Kastanienallee bekommt Guggenheim-Museum

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 31. März 2011

Das New Yorker Museum will auf dem Parkplatz am nördlichen Ende einen temporären Kunstbau errichten – den Zeitplan für den Straßenumbau wirft das über den Haufen.

Das New Yorker Guggenheim-Museum wird nach Informationen der Prenzlauer Berg Nachrichten im kommenden Jahr einen temporären Ausstellungsbau an der Kastanienallee errichten. Das bisher als Parkplatz genutzte Grundstück an der Kastanienallee 97 soll Teil eines internationalen Projekts werden, das sich mit Urbanität im globalen Wandel beschäftigt. Nach Angaben von Sara Bernshausen, der Sprecherin des Deutschen Guggenheim, geht es um das Projekt „BMW Guggenheim Lab“.

Innerhalb der Kooperation zwischen dem Museum und BMW soll ein „temporärer Raum“ nacheinander in drei Städten auf verschiedenen Kontinenten präsentiert werden. Begonnen wird in diesem Jahr in New York, danach folgt Berlin, bevor 2013 der Raum nach China verschifft wird. Die genaue Stadt dort steht nach Angaben des Museums noch nicht fest. Am Ende des Ausstellungszyklus sollen die Ergebnisse und Erfahrungen aus den drei Stationen am New Yorker Stammsitz zusammengeführt werden.

 

Japanische Architekten planten den Bau

 

Der Zyklus, an dem Berlin teilnimmt, steht unter dem Motto: „Confronting Comfort: The City and You“. Nach Angaben des Museums sollen mit dem Projekt führende Köpfe aus Architektur, Kunst, Wissenschaft, Design und Technologie angesprochen werden. Sie sollen an einem öffentlichen Ort Ideen austauschen und neue Konzepte für urbanes Leben in Metropolen entwickeln. Der Ausstellungsbau, der nach Berlin kommt, wird auf knapp 500 Quadratmetern Fläche entstehen und von dem Tokioter Architekturbüro Bow-Wow gestaltet.

Die Ausstellungspläne sind offenbar der Grund dafür, dass der Zeitplan für den Umbau der Kastanienallee noch einmal über den Haufen geworfen wird. Wie in dieser Woche bekannt geworden war, wird mit dem Umbau der Straße entgegen der ursprünglichen Planung im nördlichen Abschnitt zwischen Oderberger Straße und Schönhauser Allee begonnen. Dort befindet sich die Zufahrt zu dem Parkplatz, auf dem der Guggenheim-Bau entstehen soll.

 

Ladenbesitzer fühlen sich überrumpelt

 

Mit der Änderung des Zeitplans will die federführende Senatskanzlei offenbar verhindern, dass das Ausstellungsprojekt durch die Bauarbeiten gestört werden könnte. Die Arbeiten auf der östlichen Straßenseite sollen drei Monate dauern. Danach soll auf der nordwestlichen Seite der Gehweg aufgerissen werden. Die jetzt schon sichtbare Baustelle an der Ecke Schwedter Straße/Kastanienallee, an der Leitungsrohre ausgetauscht werden, wird demnach wieder verschlossen. Erst 2012 sollen dann dort wieder die Bagger rollen.

Bei der Vorstellung der Baupläne im vergangenen Herbst hatte das Bezirksamt noch betont, dass die Bauarbeiten nach einem Zeitplan in sechs Abschnitte gestaffelt beginnen sollen, um die Auswirkungen für Wirte und Geschäftsinhaber auf der Kastanienallee überschaubar zu halten. Den Gewerbetreibenden im nördlichen Bauabschnitt war ein Baubeginn im Sommer angekündigt worden. Sebastian Mücke, Besitzer des Geschäfts „Luxus International“, sagte den Prenzlauer Berg Nachrichten, er habe erst durch die Presse von der Planänderung erfahren. Ab 11. April soll vor seinem Geschäft mit dem Umbau der Gehwege begonnen werden. „Ich bin sprachlos, wie man mit uns Bürgern umgeht“, sagte er. Keiner der Gewerbetreibenden in der Kastanienallee wisse von der Änderung der Bauplanung.

 

Nördlicher Teil der Straße soll bis Ende 2011 fertig sein

 

Überschattet wird die Planänderung von der Debatte um ein Bürgerbegehren der Initiative „Stoppt K21“, das seit Dezember 2010 angekündigt ist, bisher aber nicht in Gang gekommen ist. Wegen neuer rechtlicher Hürden musste der Beginn einer Unterschriftensammlung um einen Monat auf Anfang Mai verschoben werden. Sollten die Bauarbeiten tatsächlich am 11. April beginnen, könnte der gesamte Nordabschnitt der Kastanienallee bis zu einem Bürgerentscheid bereits umgebaut worden sein.

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