Bezirk: Grundschulen vorm „Kollaps“

von Thomas Trappe 25. Januar 2013

Die Stadträtin schickt einen Hilferuf an den Senat. Bald könnte der Platz nicht mehr für alle Kinder reichen.

Das starke Bevölkerungswachstum im Bezirk Pankow bringt die Schulen in starke Bedrängnis, vor allem in den für Familien attraktiven Stadtteilen wie Prenzlauer Berg. Die für Schulen zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) wandte sich jetzt mit einer Mitteilung an die Öffentlichkeit – und erklärte, dass ohne Hilfe des Senats die Schulen in den kommenden Jahr nicht mehr alle Kinder aufnehmen könnten. „Es erfüllt mich mit großer Sorge, dass wir nicht die Mittel haben, um die Infrastruktur gleichermaßen zu entwickeln und die Schulversorgung langfristig sicher zu stellen“, so Zürn-Kasztantowicz.

Bis 2030 wird Pankow laut Bevölkerungsprognosen um 16 Prozent wachsen, also 60.000 Bewohner mehr haben als jetzt. Damit ist der Bezirk der mit dem größten Wachstum in ganz Berlin. Das sei zwar „erfreulich“, erklärte die Stadträtin. „Pankow ist nach wie vor für Familien interessant. Bei den über 3.000 Wohnungen, die in den Jahren 2011 und 2012 in Pankow neu gebaut wurden, wohnt im Durchschnitt aller Wohnungen ein Kind zwischen 0 und 18 Jahren. Auch das ist ein absoluter Spitzenwert in Berlin.“ Allerdings mit genannten Folgen. „Pankows Grundschulen stehen vor dem Kollaps!“ 

 

6.000 Kinder zu viel 

 

Zwischen 2007 bis 2011 hat der Bezirk laut Zürn-Kasztantowicz 3.000 neue Grundschulplätze geschaffen, unter anderem durch den Neubau fünf neuer Schulen. „Doch der Bauboom läuft jetzt zu Spitzenwerten auf, weshalb diese zusätzlichen Plätze nicht ausreichen.“ Bis 2017 sei mit 8.000 zusätzlichen Grundschülern zu rechnen, aber nur 2.000 zusätzliche Kinder könnten nach jetzigem Stand untergebracht werden. „Dabei sind Wohnungsbauvorhaben, die jetzt im Bau, in der Planung oder nur im Kopf von Investoren sind, noch gar nicht berücksichtigt.“ 

Laut der Stadträtin habe der Bezirk in einem „Kraftakt“ in den vergangenen Jahren „alle irgendwie noch verfügbaren Gebäudereserven aktiviert“, jetzt gebe es kaum noch Potenzial. „Es fehlt an allem: An Gebäuden, die man reaktivieren könnte, an Grundstücken, auf denen man bauen könnte, an Geld, um überhaupt bauen zu können sowie an Personal, um diese Entwicklung anständig begleiten zu können“.

Jetzt müsse schnell gehandelt werden, damit auch künfitg alle Kinder untergebracht werden können. Zwar werde mit der Senatsverwaltung für Bildung an einem Konzept gearbeitet. „Doch eins ist klar: Der Bezirk Pankow kann dies mit eigenen Mitteln nicht schaffen“, so Zürn-Kasztantowicz. „Wir brauchen die Unterstützung des Finanzsenators und des Abgeordnetenhauses bereits bei der Aufstellung des Doppelhaushaltes 2014/15.“ Bereits im September klagte Zürn-Kasztantowicz, dass nicht genügend Geld für Brandschutz an Pankows Schulen zur Verfügung stehe.

 

 

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