Schulranzen Schulplatz

Mehr Platz für mehr Schüler

von Christiane Abelein 20. November 2013

Es klingt nach altem Hut: Die Schülerzahlen in Prenzlauer Berg wachsen. Im aktuellen Entwicklungsplan für Grundschulen wird nun „dringender Handlungsbedarf“ konstatiert.

Lioba Zürn-Kasztantowicz ist froh. Das kann man der Pressemitteilung zum aktuellen „Bezirklichen Schulentwicklungsplan“ entnehmen. Pankows Schulstadträtin freut sich darüber, dass ihre Abteilung „trotz der angespannten Personalsituation“ in der Lage ist, einen solchen Bericht überhaupt vorzulegen. Herzlichen Glückwunsch!

Doch genug der Häme. Es ist gut, dass sich Zürn-Kastantowicz über die kleinen Dinge des Lebens freuen kann, denn der Inhalt des Berichts verspricht für sie vor allem eines: Arbeit. Nun ist es kein Geheimnis, dass die Zahl der schulpflichtigen Kinder im Bezirk wächst. Immer wieder tauchen bemerkenswerte Lösungsansätze auf, wie zum Beispiel die Aufstellung von Containern, die für den Unterricht genutzt werden sollen. Das Fazit des aktuellesten Berichtes lautet nun: Der Scheitelpunkt des Schülerzuwachses ist noch nicht in Sicht, der Pankower Grundschulbereich „wird von den aktuellen Voraussagen überrollt“.

 

Dringend intensiver Handlungsbedarf“

 

In Zahlen gesprochen heißt das: Für das Schuljahr 2018/19 braucht Pankow voraussichtlich Platz für mehr als 19.500 Schüler. Momentan sind es laut Bezirk fast 4.000 Kinder weniger. „In Prenzlauer Berg kriegen wir das geregelt“, sagt Zürn-Kastantowicz zuversichtlich. Hier habe man in ganz vielen Gebieten schon ganz viel gemacht. Und trotzdem sehen ihre Mitarbeiter in drei von vier Schulregionen hier vor Ort „dringend intensiven Handlungsbedarf“. Es ist die Rede ist von „Maßnahmen für zusätzliche Raumkapazitäten“, sprich man will mehr Platz für mehr Schüler schaffen. Aufgelistet sind vor allem Neubauten und Erweiterungen, die ohnehin schon geplant sind. Der Bericht wirkt deshalb wie eine Bestätigung dafür, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Noch nicht ganz gefunden ist der für das Bötzow-Viertel. Auch die Bezirksstadträtin gibt zu, dass es hier noch klemmt. Die Homer-Grundschule sei sehr voll (obwohl der griechische Zweig schon nach Steglitz verbannt wird) und die Tesla-Schule fehle bisher komplett. Sie soll zum Schuljahr 2016/17 wieder nutzbar sein, allerdings muss Zürn-Kasztantowicz erst noch ein paar Millionen zusammensuchen. Die fehlen momentan für die dringend notwendige Sanierung, die natürlich teuerer wird als geplant. Da hilft es auch nichts, dass sich die Schüler der Gemeinschaftsschule an der Finanzierung beteiligen wollten und die Turnschuhe schnürten.

 

Hoffen auf die Abwanderung?

 

Ein wenig bang blickt Zürn-Kasztantowicz auf Entwicklungen, die noch gar nicht richtig absehbar sind, zum Beispiel den Umbau des Thälmann-Areals. „Wenn wirklich ein paar tausend Wohnungen dazu kommen, muss man sich was einfallen lassen.“ Wie gut, dass in Prenzlauer Berg die Abwanderungsrate von Kindern im Grundschulalter relativ hoch ist. Aus allen vier Schulbereichen sind laut Amt für Statistik zwischen 2006 und 2012 etliche Kinder weggezogen. Die meisten komischerweise aus Bereich 3, zu dem Helmholtz- und Humannplatz gehören, das Gleimviertel und die Gegend um den Fröbelplatz bis zum Thälmann-Park.

Warum sollte jemand mit Kindern da wegziehen? Zürn-Kasztantowicz weiß es schlicht nicht. Sie hat aber mit ein paar Eltern gesprochen und die erzählen dann von der anstehenden Geburt ihres zweiten oder dritten Kindes, von zu kleinen Wohnungen und – zu teuren Mieten. Sie haben ihre Sachen gepackt und sich Richtung Norden aufgemacht, zum Beispiel nach Niederschönhausen, Französisch Buchholz oder Karow/Buch. Im Endeffekt, so Pankows Schulstadträtin, werde da überall gebaut, zwar meist nur Einfamilienhäuser, aber „das läppert sich“. Für Zürn-Kasztantowicz heißt das wieder: mehr Arbeit. Denn die Kinder brauchen ja auch im Norden Pankows Schulen.

 

Wer Zahlen und Tabellen mag, findet den gesamten Bericht hier unter „Aktuelles aus dem Schulamt – bezirkliche Schulentwicklungsplanung“

 

 

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