Pünktlich zu den Osterferien Mitte April will der Bezirk Mitte den Bebauungsplan für das Wohnviertel am Mauerpark auslegen. Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Parks wird davon getrennt und vertagt.
Dem Bezirk Mitte scheint es bei der Bebauung der Fläche am Mauerpark nördlich des Gleimtunnels nicht schnell genug gehen zu können: In der zweiten Aprilhälfte soll der Bebauungsplan für dieses Areal laut der Leiterin des Stadtentwicklungsamtes Tanja Lier so weit gediehen sein, dass er öffentlich ausgelegt werden kann. Die Auslegung fällt damit mitten in die Osterferien, die am 14. April beginnen. Für das Areal südlich des Gleimtunnels, das ebenfalls einen Bebauungsplan erfordert, gibt es hingegen noch keinen Zeitplan.
Interessant ist das, weil die Fläche bislang immer als Einheit aufgefasst wurde, die einen gemeinsamen Bebauungsplan erfordert. Das macht Sinn, da die Entwicklung der beiden Grundstücke aneinander gekoppelt ist: Im Süden möchte der Bezirk die bisherige Brache zum Park umgestalten. Das dafür benötigte Grundstück überlässt ihm der jetzigen Eigentümer, wenn der Bezirk im Gegenzug die Bebauung des nördlichen Areals ermöglicht (was da geplant ist, steht hier).
Bebauung hat Priorität
Bisher lautete die Argumentation der Politik, dass die Bebauung zugunsten der Parkerweiterung akzeptiert werden müsse. Nun hat sich die Priorität verschoben: Erstmal die Bebauung sichern; der Park kommt später. Tanja Lier begründet diese Aufteilung damit, dass man zunächst die Verhandlungen mit dem Flohmarkt und dem Mauersegler abschließen müsse, die für ihr Gewerbe zwei der insgesamt sieben Hektar der zukünftigen Parkfläche pachten wollen.
Offenbar ist das komplizierter als die Abstimmung mit der Groth-Gruppe, die auf dem nördlichen Areal ein ganzes Stadtviertel mit über 500 Wohnungen bauen will.
Foto: Jugendfarm Moritzhof
Die engagierten Bürger am Park machen derweil mobil gegen jegliche Bebauung. Um doch noch die Errichtung des neuen Viertels zu verhindern, haben die verschiedenen Initiativen sogar das Kriegsbeil begraben. In der Vergangenheit waren diese oft in Streitigkeiten untereinander verwickelt, weil die einen jegliche Bebauung ablehnten und die anderen sich ein paar neue, aber bezahlbare Wohnungen durchaus vorstellen konnten.
„100 Prozent Mauerpark“
Im Sinne der Sache haben sie sich nun zur „Mauerpark-Allianz“ zusammengeschlossen, die für „100 Prozent Mauerpark“ eintritt. Der gemeinsame Nenner lautet also: Park erweitern, gar nicht bauen. „Gerade bereiten wir uns auf die Auslegung des Bebauungsplans vor, gegen den wir möglichst viele Einwände einreichen wollen“, sagt Heiner Funken vom Allianz-Mitglied Stiftung Weltbürgerpark. Im Park vor Ort und über Facebook versuchen sie, möglichst viele Unterstützer zu gewinnen.
Einen Monat lang wird der Bebauungsplan im Stadtentwicklungsamt im Rathaus Wedding in der Müllerstraße ausliegen. Zudem können die Unterlagen auf der Internetseite des Bezirksamtes eingesehen werden. Danach werden die eingegangenen Stellungnahmen ausgewertet. Falls sich daraus keine wesentlichen Planänderungen ergäben, könnte der Bezirk den Bebauungsplan für das nördliche Areal bis Ende des Jahres festsetzen, meint die Leiterin des Stadtentwicklungsamts von Mitte.
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