Wie lebte ein Backfisch im Bombenkrieg? Was träumte Hannelore Kohl? Mögen Nachbarn Arbeitslose? Und warum hat Lillebror immer seltsame Freunde? Die Antworten bringt diese Woche.
Wäre Brigitte Eicke kein ambitionierter Bürolehrling gewesen, dieses Zeitdokument hätte es wohl nie gegeben. Denn es war nur der Wunsch, ihre Fertigkeiten in Stenografie zu verbessern, der die damals 15-Jährige Weihnachten 1942 damit beginnen ließ, ein Tagebuch zu führen – in Steno natürlich, sonst machte dieser Satz ja gar keinen Sinn. So kam es, dass Eicke täglich bis über das Kriegsende hinaus festhielt, was ihr Alltag als junges Mädchen im Prenzlauer Berg des Bombenkrieges mit sich brachte: Stress bei der Arbeit, Schwimmkurs beim BDM, Nächte im Luftschutzkeller und Feste mit Freunden.
Nach dem Krieg verschwanden die Aufzeichnungen bei Brigitte Eicke in der Kommode. Erst in den 90er Jahren stellte sie sie dem Prenzlauer Berg Museum zur Verfügung, wo an einer Ausstellung über das Kriegsende gearbeitet wurde. So gelangten die Einträge in die Hände von Annett Gröschner, Barbara Felsmann und Grischa Meyer, die sie mit leichter Zeitverzögerung im Frühjahr dieses Jahres, übersetzt in Langschrift, als Buch herausgaben.
Warum wir das hier noch einmal erzählen? Weil die Herausgeber am Donnerstagabend im Museum daraus vorlesen.
„Backfisch im Bombenkrieg – Notizen in Steno“, gelesen von den Herausgebern Annett Gröschner, Barbara Felsmann und Grischa Meyer, Donnerstag, 26. September, 20 Uhr, Bibliothek am Wasserturm im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Prenzlauer Allee 227, Eintritt frei.
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Die Träume Hannelore Kohls. Ja, das wäre auch ein schöner Name für eine Punkband. In diesem Fall umreißt es aber den Inhalt eines Gastspiels am Ballhaus Ost. „Mondgesicht. Poem für Hannelore Kohl“ heißt es, stammt vom Künstlernetzwerk Cobratheater.Cobra und versucht sich als Kohls Traumfänger. Auf der Bühne spielen dann Dirndl, Nazi-Eltern, Wolfgangsee und Spendenaffäre eine Rolle.
„Mondgesicht. Poem für Hannelore Kohl“, Donnerstag, 26. und Freitag, 27. September, 19.30 Uhr, Ballhaus Ost, Pappelallee 15, Karten kosten 13, ermäßigt 8 Euro.
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Man tut ja was man kann, um ein angemessen produktiver Teil der Gesellschaft zu sein. Doch was passiert, wenn man irgendwann einfach nicht mehr kann? Wer bezahlt die Miete? Mag der Partner einen dann noch? Was denken die Nachbarn?
„Weiße Röckchen“ heißt das Stück, das sich dieser Problematik annimmt. Entstanden ist es, wie manch andere, in den Sommerferien der Ernst-Buch-Schauspielschüler. Unter dem Titel „Buschfeuer“ werden diese Werke nun einmalig im Bat Studiotheater aufgeführt. Was es außer weißen Röckchen noch zu sehen gibt, steht hier.
„Buschfeuer: Weiße Röckchen“, Freitag, 27. September, 20 Uhr, Bat Studiotheater, Belforter Str. 15, Karten kosten 10, ermäßigt 5 Euro.
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Nur für den Fall, dass Sie gerade darüber nachdenken: Nennen Sie Ihr Kind lieber nicht Lillebror. Außer, Sie wünschen sich für den Kleinen nur die absurdesten aller Spielgefährten. Also zum Beispiel einen kleinen, dicken Mann mit Propeller auf dem Rücken, der sich für den besten Karlsson der Welt hält. Oder ein Stück Holz, das auf den Namen Knerten hört.
Von der Freundschaft zu Letzterem erzählt der Film „Mein Freund Knerten“, der am Samstagabend im MachMit! Kindermuseum läuft. Wie im Rahmen der Reihe „Film ab!“ im Museum üblich, wird nicht nur geguckt, sondern auch ein bisschen Aktion dazu gereicht. Eingeladen sind Kinder ab sechs Jahren.
„Mein Freund Knerten“, Samstag, 28. September, 18.30 Uhr, MachMit! Kindermuseum, Senefelderstraße 5, Karten kosten 4,50 Euro.
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