Am 2. April bekommt Prenzlauer Berg neue Parkzonen. Höchste Zeit, ein paar Fragen zu klären: Kommen die Automaten pünktlich? Schafft das Amt den Antragsberg? Und was haben blickdichte Blusen damit zu tun?
Zum 2. April bekommt Prenzlauer Berg zwei neue Parkzonen: Zur „Zone 44″ gehören Bötzowviertel und Grüne Stadt; „Zone 45″ umfasst die Kieze um den Humann- und den Arnimplatz und sowie die Straßenzüge zwischen Bornholmer und Ibsenstraße. (Eine genaue Karte gibt es hier.)
Zehn Fragen, die wir uns zu diesem Anlass noch stellen.
Wann geht’s los?
Wie gesagt: am 2. April.
Ja, klar, das kennen wir doch vom letzten Mal. Bis dahin liegen doch höchstens ein paar Fundamente in der Gegend herum. Oder?
Nein nein, diesmal läuft alles besser, sagt der zuständige Stadtrat Torsten Kühne (CDU): Schon ab der kommenden Woche sollen die Betonfundamente für die Parkscheinautomaten gesetzt werden, und auch die ersten hundert Automaten liegen laut Kühne bereits „irgendwo bei Berlin“ bereit und warten auf ihren Einsatz. Der Rest wird gerade produziert. Aufhalten kann den Bezirk in seinen Planungen jetzt nur eins: Der Frost und das bisschen Wasser im Wort Beton.
Frost also. Haben wir nicht noch Winter?
Das stimmt natürlich. Aber der Bezirk sei auch auf Wetterkapriolen bestens vorbereitet, sagt der Stadtrat. Pfiffigerweise wird bei der Aufstellung der Automaten nämlich nach Prioritätenliste vorgegangen: Los geht es mit dem Bötzowkiez, wo der Parkdruck besonders hoch ist. Dann folgen Arnim- und Humannplatz, die Grüne Stadt, und ganz zum Schluss das Gebiet nördlich der Bornholmer Straße. Bis Mitte April soll dann aber wirklich alles fertig sein.
Dann brauche ich doch sicher bis dahin einen – Moment, wie hießen die Dinger gleich noch? Donaudampfschifffahrtskapitäns… ach nee: Bewohnerparkausweis.
Ganz recht. In diesen Tagen sollten 44.000 Haushalte in den jeweiligen Kiezen ein Schreiben vom Amt im Briefkasten haben. Den beiliegenden Antrag sollten Sie möglichst schnell zurückschicken, damit das mit der Bearbeitung auch rechtzeitig klappt. Die Kosten sind wie gehabt: 20,40 Euro für zwei Jahre als Anwohner, 90 Euro für ein Jahr als Gewerbetreibender, und bis zu 350 für zwei Jahre, falls Sie Handwerker sind. Dafür dürfen Sie dann aber auch in allen Berliner Parkzonen Ihren Kastenwagen abstellen. Für Besuch kann für bis zu vier Wochen eine Gästevignette für bis zu 25 Euro beantragt werden. Wer das alles nicht hat, zahlt montags bis samstags zwischen 9 und 24 Uhr einen Euro pro Stunde.
Kommen wir doch noch mal auf die 44.000 Haushalte zurück. Bis Anfang April sollen deren Anträge alle bearbeitet sein? Klagt das Amt nicht permanent über Mitarbeitermangel?
Also erstmal: Wir sind hier in Prenzlauer Berg, da haben viele gar kein Auto. Die restlichen etwa 10.000 Anträge, mit denen der Stadtrat rechnet, sollen zwischen 1. März und 15. April abgearbeitet werden. Für den Fall, dass das Amt in Verzug gerät und rechtzeitig beantragte Ausweise nicht ebenso rechtzeitig ausgestellt werden können, sollen die freundlichen Parkraumüberwacher Kulanz zeigen. Aber auch nur dann.
Nur mal angenommen, ich verlege das Schreiben und finde es erst am 28. März wieder. Dann kann mir doch sicher noch schnell geholfen werden, wenn ich persönlich im Amt…
Auf gar keinen Fall! Das solle alles per Post laufen, meint Kühne, ansonsten bräche das totale Chaos aus. Post übrigens in diesem Jahr im Sinne von Deutsche Post. Die Ausrede, dass der Parkausweis noch nicht am Auto klebe, weil die Pin AG ihn zu spät zugestellt habe, will man sich diesmal auch ersparen.
Okay. Dann hätten wir Betonfundamente, Parkscheinautomaten und Bewohnerparkausweise. Fehlen eigentlich nur noch Parkraumüberwacher.
Tun sie nicht: 64 neue Mitarbeiter wurden längst zur bereits bestehenden Flotte von 87 Knöllchenschreibern dazugecastet. Ein Problem gibt es trotzdem, denn bislang gibt es für sie weniger eine Uniform eher als Goleo-Gedächtnis-Outfit.
Goleo? War das nicht dieser seltsame Löwe ohne Hose von der Fußball-WM 2006? Jetzt wird es aber interessant!
Warten Sie mal ab, bis wir Ihnen erzählen, dass nicht nur Hosen fehlen, sondern auch die bereits gelieferten Blusen nicht blickdicht sind!
Parkraumüberwachung goes Tutti Frutti. Klingt verheißungsvoll.
Hat aber natürlich auch einen ernsten Hintergrund: Die acht Teile der Uniform müssen nämlich bei acht unterschiedlichen Herstellern bestellt werden, weil der Senat es einst für eine gute Idee hielt, die Zulieferung jedes Kleidungsstücks einzeln auszuschreiben. Was dem Land bestimmt ein paar Euro eingesparen hilft. Aber im Bezirk laut Kühne derzeit eine Vollzeitstelle bindet, die versucht, komplette Outfits zusammenzustellen und einzelne Kleidungsstücke mit Lieferverzögerung auch mal bei anderen Bezirken einzutauschen: Biete Damenbluse in 38, suche Männerhose in 52. Gegen die fehlende Blickdichte der Blusen hilft das natürlich auch nicht. Aber die Reklamation läuft.
Bleibt eine Frage: Was kostet der ganze Spaß eigentlich?
Der Bezirk investiert laut Stadtrat Kühne insgesamt zwei bis drei Millionen Euro in die neuen Parkzonen – inklusive neuer Parkscheinautomaten, Aufenthaltsräume für die neuen Mitarbeiter und mobile Knöllchen-Schreib-Geräte. Finanziert werden soll das durch Einnahmen aus den Parkgebühren sowie den Bußgeldern für Falschparker. Die darf der Bezirk in den ersten beiden Jahren nach der Einführung nämlich komplett behalten, später geht ein großer Teil davon an das Land Berlin. Allerdings stände bei der Einführung von Parkzonen nicht die Verdienstmöglichkeiten im Vordergrund, sagt Kühne. Hauptsächlich gehe es darum, den Verkehr zu steuern und den Parkdruck zu mindern.
Antragsformulare und weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Bezirks.
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