Clowns im Publikum, Tröten, Plakate, Zwischenrufe – und nach fünf Wahlgängen immer noch kein Stadtrat. Von Action und Aufruhr in der Bezirkspolitik berichtet diese Wochenpost. (Mitglieder-Ausgabe)
Liebe Mitglieder!
Ist das neuerdings ein Trubel in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Pankow! Wo sich sonst so oft ein zu Beginn schon spärlich besetzter Zuschauerraum rasant schnell leerte, ist neuerdings richtig was los: Menschenmengen, Zwischenrufe, und jetzt sogar Verkleidungen, Tröten und Banner mit Protestschriftzügen konnte man am Mittwoch in der ersten regulären Sitzung unserer Bezirkspolitiker bewundern. Völlig klar: Wir befinden uns in bewegten Zeiten. Und es bleibt weiter spannend – denn das neue Bezirksamt hat sich zwei Monate nach den Wahlen noch immer nicht vollständig konstituiert. Es fehlt – Ihr ahnt es vielleicht – nach wie vor ein Stadtrat. Nämlich von der AfD für die Ressorts Ordnung und Umwelt. Woran das liegt, erfahrt Ihr in den:
Themen der Woche: Viele Clowns und (k)ein Stadtrat
- Die Nicht-Wahl des AfD-Stadtrats in Pankow: Wenn Clowns im Publikum sitzen und der AfD-Kandidat auch im fünften Wahlgang nicht zum Stadtrat gewählt wird – dann tagt wieder Pankows Bezirksverordnetenversammlung.
- M10 bleibt unpünktlich: Sie hatten so einen schönen Plan, unsere Bezirkspolitiker. Nämlich, wie sie die Straßenbahn M10 dazu bringen können, endlich pünktlich zu sein. Aber daraus wird erst mal nichts.
- Sorgenkind Notunterkunft: Die Turnhalle in der Malmöer Straße ist die letzte Notunterkunft ihrer Art in Prenzlauer Berg. Einen genauen Termin für den Umzug gibt es immer noch nicht.
- Kunsthalle zu verkaufen: Vier Jahre lang machte das Künstlernetzwerk Platoon Station in Prenzlauer Berg – in einer Kunsthalle aus Baucontainern. Die wird jetzt verkauft. Interview mit Platoon-Gründer Christoph Frank.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Fünf Jahre bis zum Jupiter: So lange brauchte die Raumsonde Juno, um beim König der Planeten anzukommen. Wir verabschieden uns am Sternenhimmel von Saturn und begrüßen den sogenannten Teufelsstern.
- Jedes Jahr am dritten Freitag im November ist bundesweiter Vorlesetag. In der Bibliothek am Wasserturm werden deswegen den ganzen Tag über Lesungen stattfinden.
- Am 25. November ist der internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen.
- Im neuen Familienwegweiser für Pankow sind Informationen rund um das Thema Familie, Adressen und nützliche Ansprechpartner versammelt.
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- Früher war Karneval in Berlin ein Fremdwort – dann kamen die Rheinländer. Jetzt muss Bäcker Hacker in der Stargarder Straße plötzlich Unmengen an Pfannkuchen backen, berichtet der Tagesspiegel.
- Eric Wrede war früher Musikmanager. Heute hat er ein Bestattungsunternehmen in der Kollwitzstraße. Die Morgenpost hat ihn porträtiert.
- „Jetzt frag halt mal was zu Erdkunde“ – bei der Suche nach einem Schulplatz beginnt in Prenzlauer Berg das Hauen und Stechen, schreibt eine anonyme Autorin beim rbb.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
- Am Montagabend geriet ein betrunkener Mann am S-Bahnhof Schönhauser Allee in den Sog einer einfahrenden Bahn. Der 32-Jährige rutschte mit dem Bein zwischen Bahnsteig und Zug und wurde mehrere Meter mitgeschleift. Glücklicherweise ging der Unfall glimpflich aus: mit einer Prellung am Knöchel und einer ambulanten Behandlung im Krankenhaus.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
- In der Prenzlauer Berger Filiale von The Barn hat Ralf Rüller einst mit Kinderwagen-Poller und Stillverbot für Aufregung gesorgt. Jetzt übernimmt er das legendäre Café Kranzler am Kudamm, berichtet die Berliner Zeitung. Der Kaffee wird schon mal gut.
- Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist die amerikanische Community in Berlin in Aufruhr. Viele wollen jetzt erst recht langfristig hier bleiben, berichtet die Morgenpost.
- Die Richtwerte für die Wohnkostenerstattung für Hartz-IV-Empfänger entsprechen nicht mehr dem Wohnungsmarkt, berichtet der Tagesspiegel. Die rot-grün-rote Regierungskoalition will Zwangsumzüge künftig eindämmen.
- Als Rundumschlag gegen die Merkwürdigkeiten des Lebens bezeichnet der Satiriker Nils Heinrich sein Programm „Mach doch ’n Foto davon“, das er am 24., 25. und 26. November im Comedy-Club Kookaburra auf die Bühne bringt.
- Von 24. bis 27. November findet in derWabe und im Ballhaus Ost zum ersten Mal das Splitter Musikfestival mit rund 80 Musikern statt. Dabei geht es um Improvisation in großen Ensembles und Orchestern.
- Wir kraulen uns durch den Kiez – im ultimativen Bäder-Selbsttest! Erst in der SSE, dann im Thälmannpark und zum Schluss in der Oderberger Straße.
- Der Ursprung der Clowns in der BVV: Nicolas Seifert soll für die AfD Stadtrat für Umwelt und Ordnung in Pankow werden. Ein ZDF-Video zeigt ihn, wie er vor einem Jahr auf einen Reporter der heute-show losging.
- „Er wirkte wie ein Fußballtrainer, der einen Zweitligisten vor dem Abstieg bewahren möchte und dann weiterzieht.“
Also ich gehe dieses Wochenende mal auf eine Kostümparty. Bei dem ganzen Rummel habe ich jetzt auch Lust auf bunte Garderobe bekommen. Außerdem hat der Karneval begonnen, und der ist in Berlin, wie wir gerade gelernt haben, ja jetzt auch salonfähig. Ein Clownskostüm habe ich zwar nicht, dafür aber eine Marie-Antoinette-Perücke. Hoffentlich reißt sie mir niemand vom Kopf!
Ein vergnügtes Wochenende wünscht Euch
Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion