteten Menschen die Ausstellung eines Wohnberechtigungsscheins (WBS) für staatlich geförderte Wohnungen, berichtet die taz.
- Berlin soll über lange Strecken Radschnellwege bekommen. Die Planung laufe auf Hochtouren, sagte Staatssekretär Jens-Holger Kirchner der Berliner Zeitung.
- Es tut sich was im alten Botschaftsviertel der DDR: Die ehemalige Botschaft Australiens in Pankow soll jetzt zum Wohnhaus umgebaut werden, berichtet die Morgenpost.
Neu in Prenzlauer Berg…
…sind Lidl-Bikes! Zum Beispiel hier am Arnswalder Platz. Die Leihräder funktionieren ohne feste Stationen, berlinweit sollen es 3.500 Stück sein. Mehr Infos gibt es hier.
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- 10. März: Konzert der a capella-Band Gretchens Antwort im Pfefferberg Theater.
- 11. März: Start der Reihe auslandSPRACHEN im ausland in der Lychener Straße, Diskussion und Lesung zu deutsch-polnischer, deutsch-russischer Lyrik.
- 11. und 12. März: Karitative Kunstauktion zugunsten von Kindern im Mach-Mit-Museum in der Senefelderstraße. Ausstellung der Werke ab 11.3., Auktion am 12.3.
- 12. März: Tag der offenen Töpferei (z.B Keramikwerkstatt Prenzlauer Allee, Keramikatelier Chodowieckistraße).
- 16. März: Peter Wawerzinek liest im Museum am Wasserturm aus seinem Buch „Bin ein Schreiberling“.
- 16. März: Konzert des Singer/Songwriters Emanuel Reiter in der WABE.
- 17. März: Tag der offenen Tür von 9.30 – 13.00 Uhr beim Verein Integral für Menschen mit Behinderung in der Herrmann-Blankenstein-Straße.
- Über 120 Millionen Euro plant der Bezirk für neue Schulplätze und Turnhallen in Prenzlauer Berg. Bezirkliche Straßen und Grünanlagen gehen dafür weitgehend leer aus. Für Spielplätze ist auch kein Geld da.
- Muss Bornholm II nun doch Parzellen abgeben? Der Bezirk will Ausgleichsflächen für die Bornholmer Grundschüler, deren Ökogarten bebaut werden soll. Ist in der Kleingartenanlage auch eine Sporthalle geplant?
- „Im Bereich des geplanten Schulcampus befinden sich noch die Reste von zwei Gasometern mit bis zu zehn Meter tiefen Fundamenten im Untergrund. Die Fundamente sind mit schadstoffhaltigen Abfällen verfüllt, die unter anderem Pak und Cyanide enthalten.“
Und ich hole jetzt meine Leiter und mache mich ans Fensterputzen. Das ist ja bekanntlich das Herzstück eines jeden Frühjahrsputzes. Und wo der Bezirk öffentlich scheitert, will ich im Privaten glänzen. Außerdem ist es sonst immer so düster im Wohnzimmer. Naja…
Habt ein blitzblankes Wochenende!
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion