Falschparker

Servicewüste Parkzone

von Juliane Schader 29. November 2013

Diese Parkraumbewacher könnten ruhig mal Bescheid sagen, wenn die Parkplakette abläuft, meint ein Leser. Gute Idee, meint das Amt. Aber die Autobesitzer wollten das gar nicht.

Zwei Jahre können ganz schön kurz sein. Eben noch hat man seine neue Parkplakette beantragt, da ist diese schon wieder abgelaufen. Als Autobesitzer kommt man da kaum hinterher, so schnell hat man plötzlich ein Knöllchen an der Windschutzscheibe kleben, weil die alte Plakette nicht mehr gültig ist. Meint zumindest einer unserer Leser und fragt per Mail: „Warum werden die Bewohner der parkraumbewirtschafteten Zonen nicht freundlich per Flyer auf den Ablauf der Parkplakette hingewiesen, sondern gleich mit einem Knöllchen ausgestattet? Wären ein Hinweis und eine Karenzzeit nicht angemessen?“

Da es bei der Parkraumbewirtschaftung doch um das Wohl der Anwohner in Form von ausreichend Parkplätzen gehe und nicht um mehr Einnahmen für die Bezirkskasse, müsse das doch möglich sein. Zumal, so der Leser, das Ordnungsamt so mit wenigen Handgriffen etwas für sein angegriffenes Image tun könnte.

Gute Frage. Was sagt der zuständige Stadtrat Torsten Kühne (CDU) dazu?

 

Nicht anfassen!

 

„Grundsätzlich ist das eine gute Idee“, findet er. Aber, man ahnt es schon, es gibt ein Aber: Die Erfahrung zeige, dass der Autobesitzer an sich wenig Interesse daran habe, dass ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes seinem Wagen zu nahe käme. Erst im April dieses Jahres wurde das laut Kühne deutlich, als in den frisch eröffneten Parkzonen zunächst nur Info-Knöllchen verteilt wurden. Auf diesen stand, dass hier eigentlich schon Parkzone sei und der Autobesitzer sich bitte bald eine Plakette bestellen solle. Doch der gut gemeinte Service wurde gar nicht honoriert: Das Amt erreichten nur Beschwerden, weil die einen Autobesitzer um die Unversehrtheit ihres Wagens bangten und die anderen die Info-Zettel als unnötigen Müll wahrnahmen.

Ganz abtun will Kühne die Anregung aber nicht: „Ich bespreche das gerne mit den anderen Stadträten, damit wir eventuell eine Berlin-weit einheitliche Regelung treffen können“, meint er. Zumal, wenn damit das Image seines Amtes aufgebessert werden könnte. Dass im Bezirk mittlerweile Parkraumwächter überfahren werden und Unbekannte „Fuck you, Ordnungsamt“ plakatieren, hat Spuren hinterlassen. Auf die Sache mit der Karenzzeit will Kühne sich aber nicht einlassen. „Man kann drei Monate vor Ablauf der Plakette eine neue bestellen, die selbstverständlich erst gültig wird, wenn die alte nicht mehr gilt“, so Kühne. Das müsse reichen.  

 

 

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