Der größte kommunale Kitaträger Berlins stellt Erzieherinnen und Erzieher in Zukunft nur noch unbefristet ein. Zuletzt hatte es in Prenzlauer Berg Aufruhr wegen nicht verlängerter Verträge gegeben.
Ab 1. Juni werden Erzieherinnen und Erzieher des größten kommunalen Kita-Trägers Kindergärten Nordost (Kigäno) nur noch unbefristet eingestellt. Das habe die Geschäftsleitung zusammen mit der Pädagogischen Leitung und der Personalabteilung entschieden, so Kigäno.Man reagiere damit auf eine allgemeine Personalentwicklung, teilte Kigäno mit. Demnach hat schon jetzt die große Mehrheit der Erzieher unbefristete Arbeitsverträge. Nur 175 von den insgesamt 1 710 Fachkräften bei Kigäno hätten aktuell noch befristete Verträge.
Bezirk will Erziehermangel bekämpfen
Wie die Geschäftsleitung von Kigäno mitteilte, wurden im letzten Jahr 72 der bis dato zeitlich befristeten in unbefristete Arbeitsverträge umgewandelt. Nur in zwei Fällen seien die Zeitverträge noch einmal verlängert worden, so Kigäno. Bisher wurden Erzieherinnen und Erzieher zunächst nur für 24 Monate und mit einer sechswöchigen Probezeit eingestellt. Der größte Eigenbetrieb Berlins Kigäno betreibt insgesamt 76 Kindertagesstätten in Pankow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf, in denen rund 10 000 Kinder betreut werden. Die Bürgermeister der drei Bezirke befürworteten die Entscheidung des Trägers. Sie unterstütze die Bezirke bei den Bemühungen, dem Erziehermangel entgegen zu wirken, hieß es aus dem Pankower Bezirksamt.
Im letzten Sommer hatte es in mehreren Kitas der Kigäno in Prenzlauer Berg Aufruhr gegeben, weil die Verträge mehrerer Erzieher nicht verlängert wurden – angeblich aufgrund zu vieler Krankheitstage. Aufgebrachte Eltern warfen dem Träger damals vor, kaufmännische Entscheidungen zum Nachteil der Kinder zu fällen. Sowohl die Leitung von Kigäno als auch die damalige Pankower Jugendstadträtin Christiane Keil (Linke) wollten sich damals nicht genauer zu den betreffenden Personalentscheidungen äußern. Die jetzige Umstellung auf unbefristete Arbeitsverhältnisse ist daher möglicherweise auch eine Reaktion auf die scharfe öffentliche Kritik und den Protest der Eltern.
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