In dieser Woche schmeißen wir die Touristen aus unseren Zweitwohnungen und stutzen unsere hochgewachsenen Rosenstöcke. Das legen uns zumindest die Bezirkspolitiker nahe. (Newsletter-Mitglieder-Ausgabe)
Liebe Mitglieder!
Zum Schluss kam dieser Vorschlag: Statt hohen Stauden lieber Stiefmütterchen pflanzen. Weil sie bekanntlich als „Heimat für Gartenzwerge“ dienen. Die Blumenkübel-Diskussion (aka wie hoch darf eine Pflanze vor einem Café sein), gab Anlass für politischen Schlagabtausch.
Thema der Woche – Bezirksverordnetenversammlung
- Betroffene Wirte aus dem Kollwitzkiez schwankten zwischen Beifall und Entrüstung als in dieser Woche unsere Bezirkspolitiker tagten. Schließlich sind „baumartige Gewächse und 200-Liter Kübel“ auf Prenzlauer Berger Straßen dem Bezirksamt ein Dorn im Auge.
- Auch nicht gern gesehen sind Ferienwohnung, laut Zweckentfremdungsverbot inzwischen illegal. Wir haben einen betroffenen Betreiber gesprochen, der – bisher hochoffiziell – neun Wohnungen in der Dunckerstraße an Touristen vermietet hat. In unserem Podcast redet sich Marcus Buthmann in Rage.
- Und wer wissen will, was unsere Bezirkspolitiker sonst so bewegt, dem sei dieser Link unserer kleinen feinen Online-Zeitung als Herz gelegt.
Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?
- Kommen wir noch mal zum überbordenden Grün: Interessant ist, dass das Amt genau jetzt einen Wettbewerb für Begrünungsmaßnahmen auf öffentlichen Freiflächen ausgeruft. „Grau raus – Grün rein!“ lautet das Motto. Interessierte können sich bis zum 23. September zur Teilnahme anmelden.
- Die Frist der – wie es offiziell heißt – „Sicherstellung“ der Sporthalle in der Winsstraße hat geeendet: am 31. Mai um Mitternacht. Seitdem sollte die Halle eigentlich von den Geflüchteten „freigezogen“ sein – noch so ein tolles bürokratisches Wort. Aber, wie von uns vorhergesehen: Passiert ist nichts.
- Es ist der traurige Klassiker: Lastwagen übersieht Radfahrerin beim Rechtsabbiegen. Unfallort dieses Mal in der Greifswalder Straße/ Höhe der Ostseestraße.
- Für ein Krachlichtermobil aka ein „fahrbares Kunstspektakel aus Haushaltsschrottt“. hat die Kita Gleimstrolche am Falkplatz einen Kreativitätspreis gewonnen.
- Der Namensgeber der Flüchtlingsunterkunft in der Storkower Straße ist tot. Rupert Neudeck hatte sich in den vergangenen Monaten auch für Flüchtlinge in Berlin engagiert, wie der RBB zusammenfasst.
- Bis eine neue Schule in Berlin gebaut wird, vergehen bis zu neun (!!!) Jahre. Der Senat will diese Zeit jetzt immerhin halbieren – mit dem hübschen Namen „Modellvorhaben zur Beschleunigung von Schulbaumaßnahmen“. Freie Plätze an öffentlichen Prenzlauer Berger Oberschulen aktuell übrigens: null. Mehr zum Schulplatz-Poker aus Prenzlauer Berger Sicht.
- Die taz hat sich Gedanken gemacht über Freiräume und Wohnen in der Großstadt. Und kommt zu dem Schluss: Brachen in der Stadt sind super, Autos aber überhaupt nicht.
- Es gibt jetzt übrigens in Berlin freies WLAN. An einigen Orten in der Stadt. Funktioniert zwar nicht immer. Aber immerhin. Wo genau Hotspots sind, stellt die Morgenpost in einer Grafik dar.
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Ihr wolltet schon immer mal auf einer Bühne stehen, aber habt Euch nie getraut? Auf der neuen Open Stage ab Herbst im Nocti Vagus geht’s im Dunkeln. (Wir waren schon mal bei der Schulung der Sinne.)
- Die Gneisstraße feiert sich – und will Fahrradstraße werden (oder irgendetwas Anderes gegen Raser). Dem verleiht sie Ausdruck mit einer Party.
- Noch eine Feier am Wochenende: Prenzlauer Berg ist regenbogenbunt. Das zeigen Drag-Rallye und queere Karaoke-Party auf den Respect Nights.
- Wahlweise geht’s auch auf in die Katakomben unter der Kulturbrauerei.
- Oder auf Weltreise nach Manila über New York, Alice Springt und Hjallerup im Museum Pankow.
- Dann hätten wir noch einen eher unbekannten Teil von Prenzlauer Berg im Angebot, bzw. eine Führung am Alten Zentralviehhof. (Um die Ecke soll übrigens ein Containerdorf für Flüchtlinge entstehen.)
- Nicht zu vergessen: Nach dem Internationalen Kindertag gibt es noch eine Paaaaaaarty für Kinder in der Kulturbrauerei! Und natürlich wie jeden Sonntag Street Food auf Achse.
- Und nach den Sommerferien geht es los mit der Oberstufe der vielleicht ungewöhnlichsten Schule in Prenzlauer Berg, die schon als „spitzenklasse“ bewertet wurde, um die Ecke vom Humannplatz.
- Die Fledermäuse im Mauerpark, die Nachtigallen am Arnimplatz und die Füchse im Thälmannpark fühlen sich in Prenzlauer Berg sichtlich wohl. Und nun auch Bienenvölker in auf dem Dach vor Max-Schmeling-Halle. Es lebe das wilde Leben.
- Wir schwärmen durch die Nacht und über die Nacht in Prenzlauer Berg. Entgegen aller Unkenrufe geht das nämlich auch in unserem Kiez ziemlich gut. Man muss nur wissen, wo … Soundcheck inklusive!
- „Wir empfinden es als scheinheilig und populistisch. Weil es gibt noch andere Zweckentfremder wie Rechtsanwälte, Steuerberater, Physiotherapeuten, Ärzte und auch Freiberufler, die ihre Praxis- und Büroräume in Wohnungen haben. Und all diese Zweckentfremder dürfen dauerhaft weitermachen.“
Und jetzt Schluss… Ich muss dringend die Touristen aus meiner Zweitwohnung schmeißen und meine hochgewachsenen Rosenstöcke stutzen!
Schönes Wochenende wünscht
Eure Anja Mia Neumann & die ganze Redaktion