Hans-Christian Ströbele, Die Grünen

von philipp 2. September 2013

Hans-Christian Ströbele will zum viertel Mal das Direktmandat im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost holen.

Hans-Christian Ströbele wurde in Halle an der Saale geboren und kam 1961 zum Jura- und Politik-Studium nach Berlin. Nach dem Tod von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 verteidigte er immer wieder Vertreter aus der Außerparlamentarischen Opposition (APO); 1970 übernahm er die Verteidigung von RAF-Mitgliedern. 1977 war er Mitbegründer der taz und 1980 der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz AL (später Landesverband der Grünen). Als langjäriger Bundestagsabgeordneter war Ströbele Mitglied in mehreren Untersuchungsausschüssen, zuletzt zum Geheimdienst BND und den Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“. Seit 2002 ist Ströbele Direktkandidat für den Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost. Zudem hat er immer noch eine Anwaltskanzlei; wegen seines Bundestagsmandates übernimmt er aber keine neuen Prozessmandate.

 

Seit wann leben Sie in Berlin? In welchem Kiez?

Ich lebe seit 1961 in Berlin. Seitdem habe ich in vielen Bezirken Westberlins gewohnt. Seit 27 Jahren wohne ich in Tiergarten und habe dort auch meine Kanzlei, fußläufig zum Kriminalgericht und Knast, meinen früheren Arbeitsplätzen. Nach vier Jahren in der BVV-Tiergarten bin ich seit 14 Jahren in Kreuzberg politisch aktiv. Dort hatte ich mich schon in den Achtzigern in Projekten und für Besetzer engagiert. Ich habe da auch schon nach einer Wohnung gesucht. Aber es hat sich irgendwie nicht ergeben. Seit 2002 bin ich ständig im Wahlkreis mit dem Fahrrad unterwegs, gerade auch in dem Teil vom Prenzlauer Berg. Deshalb kenne ich mich hier ziemlich gut aus.

 

Das Programm Ihrer Partei kennen wir. Da stehen viele schöne Sachen drin. Was wir uns da fragen: Welche Prenzlauer Berger Themen sind denn auch Themen der kommenden Legislatur? Können Sie da was für den Stadtteil machen?

Mit Problemen kann sich jeder und jede an mich wenden – per Brief und Mail oder auch in den Sprechstunden im Wahlkreis. Dann versuchen wir zu helfen. So habe mich um einen desolaten Schulhof und um Spielplatzausstattung gekümmert oder auch die älteren BesetzerInnen im Seniorenfreizeitheim in Pankow besucht. Gegen unerträgliche Mietsteigerungen und Mieterverdrängung habe ich schon vor Jahren im Bundestag immer wieder Forderungen gestellt und Anträge eingebracht, um besseren Mieterschutz und eine Begrenzung des Mietanstiegs zu erreichen. Inzwischen sehe ich Chancen für die notwendige Mehrheit.

 

Was haben Sie sonst noch vor im Bundestag? Spielen wir doch mal Wunschkonzert: In welchen Ausschuss würden Sie gerne gehen?

Ich möchte gerne Mitglied im Auswärtigen Ausschuss bleiben. Für die wirkliche Beendigung des Afghanistan-Krieges will ich mich einsetzen. Ich will mich auch weiter gegen Kriege und Unterdrückung zu Wort melden. Kämpfen, dass der Umverteilung von unten nach oben endlich entgegengetreten wird. Die Finanzkrise darf nicht weiter zu Lasten der sozial Schwachen in Südeuropa zu lösen versucht werden. Die Banken, die sich verspekuliert haben, müssen das Risiko tragen und Pleite gehen können. Ich kämpfe weiter für die Wiedererhebung der Vermögenssteuer für Millionäre. Wir brauchen eine gerechtere Verteilung des Reichtums.

 

Man kennt Sie als Vertreter für Friedrichshain-Kreuzberg, doch zum Wahlkreis gehört auch Prenzlauer Berg. Waren Sie da schon mal?

Sehr oft, nicht nur im Wahlkampf. Ich kenne mich gut aus, denn ich verteile auch alle zwei Jahre einen Rechenschaftsbericht an alle Haushalte im Wahlkreis. Da beteilige ich mich selbst auch am Einwerfen in die Briefkästen. So weiß ich, wo Hauseingänge und sogar wo Außenbriefkästen sind, weil ich sie leichter erreiche. Wenn ich eingeladen werde, wie zum Beispiel von der Anwohnerinitiative am Thälmannpark oder von den Senioren im besetzten Haus in Pankow, komme ich selbstverständlich gern, um mich vor Ort zu informieren.

 

Hier geht es zum Portrait des Wahlkreises, in dem Hans-Christian Ströbele antritt.

Weitere Kandidaten im Wahlkreis:

Halina Wawzyniak, Die Linke

Cansel Kiziltepe, SPD

Götz Müller, CDU

Helmut Metzner, FDP

Sebastian von Hoff, Piraten

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