30 in der Kastanienallee: Neuer Versuch

von Thomas Trappe 6. November 2012

Der Senat hat es schon einmal abgelehnt, jetzt kommt ein neuer Vorstoß für Tempo 30. Neues Argument: Die Aufenthaltsqualität in der Shoppingstraße soll erhöht werden.

Die Mehrheitsfraktionen SPD und Grüne werden in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am morgigen Mittwoch für einen erneuten Vorstoß plädieren, in der Kastanienallee Tempo 30 durchzusetzen. In einem Antrag wird die Verwaltung dazu aufgefordert, sich bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Verkehrslenkung dafür einzusetzen. Aller Voraussicht nach wird die BVV dem Antrag zustimmen, und auch das Bezirksamt gilt als Freund der Idee. Allerdings ist fraglich, ob das entscheidungsbefugte Land sich überzeugen lässt. Denn bereits vor einem Jahr lehnte die Senatsverwaltung einen Vorstoß des zuständigen Stadtrats Jens-Holger Kirchner (Grüne) ab. Eine durchgehende Tempo-30-Zone sein „nicht begründbar“, hieß es. Jetzt soll ein neues Argument fruchten. 

Es soll explizit auf den Geschäftsstraßencharakter der Kastanienallee verwiesen werden. „Die Kastanienallee ist und bleibt eine belebte Geschäftsstraße“, heißt es in dem Antrag. „Eine hohe Zahl von Straßenquerungen durch Fußgänger, aber auch ein Halten in zweiter Reihe von Kraftfahrzeugen werden in der Kastanienallee an der Tagesordnung sein.“ Tempo 30 würde „die Aufenthaltsqualität in der Straße“ erhöhen, den Lärmpegel und vor allem „die Gefahr schwerer Unfälle dramatisch“ senken. Ähnlich wurde auch im vergangenen Jahr argumentiert. Allerdings wurde dabei nur allgemein auf Sicherheitsaspekte verwiesen – nicht auf die Betriebsamkeit durch die anliegenden Geschäfte.

 

„Sturheit hilft“

 

Der SPD-Bezirksverordnete Klaus Mindrup ist Autor des neuen Antrags. Er schöpfe „neue Hoffnung“, dass jetzt die 30-Stundenkilometer-Beschränkung kommen könne, da diemal explizit auf die Funktion als Geschäftsstraße verwiesen wird. Eine Geschwindigkeitsdrosselung würde die Straße massiv aufwerten, meint er. Auch Cornelius Bechtler, der den Antrag für die Grünen-Fraktion unterschrieb, glaubt an den steten Tropfen. „Die Erfahrung zeigt, dass Sturheit hilft“, sagt er. Ihm wie Mindrup schwebt eine durchgängige Tempo-30-Zone vor: „Nachts sollen die Leute ja auch sicher über die Straße kommen.“ 

Zustimmung auch von der Wirtschaft. Sebastian Mücke von der Interessengemeinschaft CastingCarrée, einem Zusammenschluss von 50 Gewerbetreibenden an der Kastanienallee. „Wir finden es toll, dass das jetzt nochmal versucht wird. Für uns Händler wäre es auf jeden Fall ein wichtiger Schritt.“ Stadtrat Kirchner wird den Antrag auf das Tempolimit stellen, sobald die BVV in der kommenden Sitzung den Antrag verabschiedet. „Die Bauarbeiten in der Straße gehen voran, deshalb kommt der Antrag zur rechten Zeit“, so Kirchner.

 

 

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