Vergangenes Wochenende starb eine 88-jährige Frau bei einem Wohnungsbrand in der Hufelandstraße. Feuerwehr und Polizei in Prenzlauer Berg hatten in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun.
Vier Brände, fünf Überfälle und zahlreiche Angriffe sind nur ein Ausschnitt davon, was die Polizei in den letzten Wochen aus Prenzlauer Berg vermeldet hat. Ereignisreich an Straftaten wie das alte Jahr endete, so begann auch das Neue. Wird Prenzlauer Berg die neue Sin City? Wohl eher nicht. Trotzdem haben wir hier – natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit – mal einige der heftigsten Fälle der letzten Wochen zusammengestellt.
Brände
- Seit Anfang Dezember haben in Prenzlauer Berg mehrfach Wohnungen gebrannt. In der Nacht zum 8. Januar starb eine 88-jährige Mieterin bei einem Brand in der Hufelandstraße. Das Feuer brach nachts in der Wohnung der Mieterin im zweiten Stock aus, wie die Polizei mitteilte. Gegen 2 Uhr alarmierten Nachbarn die Feuerwehr, weil sie Qualm bemerkt hatten. Als die Feuerwehr eintraf, die Wohnung öffnete und den Brand löschte, fand sie die Frau tot im Wohnzimmer. Bisher geht die Polizei von Fahrlässigkeit als Brandursache aus, aber die Ermittlungen laufen noch. Medienberichten zufolge soll die Frau Raucherin gewesen sein.
- Am 26. Dezember brannte eine Wohnung in der Jablonskistraße „in voller Ausdehnung“, wie die Feuerwehr mittteilte. Das Feuer brach im zweiten Stock aus, ein Mann musste gerettet und in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Qualm zog über das Treppenhaus in das gesamte Gebäude.
- Bei einem weiteren Brand, diesmal in der Thomas-Mann-Straße, wurde am 8. Dezember eine 82-jährige Mieterin verletzt. Hier bemerkte ein Passant das Feuer am frühen Abend und alarmierte die Polizei. Das Wohnhaus wurde durch den Brand teilweise unbewohnbar. Auch hier geht die Polizei davon aus, dass das Feuer durch Fahrlässigkeit entstanden ist.
- Nur wenige Tage zuvor, in der Nacht zum 5. Dezember, brannte eine Erdgeschosswohnung in der Korsörer Straße aus, in der eine Familie wohnte. Durch den Brand wurde das gesamte Vorderhaus unbewohnbar, ernsthaft verletzt wurde niemand. Wie Anwohner berichteten, war ein technischer Defekt in einer Stehlampe die Ursache für den Brand.
Überfälle
Räuber sind in der dunklen Jahreszeit besonders aktiv, und das macht sich auch in diesem Winter wieder durch eine ganze Reihe von Überfällen in Prenzlauer Berg bemerkbar. Ob es zwischen den Taten Zusammenhänge gibt wie bei einer Raubserie letztes Jahr ist noch unklar, werde aber bei den Ermittlungen geprüft, so die Polizei:
- Den kriminellen Anfang macht ein Räubertrio, das in der Nacht zum 23. November einen Spätkauf in der Schönhauser Allee überfiel und den Verkäufter mit einer Schusswaffe und einem Schlagstock bedrohte. Die Räuber stahlen Geld und Tabakwaren und konnten flüchten.
- Für besondere Schlagzeilen sorgte der brutale Überfall auf einen Spätkauf in der Wichertstraße Anfang Dezember: Dabei stach der Räuber dem 20-jährigen Spätkaufmitarbeiter unvermittelt mit einem Messer in den Bauch, wie die Polizei mitteilte. Anschließend ließ er sich den Kasseninhalt aushändigen und flüchtete. Der verletzte Verkäufer musste stationär im Krankenhaus behandelt werden.
- Um 3 Uhr morgens am 14. Dezember überfielen drei Männer einen Spätkauf in der Danziger Straße und waren dabei extravagant bewaffent, berichtet die Polizei: Sie bedrohten den 36-jährigen Angestellten mit einem Beil und einer Pistole, stahlen Geld und Zigaretten und flüchteten anschließend in einem silberfarbenen PKW, in dem ein vierter Komplize wartete.
- Ein betrunkener Ladendieb in einem Lebensmittelgeschäft in der Storkower Straße brach hingegen am 15. Dezember einem Polizisten das Handgelenk. Als die Beamten eine Anzeige wegen Ladendiebstahls aufnehmen wollten, trat der Beschuldigte nach dem Polizisten. Außerdem hatte er ein Messer in einem Hosenbein versteckt.
- Die Reihe von Überfällen setzt sich ebenfalls im neuen Jahr fort: Am vergangenen Samstagabend überfielen laut Polizei zwei maskierte Räuber einen Getränkehandel in der Schönhauser Allee, als die 57-jährige Angestellte gegen 23 Uhr gerade das Geschäft abschließen wollte. Die Täter bedrohten die Frau mit Reizgas und flüchteten mit erbeutetem Geld.
Verkehr
- Der tragischste Unfall der letzten Wochen geschah auf der Bronholmer Straße: Eine 39-jährige Fußgängerin wurde am 21. November auf Höhe der Driesener Straße beim Überqueren der Gleise von einer Straßenbahn der Linie M13 erfasst und so schwer verletzt, dass sie kurze Zeit später in einem Krankenhaus starb. Die 61-jährige Fahrerin der Straßenbahn erlitt einen Schock.
- Auf der Danziger Straße wurde hingegen in der Nacht zum 11. Dezember eine 43-jährige Fahrradfahrerin schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, war die Frau in Richtung Prenzlauer Allee unterwegs und stürzte, weil sie mit dem Pedal gegen eine Autotür stieß, die eine 23-jährige Fahrerin offenbar gerade geöffnet hatte. Mit Rumpfverletzungen wurde die Frau in ein Krankenhaus gebracht, so die Polizei.
Gewalt
- Besonders absurd klingt dieser Angriff: Bereits viermal hat ein unbekannter Radfahrer Frauen im Vorbeifahren eine Flüssigkeit ins Gesicht gespritzt. Drei Frauen wurden Anfang Dezember dadurch leicht verletzt. Am 10. Januar wurde auf der Kniprodestraße eine fünfte Frau bespritzt. Die Polizei prüft, ob es sich um denselben Täter handelt. Worum es sich bei der Flüssigkeit handelt, ist bisher unbekannt.
- Tatort Bahn: Immer wieder wurden Züge und Bahnhöfe in Prenzlauer Berg Schauplätze von Angriffen: In der Nacht zum 7. Januar kam es in der U2 zu einem Angriff, bei dem ein Mann von einem jüngeren gewürgt wurde, weil er diesen und seine Begleiter aufgefordert hatte, leiser zu sein. Ein Mann, der am 1. Januar früh morgens zwei Frauen am Bahnhof Eberswalder Straße schützen wollte, die von einer Gruppe von Männern belästigt wurden, wurde von diesen mehrmals geschlagen und verlor einen Zahn, so die Polizei. Ebenfalls in der U2 warf ein Mann einem 22-Jährigen eine Bierflasche an den Kopf, das Opfer erlitt eine Platzwunde. Schon am 7. Dezember wurde am S-Bahnhof Storkower Straße ein Mann brutal zusammengeschlagen, der einen Streit zwischen einem Paar schlichten wollte.
- Zweimal meldete die Polizei homophobe Angriffe in Prenzlauer Berg: Zwei Angreifer verfolgten am frühen Morgen des 30. Dezembers drei homosexuelle Männer auf der Schönhauser Allee, beleidigten sie homophob und schlugen zwei von ihnen ins Gesicht. Bereits Ende November wurde ein 25-Jähriger, der sich als Frau verkleidet hatte, in einer Diskothek von einem Unbekannten beleidigt und geschlagen.
- Ein vermutlich rassistischer Angriff sorgte Ende November für Aufsehen: An der Tramhaltestelle Husemannstraße wurde ein Schwarzer Jugendlicher von Unbekannten brutal zusammengetreten. Der 17-Jähirge erlitt eine schwere Schulterverletzung. Einer der Angreifer soll zuvor den Hitlergruß gezeigt haben, so die Polizei.
- Ende November wurde eine 70-jährige von einem Fahrradfahrer auf der Thaerstraße beleidigt. Als sie sich zu ihrem Auto flüchten wollte, folgte ihr der Mann und soll ihren Kopf mehrmals gegen ihr Auto geschlagen haben, wie die Polizei mitteilte
- Am 10. Januar wurde ein 22-jähriger auf der Bötzowstraße am frühen Morgen von zwei teils maskierten Tätern überfallen. Sie schlugen dem Opfer einen unbekannten Gegenstand von hinten gegen den Kopf, bedrohten es mit einer Pistole und forderten Geld. Weil ein Fahrradfahrer aufmerksam wurde, flüchteten die Täter ohne Beute. Der 25-jährige erlitt schwere Kopfverletzungen und musste ins Krankenhaus.
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