Am Arnimplatz gibt es Ratten satt. Und jetzt auch in der Michelangelostraße. Im Verdacht: Die alte Kaufhalle.
Die Ratten am Arnimplatz haben wir ja bereits vorgestellt. Es sind viele, und es geht ihnen wohl den Umständen entsprechend gut, wobei die Umstände ja auch gut sind. Kuschelig, Akademikerbetreuung – um nur die wichtigsten Standortvorteile zu nennen. Doch auch wenn die Ratten am Arnimplatz nach Behördenauskunft was Besonderes sind, zum Alleinstellungsmerkmal sind sie nicht geeignet. Denn auch am Rande von Prenzlauer Berg gibt es Ratten, und offenbar suchen sie auch ab und an den Kontakt mit der Nachbarschaft, die das dann dem Bezirksamt meldet. Das wundert sehr, denn eigentlich sieht es in dem Plattenbaugebiet eher rattenfeindlich aus: Alles sehr sauber, alles sehr parallel. Wie man sich doch täuscht.
Yasser Sabek beschäftigte sich laut diesem Google als Wissenschaftler intensiv mit Schlangen, die Ratten ja bekanntlich unaufgeregt verspeisen. Sabek ist aber auch Bezirksverordneter für die SPD, und als solchem wurde ihm zugetragen, dass in einer alten, mittlerweile sowas von leerstehenden Kaufhalle offenbar das Epizentrum einer örtlichen Rattenplage zu vermuten ist. Das alte Haus steht in der Gürtelstraße, und Anwohner bemerken hier immer wieder Ratten, stellte Sabek in einer kleinen Anfrage an das Bezirksamt fest. Er vermutet da einen Zusammenhang.
Bekämpfung bei Bedarf
Die Kaufhalle, gegenüber dem Hauseingang 29 gelegen, gehört dem Liegenschaftsfonds Berlin. Dort weiß man allerdings nichts von Ratten, wie Sprecherin Annette Mischler auf Anfrage erklärt. Und auch das Bezirksamt tappt noch im Dunkeln. Es gab zwar einen Vororttermin Anfang Juni, wie Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) auf die kleine Anfrage Sabeks hin informierte. Es waren aber „weder ein Rattenbefall noch Rattensicherungsmängel festgestellt worden, die unmittelbar von der Kaufhalle beziehungsweise der Liegenschaft ausgehen“, so Kirchner. Allerdings gebe es wohl einen Rattenbefall in der näheren Umgebung. Und zwar auf den Freiflächen der Wohnsiedlung.
Der Befall sei dem Gesundheitsamt seit Längerem bekannt, „hier wird auch bekämpft“, so Kirchner. Bei Nachfrage verwies er auf die für Stadtratten und Gesundheit zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). Sie erklärt, dass sich bis jetzt zweimal Anwohner wegen Rattenbefalls an das Gesundheitsamt wandten, zuletzt im Februar dieses Jahres. Schädlingsbekämpfer hätten sich des Problems dann angenommen. Stadtrat Kirchner empfiehlt bei erneuten Rattensichtungen, das Amt zu informieren. Die Eigentümer der Anlagen würden dann über ihre „Pflichten aufgeklärt“.
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