Kommt Zeit, kommt Schule

von Juliane Schader 12. Februar 2013

Pankow braucht dringend mehr Schulplätze. Doch Abstimmungen zwischen Bezirk und Senat dauern. Aktuellstes Beispiel ist der Planungsstopp an der Tesla-Schule.

Baustopp. Dieses Wort sorgt gerade unter Eltern und Schülern an der Tesla-Schule für gehörige Unruhe. Die einstige Realschule wird derzeit als Gemeinschaftsschule aufgebaut. Die bestehenden Klassen 7 bis 12 sind im Schulgebäude an der Rudi-Arndt-Straße untergebracht. An Gründschülern gibt es bislang nur eine erste und eine zweite Klasse, die aus Platzmangel noch Gäste in der Turnvater-Jahn-Grundschule sind. Bis 2015 sollen jedoch auch die Grundschüler an die Rudi-Arndt-Straße ziehen. Doch die Sanierungspläne für den dafür vorgesehenen Plattenbau auf dem Campus sind ins Stocken geraten. Angesichts der steigenden Schülerzahlen für die Eltern ein Horrorszenario.

Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) hat Verständnis für diese Sorgen. Von Baustopp könne aber keine Rede sein – nicht allein, weil die Sanierungsarbeiten noch gar nicht begonnen haben. „Das ist nur der ganz normale Wahnsinn in der Abstimmung der Investitionsplanung mit dem Senat“, meint sie.

 

Von Stufe zu Stufe zur Sanierung 

 

Große Investitionen wie Schulsanierungen kann der Bezirk nicht einfach aus dem eigenen Haushalt heraus stemmen. Dafür benötigt er die Unterstützung des Landes. Da auch dieses stets knapp bei Kasse ist, müssen solche Ausgaben gut organisiert werden. Das geschieht im Rahmen der Investitionsplanung. Die Arbeiten an der Tesla-Schule sind dort schon vorgesehen. Bevor es losgeht, müssen die genauen Bauplanungen jedoch in mehreren Stufen geprüft werden, um ungeahnte Kostenexplosionen zu vermeiden.

In der letzten Stufe vor dem Baubeginn ist nun gerade das passiert: Die Arbeiten sollten teurer werden, als bislang angenommen. Vom Senat kam damit das Signal zum sofortigen Planungsstopp. „Um wie viel Geld es da geht, kann ich derzeit noch nicht genau sagen“, sagt Zürn-Kasztantowicz. Sicher sei aber, dass die Sanierung damit nicht ganz vom Tisch sei: Der Bezirk bemühe sich jetzt, das Defizit irgendwie auszugleichen.

 

Schulen als Wanderzirkus

 

„Eigentlich sollte 2014 mit den Arbeiten begonnen werden. Das wird sich nun verzögern“, so die Stadträtin. Die Lage sei misslich, da in Pankow aufgrund stetig steigender Schülerzahlen der Druck besondern hoch sei. Doch das Verschiebungskarussell, in dem sich die Schüler des Bezirks seit vielen Jahren aufgrund von Sanierungsarbeiten an den eigenen Gebäude immer wieder befinden, soll auch hier eine Lösung bieten. Für das kommende Jahr ist schließlich die Übertragung des Gebäudes der Eliteschule des Sports, früher Coubertin-Gymnasium, anvisiert. Dort könnten die Grundschüler des Tesla-Schule zur Not vorübergehend unterkommen, wenn in der Turnvater-Jahn-Grundschule kein Platz mehr für sie ist.

Er wäre nicht das erste Mal, dass die Sportschule der Tesla-Schule unter die Arme greift: In der Vergangenheit gingen die Oberschüler dort regelmäßig zum Mittagessen, weil in ihrer eigenen Cafeteria seit dem Sommer nur noch abgepacktes Essen wie Fünf-Minuten-Terrine und Schokoriegel ausgegeben werden durfte. Zumindest da gibt es aber bald Abhilfe, denn in der vergangenen Woche haben die nötigen Umbaumaßnahmen an der Cafeteria begonnen. Drei Monate sollen sie dauern. Für den kleinen Hunger zwischendurch wurde derweil ein Imbisswagen auf dem Schulhof aufgestellt.

 

 

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