Andreas Otto sitzt derzeit für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus und kandidiert jetzt für den Bundestag.
Andreas Otto wurde 1962 in der Uckermark geboren. Nach der Schule wurde er Elektriker, Bausoldat und Ingenieur. Als friedlicher Revolutionär demonstrierte er 1989 am Alexanderplatz und an der Gethsemanekirche und trat als Umweltschützer in die frisch gegründete Grüne Partei der DDR ein, für die er prompt ins Bezirksparlament gewählt wurde. 2006 und 2011 zog er als Direktkandidat in das Berliner Abgeordnetenhaus. Ottos thematischen Schwerpunkte sind Bau- und Wohnungspolitik, Verkehr, Haushalt und Unternehmensbeteiligungen. Aktuell sitzt er im Untersuchungsausschuss zum Flughafen BER.
Seit wann leben Sie in Berlin? In welchem Kiez?
Nach einer Jugend in Bernau kam ich 1985 nach Prenzlauer Berg. In einem der typischen Häuser ohne Bad, mit WC auf der halben Treppe und Ofenheizung gründeten meine Frau und ich in der Sredzkistraße eine kleine Familie. Wir haben all die rasanten Veränderungen in Stadtbild und Gesellschaft seit 1990 hautnah erlebt. In der BVV habe ich für eine behutsame Stadterneuerung, für mehr Grünflächen, für Jugendeinrichtungen und Verkehrsberuhigung gekämpft. Einiges davon ist gelungen. Inzwischen ist nicht nur Prenzlauer Berg, sondern ganz Pankow für mich die Heimat. Von Buch über Bürgerpark und Mirbachplatz bis zur Immanuelkirche leben so viele verschiedene Menschen, die es kennenzulernen lohnt.
Das Programm Ihrer Partei kennen wir. Da stehen viele schöne Sachen drin. Was wir uns da fragen: Welche Prenzlauer Berger Themen sind denn auch Themen der kommenden Legislatur? Können Sie da was für den Stadtteil machen?
Für Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow steht bei dieser Wahl viel auf dem Spiel. Als Wohnungspolitiker kämpfe ich gegen Mietwucher und Maklerunwesen. Insbesondere der Abschluss von Mietverträgen muss endlich im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt werden. Energetische Modernisierung braucht eine gerechte Finanzierung. Zu oft noch werden Mieter „wegsaniert“.
Für die von Flugverkehr betroffenen Straßenzüge in Pankow wird es wichtig sein, endlich ein bundesweites Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr zu erreichen. Aber auch die Energiewende und eine neue Steuerpolitik betreffen unseren Bezirk. In Prenzlauer Berg sind dringend Investitionen in Schulen, Infrastruktur und Arbeitsplätze nötig.
Was haben Sie sonst noch vor im Bundestag? Spielen wir doch mal Wunschkonzert: In welchen Ausschuss würden Sie gerne gehen?
Auch im Bundestag möchte ich an meinem Kernthema Bau- und Wohnungspolitik arbeiten. Ort dafür ist der Ausschuss für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung. Neben der Wohnungspolitik geht es mir um den verantwortlichen Umgang mit Steuergeldern. Wie am BER werden auch an anderen Orten Gelder durch mangelnde Planung und Kontrolle von Bauvorhaben erheblich verschwendet.
Ich will eine Verkehrswende hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem mehr Investitionen in die Bahn.
Am Herzen liegt mir außerdem die Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Als Geschäftsführer der Robert-Havemann-Gesellschaft habe ich 2006 für unsere Homepage „Jugendopposition“ den Grimme Online Award erhalten. Solche historischen Bildungsprojekte für eine demokratische Kultur werden noch mehr benötigt.
Was wir uns schon lange fragen: Schon jetzt erhalten wir öfters Pressemitteilungen von Ihnen, Herr Otto. Warum kommen die eigentlich immer freitags, punkt 16 Uhr? Ist das Ihre Zeit?
Um 16 Uhr ist die kurze Frühstückspause bei der NSA. Die sollen es nicht vorher lesen.
Hier geht es zum Portrait des Wahlkreises Pankow.
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