Den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz gibt es. Aber reichen diese politischen Bemühungen für Kinder und Erzieher? Die Kandidaten für Prenzlauer Berg Ost sehen da noch ein paar Baustellen.
Hans-Christian Ströbele, Die Grünen
„Die Bundesregierung sollte Steuergeld nicht für Projekte ausgeben, die sowieso kaum einer will, wie die Herdprämie oder die A100, die teuerste Autobahn Deutschlands. Stattdessen sollte eine hochwertige und angemessene Betreuung von Kindern in Tagesstätten sichergestellt werden, damit beide Eltern berufstätig bleiben können, was sie oft ja sogar müssen. Es ist nicht nur wichtig, für ausreichend Kita-Gebäude zu sorgen, sondern insbesondere auch für ausreichend qualifiziertes Personal. Da gibt es noch viel zu tun.“
„Das vollmundig gegebene Versprechen, dass alle, die es wollen, einen Betreuungsplatz für ihr Kind erhalten, muss wirklich eingelöst, die Herd-Prämie der Familienministerin wieder abgeschafft werden. Vor allem müssen Kommunen besser ausgestattet werden, um für ein breites Angebot an Kinderbetreuung sorgen zu können. Das betrifft vor allem auch die Personalausstattung. Außerdem muss Kinderbetreuung kostenlos sein und es muss für alle Kinder ein gesundes und kostenfreies Mittagessen geben.“
„Für mich ist klar: Der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz muss endlich eingelöst werden, damit nicht länger der Zufall des Wohnorts oder die Höhe der Kita-Gebühren über Bildungschancen der Kinder entscheiden. Um Chancengleichheit zu erreichen, muss Gebührenfreiheit gelten.“
„Ich werde beim weiteren Ausbau helfen. Die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige muss weiter betrieben werden. Wir sind auch hier ein gutes Stück vorangekommen – dank einer guten Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.“
„Der Schwerpunkt muss in den nächsten Jahren die Verbesserung der Qualität der Betreuungseinrichtungen, der Ausbau qualitativ hochwertiger Kindertageseinrichtungen und des Angebots an Tageseltern sein. Kita-Ausbau braucht mehr Mut zur Vielfalt. Ich möchte mehr Kitas, die von freien Trägern und Fördervereinen getragen werden. Betriebskindergärten und private Einrichtungen will die FDP mit den gemeinnützigen, öffentlichen und kirchlichen Trägern gleichstellen und bürokratische Hürden für neue Einrichtungen senken. Das schafft mehr Auswahl und Angebote für maßgeschneiderte frühkindliche Erziehung, vor allem auch für Kinder unter drei Jahren. Dafür wollen wir den Betreuungsschlüssel und die Ausbildung der Erzieher weiter verbessern. Das Land Berlin muss sich seiner Verantwortung stellen.“
„Der Ausbau von KITA-Plätzen muss weiter voran gehen, aber wir brauchen außerdem flexible, elternfreundliche Arbeitsbedingungen und Betreuungsmöglichkeiten in Unternehmen und Betrieben. Kindererziehung und Erwerbstätigkeit müssen für beide Elternteile gleichermaßen miteinander vereinbar sein.“
Hier antworten die Direktkandidaten für den Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost, zu dem der Teil des Prenzlauer Bergs östlich der Prenzlauer Allee gehört. Wer westlich der Allee wohnt, findet die Antworten seiner Kandidaten hier.