Die Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße wird saniert. Das Land investiert 4,4 Millionen Euro in das marode Gebäude. 2015 sollen hier wieder Schulkinder schwimmen.
Das Bläserquartett spielt „Yesterday“, ausgerechnet. Durch die verschmierten und mit Graffiti besprühten Glasscheiben der Thomas-Mann-Schwimmhalle kann man sie auch von außen am Rand des leeren Beckens musizieren sehen, hören sowieso. Richtung Nichtschwimmerbecken stehen drei Heizstrahler als einzige Möglichkeit, wenigstens etwas Wärme an diesem trostlosen Ort zu verbreiten. Besser kann man wohl zu Beginn einer Sanierung nicht in Szene setzen, wie nötig diese ist.
Unverändert seit 1977
Bereits seit Sommer 2011 ist die von Schulen und Sportvereinen genutzt Halle geschlossen. Ein undichtes Dach, gesprungene Fliesen, marode Sanitäreinrichtungen und eine Technik aus dem Eröffnungsjahr 1977, für ein bisschen Flickschusterei waren der Baustellen einfach zu viele. Doch dank der jeweils fünf Millionen Euro, die das Land zusätzlich im Doppelhaushalt 2012/2013 für die Sanierung von Bädern zur Verfügung gestellt hat, kann nun einmal durchrenoviert werden. 4,4 Millionen Euro und damit doppelt so viel wie etwa die Sanierung der Halle an der Fischerinsel soll das kosten. Der Preis liegt so hoch, weil das Bad besonders marode ist und aufgrund seiner Hinterhoflage kaum Platz für Baufahrzeuge und Lagerflächen bietet, was den Aufwand erhöht.
Der offizielle Baubeginn am heutigen Montag hat diverse Politiker und Journalisten in die wasserlose Halle gelockt. Die Heizstrahler grummeln, die Musiker haben auch „Yellow Submarine“ fehlerlos absolviert, und das Mikrophon ist mal wieder viel zu hoch eingestellt für Pankows Schul- und Sportstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). Nachdem es ein freundlicher Techniker in Position gebracht hat, kann sie endlich loswerden: „Ich freu mich wie Bolle – das ist eigentlich schon meine Kernaussage.“
Mit der Bevölkerung wächst der Schwimmbadbedarf
Doch ein paar mehr Worte will sie dennoch machen. Und betont, wie essentiell die Halle für Sportvereine und Schulkinder sei. Zuletzt nutzten 110 Klassen und elf Vereine das Gebäude. Außerdem kann die Stadträtin sich den Seitenhieb auf die Bevölkerungsentwicklung nicht verkneifen – bis 2030 sollen im Bezirk laut einer Prognose 60.000 mehr Menschen leben als heute. „Ob diese eine Sanierung in einem wachsenden Bezirk reicht, weiß ich nicht. Aber heute will ich mich erstmal freuen.“
Dann greift sie gemeinsam mit diversen wichtigen Herren zum Vorschlaghammer. Munter zerschlagen sie für die Fotografen die ersten Fliesen des Beckens. Bis Ende 2014 sollen diese eh erneuert werden; ebenso wie der Beton des Schwimmbecken, das Dach, die Gebäudehülle und die Technik. Dann folgen noch eine gründlichen Reinigung und einigen Wochen Probebetrieb, bis die Halle endgültig wieder öffnen kann. Anfang 2015 soll es soweit sein.
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