2010 wurde die Tesla- zur Gemeinschaftsschule. Seitdem wartet sie auf einen Neubau, damit alle Schüler an einem Standort gemeinsam lernen können. Nun soll endlich gebaut werden.
Auf dem Schulhof wächst das Gras kniehoch. Am seitlich gelegenen Plattenbau mit seiner bröckelnden, graffitiverschmierten Fassade könnte sofort ein Tatort gedreht werden; das Gebäude im Hintergrund sieht mit seinem halbrunden Wellblechdach eher wie ein Lager für Gartengeräte denn wie eine Turnhalle aus.
Moment?! Ist das hier wirklich Prenzlauer Berg, wo die Schulen seit Jahren aus allen Nähten platzen? Warum kann man es sich leisten, so viel Platz ungenutzt zu lassen? Und wo sind eigentlich die Schüler der Tesla-Schule untergebracht, die hier laut Schild am Tor residieren soll?
Nachfolgende Sanierungen verzögern sich
Das habe schon alles seine Ordnung, auch wenn es eigentlich anders geplant gewesen sei, erklärt Pankows Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD).
Das Gelände an der Rudi-Arndt-Straße unweit des Velodroms ist durchaus Standort der Tesla-Schule. Seitdem 2010 die ehemalige Real- zu einer Gemeinschaftsschule umgewandelt wurde, soll hier gebaut werden. Denn während die oberen Klassen in dem backsteinernen Altbau untergebracht werden konnten, der das Grundstück im Westen begrenzt, ist für die neu hinzugekommenen Grundschüler ab Klasse eins kein Platz mehr. Der Altbau ist zu klein, die Platte zu alt, und deren Sanierung wurde im Laufe der Planungen immer teurer und daher bis heute nicht angegangen. Aktuell nutzen die Kleinen daher die Räume des ehemaligen Coubertin-Gymnasiums in der Conrad-Blenkle-Straße ein paar Straßenzüge weiter.
Für eine neugegründete Gemeinschaftsschule, der es eben darum geht, ihre Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse zu halten, keine ideale Situation.
Doch nun soll sich etwas tun. Statt ihn teuer instand zu setzen, soll der Plattenbau noch in diesem Jahr abgerissen werden. Danach soll gegenüber der Turnhalle und damit am südlichen Ende des Grundstücks ein modularer Ergänzungsbau entstehen. Was furchtbar bürokratisch und provisorisch klingt, bezeichnet ein Gebäude in Fertigbauweise, das zwar nicht für die Ewigkeit, aber für die kommenden 50 Jahre halten soll. Sein Vorteil: Es lässt sich rasch bauen. Spätestens 2017 – sieben Jahre nach Gründung der Schule – wären dann endlich alle Schüler auf einem Gelände untergebracht.
Was ihnen dann noch fehlt, sind eine neue Sporthalle, Mensa und Fachräume. Das alles soll ein Neubau auf dem Platz der alten Turnhalle bieten, die zuvor ebenfalls abgerissen werden muss. 2018/19 könne damit begonnen werden, meint Zürn-Kasztantowicz – voraussichtlich. Die Planungen für dieses Unterfangen laufen noch. Und mit laufenden Planungen hat man bei der Tesla-Schule schlechte Erfahrungen gemacht. Schließlich waren es währenddessen auftauchende Zusatzkosten, die bisherige Baupläne immer wieder ausbremsten. Entsprechend vorsichtig ist die Stadträtin nun mit Zeitplänen.
Aktuell rechnet der Bezirk mit Kosten von etwa 18 Millionen Euro, die in der Investitionsplanung nun angemeldet sind.
Eltern sorgen sich um Qualität und Konzept
Bei den Eltern liegen die Nerven derweil blank. „Wir begrüßen selbstverständlich die Entwicklungsfortschritte, allerdings sollten Qualität und ein durchdachtes Konzept hier auf keinen Fall einem plötzlichen Zeitdruck geopfert werden (Wir warten bereits seit vier Jahren auf den versprochenen gemeinsamen Campus)“, schreiben sie in einem Brief an die Verantwortlichen.
Zürn-Kasztantowicz kann Sorgen und Unzufriedenheit verstehen, versichert jedoch, dass auch mit einem modularen Ergänzungsbau eine voll funktionsfähige Schule geschaffen werde. Dem zudem formulierten Wunsch der Eltern, sich in die Bauplanung einzubringen, erteilt sie jedoch eine Absage. Schon jetzt seien daran das halbe Bezirksamt und vier Senatsverwaltungen beteiligt. „Die zügige Durchführung hat jetzt oberste Priorität.“ Wenn es zum Abschluss an die Gestaltung des Schulhofes gehe, würden Schüler und Eltern aber sicher einbezogen. „Bis 2020/21 haben wir dann hoffentlich alles rund“, sagt sie.
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