Anstatt mit der Sanierung zu beginnen, haben die Berliner Bäder-Betriebe die Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße geschlossen. Derzeit ist kein Geld für die Sanierung da.
Mit dem Schulbeginn im Herbst heißt es zusammenrücken, und zwar nicht nur auf den Schulbänken, sondern auch in den Schwimmbädern in Prenzlauer Berg. Mitten in den Sommerferien haben die Berliner Bäderbetriebe als Eigentümer des Bades per Newsletter mitteilen lassen, dass die Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße auch nach ihrer derzeitigen Sommerpause geschlossen bleiben wird. Alle Schulen und Vereine, die bisher das Bad genutzt haben, müssen nun auf andere Hallen ausweichen.
Maroder Zustand seit langem bekannt
„Noch im Juni wurde uns gesagt, dass die Schwimmhalle auf keinen Fall geschlossen, sondern im Sommer mit der Sanierung begonnen wird“, so Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz, die für Schule und Sport zuständig ist. Die Schwimmhalle in der Nähe vom S-Bahnhof Greifswalder Straße ist schon seit langem als Sanierungsfall bekannt: Es regnet durchs Dach, die Fernwärmeleitungen sind marode und in der Fassade platzen die Glasbausteine. „Jedem, der die Halle in letzter Zeit von innen gesehen hat, waren die Mängel bekannt und die Vermutung lag nahe, dass es mit ein paar Schönheitsreparaturen nicht getan ist, sondern eine Grundsanierung notwendig ist“, so Stadträtin Zürn-Kasztantowicz.
Komplettsanierung kostet 3,6 Millionen Euro
Eben diese Grundsanierung war ursprünglich auch geplant. „Aus dem Investitionspakt standen Fördergelder bereit“, erklärt der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe Matthias Oloew. „Doch dann konnten wir nicht bauen, weil auf dem Grundstück Ansprüche eines Alteigentümers lasteten.“ Die Eigentumsansprüche seien inzwischen vom Tisch, doch nun stünde das Geld nicht mehr zur Verfügung. „Sukzessive Sanierung“ lautete nun der offizielle Alternativplan der Bäder-Betriebe, allerdings nur bis vergangene Woche: „Beim Ortstermin mit dem Gesundheitsamt wurde klar, dass nur eine Komplettlösung möglich ist“, so Pressesprecher Oloew. Seitdem ist die Halle geschlossen, und es ist nicht klar, wann sie wieder geöffnet wird, denn bisher weiß keiner, woher die für die Sanierung notwendigen 3,6 Millionen Euro kommen sollen.
Suche nach Fördertöpfen
„Meine Befürchtung ist, dass die Schwimmhalle nie wieder geöffnet wird, wenn sie einmal geschlossen ist“, erklärt Stadträtin Zürn-Kasztantowicz. Betroffen sind 800 bis 1000 Grundschüler und zahlreiche Vereine, die Ausweichmöglichkeiten sind das SSE in der Landsberger Allee und zwei Schwimmhallen in Buch und Hohenschönhausen. „Die Schulklassen kommen fast alle im SSE unter“, so die Stadträtin, „aber auf Dauer ist das keine Lösung, denn auch dort wird es eng.“ Die Berliner Bäder-Betriebe bitten derweil um Geduld und kündigen an, sich um Fördergelder zu bemühen. Wie lange das dauern wird, könne er nicht prognostizieren, so Pressesprecher Oloew.