Eine Urprenzlauerbergerin, die in ihr Kinderzimmer zurückkehrt, ein Rentner, der einem Neubau den Kampf ansagt, und Pankows jüngster Politiker – diese Wochenpost handelt von drei Menschen.
Liebe Mitglieder!
Erinnert Ihr Euch noch an Euer Kinderzimmer? Gibt es das sogar noch, wohnen dort jetzt andere Leute, oder ist es vielleicht sogar ganz verschwunden? Die alte Kinderstube von Katharina Vollus ist kaum noch wiederzuerkennen – trotzdem ist sie gerade dorthin zurückgekehrt, 25 Jahre nach dem Auszug. Wie es dazu kam, steht in den:
Themen der Woche: Kinderzimmer und Neubaugrusel
- Zurück ins Kinderzimmer: Von 1984 bis 1992 wohnte Katharina Vollus in der Lychener Straße 19. Jetzt ist dort eine Bürogemeinschaft – in der sie Workshops leitet.
- Bei ihm liegt das Kinderzimmer noch nicht ganz so weit zurück: Paul Schlüter ist 19 und Pankows jüngster Politiker. Party macht er aber trotzdem, wie seine Altersgenossen.
- Egal ob Kinder-, Wohn-, oder Schlafzimmer, hier würden viele Prenzlauer Berger nicht gerne wohnen: Der wuchtige Neubau in der Pasteurstraße erregt die Gemüter. „Architektur, die Gewalt antut„, nennt das ein Rentner aus der Nachbarschaft.
Und was ist sonst los in Prenzlauer Berg?
- Der Neue in den Reihen der AfD Pankow kommt von der CDU. Daniel Krüger bewirbt sich als AfD-Stadtrat – ohne Parteimitglied zu werden. „Wegen der politischen Hygiene“, sagt er im Gespräch.
- Der Sperrbezirk zum Schutz vor Vogelgrippe im Bezirk Pankow ist aufgehoben. Stattdessen wird die gesamte Bezirksfläche zum Beobachtungsgebiet ausgerufen.
- Das Bezirksamt sucht Lernpaten für geflüchtete Kinder in den Pankower Willkommensklassen. Lernpaten üben mit den Kindern schreiben und sprechen und unterstützen bei der Integration.
- Die Bezirksbibliothek Pankow ist ab sofort mit 21 Medienkoffern für Geflüchtete ausgestattet. Sie enthalten Lernmittel zum Sprachtraining, Hörbücher, Lexika, Kinderlieder und Comics.
- Das Hüttenbaufestival auf dem Abenteurspielplatz Kolle 37 ist gestartet. Kinder zwischen sechs und sechzehn Jahren finden sich zu Baugruppen zusammen und bauen selbständig Hütten. Gerade läuft die Planungsphase, bald geht es mit dem Bauen los. Neue Kinder können jederzeit einsteigen.
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- Weil die Hausbewohner sich vom Lärm gestört fühlen, soll das Theater o.N. nach über 20 Jahren aus der Kollwitzstraße 53 ausziehen, berichten die Kollegen von der Berliner Zeitung.
- Noch bis Dienstag könnt Ihr Euch die Dokumentation „Meine Oderberger Straße“ in der rbb-Mediathek ansehen. Die Filmemacherin hat selbst zehn Jahre lang dort gewohnt.
- Im Sommer soll die erste Testphase für die Verkehrsumwandlung auf der Schönhauser Allee starten. Einige Parkplätze werden zu Ruhezonen mit Bänken und Blumen umgebaut. Die Stadt soll damit menschenfreundlicher werden, schreibt die Berliner Zeitung.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Am Sonntagabend ist eine Joggerin im Mauerpark brutal überfallen worden. Der Angreifer schlug ihr mehrmals einen Ziegelstein gegen den Kopf und raubte ihre Jacke. Sie erlitt einen Kieferbruch und Brüche an einer Hand.
- Schneller Fahndungserfolg: Am Montagabend veröffentlichte die Polizei Fotos von vier Männern aus einer Überwachungskamera. Sie sollen am Neujahrsmorgen zwei am U-Bahnhof Eberswalder Straße erst eine Frau belästigt und dann zwei Männer verletzt haben, die die Frau schützen wollten. Bis Dienstag hatten sich drei der Tatverdächtigen bei der Polizei gemeldet, der Vierte konnte ausfindig gemacht werden.
- In der Nacht zum Dienstag wurde in der Landsberger Allee ein tatverdächtigen Autoknacker festgenommen. Ein aufmerksamer Anwohner alarmierte die Polizei, nachdem er mehrere Männer bemerkt hatte, die sich an zwei Transportern zu schaffen machten.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- Das Gefühl, dass die Mietpreisbremse nicht wirklich irgendwas bewirkt, hatten viele schon lange. Der rbb erklärt woran es liegt: Schlupflöcher, Ausnahmen, Hintertürchen.
- 247.000 Menschen sind dafür, dass der Flughafen Tegel offen bleibt. Das hat die Stimmauszählung des Volksbegehrens gerade ergeben. Die Pankower Anwohner, die unter dem Fluglärm leiden, bringt das in Rage, berichtet die Berliner Zeitung.
- Im alten Pankower DDR-Botschaftsviertel gehören noch immer viele Grundstücke anderen Ländern. Manche von ihnen liegen seit Jahrzehnten brach. Nach 35 Jahren wird eins von ihnen – das, in der Neumannstraße – von der Volksrepublik China bebaut, berichtet die Berliner Morgenpost.
- Wie unterschiedliche erleben Einheimische und Zugezogene Berlin? Darüber haben Studierende der Universität der Künste eine Ausstellung erarbeitet. Bei bento erzählen sie von ihren Erfahrungen in Berlin.
Nicht neu, sondern alt in Prenzlauer Berg…
Termine und Tipps:
- Im Bürgerbüro von Clara West (SPD) startete am Freitag die Ausstellung „Mensch und Zukunft“ mit Objekten von Hans-Volker Pürschel. Es geht um den verschwenderischen Umgang mit der Welt und ihren Ressourcen.
- Am Samstag und Sonntag ist im Zeiss-Großplanetarium das Musical-Märchen „Planet Ozz oder die Reise in die Smaragdenstadt“ zu sehen.
- Im Lichtblick-Kino läuft gerade eine Veranstaltungsreihe über Karl Marx. Im Anschluss an die Filmvorstellung von „Der junge Karl Marx“ wird mit geladenen Gesprächspartnern diskutiert. Nächster Termin ist am Montag..
- Gerüchteküche Folge 5: Immer wieder haben unsere Leser gefragt, was aus der seit Jahren verrottenden Altbauruine in der Kopenhagener Straße 13 werden soll. Wir haben recherchiert und sind selbst ganz überrascht, was dabei rauskam.
- 90 Millionen Euro braucht es, um die Prenzlauer Berger Schulen auf Vordermann zu bringen. Wir haben mal anschaulich erklärt, wie viel an welcher Schule fehlt.
- „20 Prozent meiner Lehrer sind Bananen. Für Seite 150 bis 180 im Arbeitsheft brauche ich nicht in die Schule zu gehen.“
Und ich widme mich jetzt auch den Bananen, allerdings dem tatsächlichen Obst. Genauer gesagt: Ich backe ein Bananenbrot. Das Wochenpost-Schreiben macht mich immer so hungrig.
Stattdessen hoffe ich, Euer Wochenende wird alles andere als Banane. Habt es schön!
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion