Um der Platznot in den Schulen des Bezirks zu begegnen, werden demnächst „Mobile Unterrichtsräume“ auf den Höfen aufgestellt. Keine Container, wie der Bezirk betont.
Der Geometrie-Unterricht dürfte an diversen Schulen des Bezirks in den kommenden Jahren etwas praxisorientierter ausfallen. Dann nämlich, wenn die Schüler sich in Unterrichtsräumen aufhalten, deren Beschaffenheit dazu einlädt, die Berechnungen von Quadern und Würfeln anhand des eigenen Lernumfelds zu exzerzieren. Schon im kommenden Schuljahr könnte es soweit sein: Dann sollen im Bezirk Pankow und damit auch in Prenzlauer Berg sogenannte Mobile Unterrichtsräume die Schullandschaft bereichern. Das sind Fertigbaulösungen, die zwecks kurzfristiger Kapazitätserweiterung von Schulen auf deren Höfen aufgestellt werden. Eine MUR, so lautet die offizielle Abkürzung, hat zwölf Unterrichtsräume.
Sieben MURs wurden für das Doppelhaushaltsjahr 2014/15 beantragt, erklärte die für Grundschulen zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) jetzt auf Anfrage. Damit reagiert der Bezirk auf die stark steigenden Schülerzahlen der laufenden und kommenden Jahre, der mit Neu- und Ausbauten von Schulen – die weiterhin vorgesehen sind – nicht nachzukommen ist. Bezahlt werden diese Fertigbaulösungen vom Land – eine Schul-Box kostet 1,8 Millionen Euro, so die Stadträtin. Sie betont allerdings auch, dass es sich um vollwertige Schulräume, mithin angenehme Lernumgebungen, handelt. „Das sind nicht einfach irgendwelche Blechcontainer, sondern vollwertige Unterrichtsräume.“
Einzugsgebiete werden überarbeitet
Die meisten MURs werden erst einmal außerhalb von Prenzlauer Berg aufgestellt – was auch daran liegt, dass Prenzlauer Berger Schulen nur selten so viel Platz auf dem Hof oder in der Umgebung haben, dass problemlos ein MUR aufgestellt werden kann. Überlegt wird im Bezirksamt allerdings, die „Grundschule am Planetarium“ in der Ella-Kay-Straße entsprechend auszubauen. Die einzige Maßnahme zur Platzerweiterung an den Schulen sind die MURs freilich nicht.
So sei zwar an einigen Schulen in Prenzlauer Berg in den „vergangene Jahren viel gemacht worden, so dass dort die Lage einigermaßen entspannt ist“, sagte Zürn-Kasztantowicz. Sie verwies auf die Schulen in der Danziger Straße 50, am Teutoburger und am Senefelder Platz. „Sehr problematisch“ sei es dagegen an vielen Schulen im Einzugsgebiet des Bötzwoviertels, speziell die Homer-Grundschule und die Turnvater-Jahn-Grundschule. Um einen besseren Ausgleich zwischen schlecht und weniger schlecht versorgten Gebieten hinzubekommen, würden jetzt die Einzugsgebiete überarbeitet. Der Grundsatz, dass Kinder möglichst nah am Wohnort beschult werden, gelte aber weiterhin, so Zürn-Kasztantowicz. „Wir haben nicht vor, Bustransfers einzurichten.“
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