Straßen-Sanierungsgebiet Helmholtzkiez

von Juliane Schader 9. Mai 2014

Stargarder, Lychener, Dunckerstraße, überall im Helmholtzkiez werden nun Gehwege saniert. Rund um die Gethsemanekirche erfolgt das besonders aufwendig. Den Gewerbetreibenden wird das zu viel.

Die Baumaschinen kehren zurück in die Stargarder Straße. Kaum sind Vattenfall mit der Fernwärme und die Wasserbetriebe mit Abwasser- und Trinkwasserkanälen sowie neuen Regenwasserschächten durch, lässt der Bezirk die Gehwege sanieren – zumindest auf der südlichen Seite.

Auch an anderen Straßen im Helmholtzkiez sind solche Instandsetzungen geplant. Auf der Liste stehen die östlichen Seiten der Duncker- und der Lychener Straße, die Schliemannstraße nördlich des Helmholtzplatzes, die Buchholzer sowie Teile der Raumerstraße. Im Sommer soll es an der Stargarder und der Dunckerstraße losgehen; bis Ende 2015 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.

Im Gegensatz zu den ebenfalls im Sommer startenden Umbaumaßnahmen an der Pappelallee geht es hier laut dem Bezirksamt ausschließlich darum, die maroden Gehwege wieder in Schuss zu bringen. Veränderungen an der Parkplatzsituation, etwa durch den Bau von Parkbuchten, seien nicht geplant. Bezahlt werden die Arbeiten aus Ausgleichsmitteln aus den Sanierungsgebieten.

 

Kompromiss-Sanierung um die Gethsemanekirche

 

Hinzu kommen ab Juli Bauarbeiten rund um die Gethsemanekirche. Hier wird der Bürgersteig auf der westlichen Seite der Greifenhagener Straße um 3,5 Meter verbreitert und das Stück der Straße zwischen Eselsbrücke und S-Bahn verkehrsberuhigt. An den Kreuzungspunkten rund um die Kirche entstehen Gehwegvorstreckungen. Die Gethsemanestraße wird zur Einbahnstraße erklärt. Diese Arbeiten sollen bis Juli 2015 abgeschlossen sein und für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Die Kosten von 490.000 Euro werden auch hier mit Ausgleichsmitteln bezahlt.

Die Pläne für den Kirchplatz sind ein vom Bezirk erarbeiteter Kompromiss, nachdem der Versuch einer Bürgerbeteiligung dort gescheitert war. Ein Teil der Anwohner hätte gerne sämtliche Autos aus der Gethsemanestraße verbannt und dort einen großen Stadtplatz eingerichtet. Dagegen hatte sich jedoch der andere Teil vehement gewehrt, der um das Verschwinden von Parkplätzen bangte. Daraufhin hatte der Bezirk das Verfahren an sich gezogen. 

 

Baustellen treiben Gewerbe in Existenznöte

 

Doch auch mit der nun vorgestellten Planung sind nicht alle zufrieden, wie sich bei deren Präsentation am Mittwochabend zeigte. Erneut ging es um fehlende Parkplätze – durch den Umbau gehen 17 der bislang 102 Stellplätze verloren – sowie um die Sorge, in der neuen Einbahnstraße hinter einem Müllfahrzeug oder einem Möbelwagen gefangen zu sein. Zudem wurde die Frage aufgeworfen, wem denn der verbreiterte Bürgersteig in der Greifenhagener Straße nutzen solle. Auch der Sinn einer Verkehrsberuhigung vor der Brücke erschloss sich nicht jedem. Die Planer entgegneten, der schmale Gehweg sei völlig übernutzt und ein Teil der Anwohner habe sich halt für eine Verkehrsberuhigung ausgesprochen. „Es ist ein Kompromiss“, wurde Jens-Holger Kirchner (Grüne), Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung nicht müde zu betonen.

Die Gewerbetreibenden hatten derweil ganz andere Sorgen. Sie fürchten mittlerweile um ihre Existenz, wie die Inhaberin eines Ladens in der Stargarder Straße berichtete. Nach so vielen Baustellen vor ihrer Haustür sei sie nicht sicher, noch eine weitere überstehen zu können, meinte sie. Kirchner verwies auf die Senatsverwaltung für Wirtschaft, die einen Ausgleich für Umsatzeinbußen zahlt, falls die dafür verantwortlichen Bauarbeiten vom Senat oder dem Bezirk veranlasst wurden. (Mehr Infos dazu gibt es auf der Internetseite der Senatsverwaltung sowie in diesem Merkblatt der IHK.)

 

Sieht unkoordiniert aus, ist es aber nicht (sagt der Stadtrat)

 

Auf die Frage, warum in der Stargarder Straße nacheinander Vattenfall, die Wasserbetriebe und nun auch noch der Bezirk anrücken, statt alle Arbeiten auf einmal durchzuführen, erklärte Kirchner: „Es gibt die These, das man das alles gleichzeitig machen kann. Aber dann müssten wir die Stargarder Straße ein Jahr lang komplett sperren.“ Davon wären dann allerdings auch Liefer- und Rettungswagen betroffen, und das ginge natürlich nicht.

Auch im Zuge der Arbeiten um die Gethsemanestraße wird es jedoch zu Sperrungen kommen. Die sollen aber nur „kleinräumig und vorübergehend“ sowie einspurig vorgenommen werden, versicherten die Planer. Eine Vollsperrung solle, wenn überhaupt nötig, nicht mehr als ein paar Stunden dauern.

 

 

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