Der Bezirk hat jetzt seine offizielle Stellungnahme zur Mauerparkbebauung abgegeben. Und warnt, dass die neuen Anwohner sich belästigt fühlen könnten durch Kinder und Tiere.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung der Pankower Bezirksverordnetenversammlung hat am gestrigen Donnerstag einstimmig die Stellungnahme zu den Bebauungsplänen im Norden des Mauerparks verabschiedet. Das erklärte der Ausschussvorsitzende Roland Schröder (SPD) auf Anfrage. Die Bebauung durch die Groth Gruppe findet auf Seite des Bezirks Mitte im Stadtteil Gesundbrunnen statt, für das dafür notwendige B-Plan-Verfahren ist die Stellungnahme des Nachbarbezirks notwendig. Einwände werden dann vom Bezirk Mitte bewertet und gegebenenfalls bei der weiteren Planung aufgegriffen. Überraschungen gibt es in der Stellungnahme nicht, vielmehr werden die bereits bekannten Bedenken des Bezirks Pankow formuliert. Vor allem geht es dabei um die befürchteten Konflikte zwischen Neubewohnern des Mauerparks und Nutzern des Kinderbauernhofs und Kletterfelsens auf Seite Prenzlauer Bergs.
In der vorliegenden Stellungnahme wird auf die „beabsichtigte hohe bauliche Dichte“ im Norden des Parks verwiesen. „ Die heranrückende Wohnbebauung begibt sich in ein Konfliktpotential nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz“, heißt es, gemeint sind „Belastungen durch Lärm- und Geruchsemissionen“. So hätten Untersuchungen des Pankower Umweltamtes ergeben, dass die vorrangig von Kindern genutzten Anlagen in den direkt angrenzenden Teiles des Neubaugebiets Lärm-Richtwerte „deutlich überschreiten“.
Daraus, so der Bezirk, ließen sich aber keine Ansprüche auf „vollständigen Schutz“ vor Lärm durch die neuen Anwohner ableiten. Es wird gefordert, „dass in jedem Fall sicher zu stellen ist, dass von künftigen Eigentümern und Bewohnern keine Forderungen gestellt werden können, die eine Rücknahme der öffentlichen Nutzungen zur Folge hätten, also beispielsweise die Verkleinerung des Spielplatzes oder Einschränkungen für die Jugendfreizeiteinrichtung“.
Zu wenig Versickerungsfläche
Verwiesen wird zudem auf mögliche Geruchsbelästigungen, die durch den ebenfalls vorhandenen Kinderbauernhof entstehen könnte – eine Bewertung oder konkrete Werte finden sich aber nicht in der Stellungnahme. Ein Geruchs-Gutachten gehe an das Bezirksamt Mitte, wird erklärt. Auch hier soll offenbar möglichen Klagen vorgebeugt werden.
Auch mögliche Umweltbelastungen durch die Bebauung werden moniert. So sei zu befürchten, dass der „lokale Wasserhaushalt“ leidet, da Versickerungsfläche verschwindet. Außerdem wird erneut darauf verwiesen, dass die Frischluftschneise durch den Mauerpark, bisher ermöglicht durch das Gleisbett, unterbrochen werde. „Dieser Luftaustausch wird zukünftig durch die Bebauung erheblich eingeschränkt.“
Protest am Samstag
Zur Demonstration gegen die Neubau-Pläne ruft unterdessen die „Mauerpark-Allianz“ auf, ein Bündnis diverser Bebauungsgegner und -kritiker. Am morgigen Samstag 14 Uhr soll die Demonstration beginnen, unter anderem soll gegen den „Verlust innerstädtischen Grüns“ protestiert und auf befürchtete „Konflikte zwischen neuen Anwohnern und Parknutzern“ aufmerksam gemacht werden. 14 Uhr sollen je ein Protestzug in der Ramlerstraße, Ecke Swinemünder, und in der Kopenhagener Straße, Ecke Schwedter, starten. Ziel ist eine Kundgebung am Gleimtunnel um 15 Uhr. Die Veranstaltung soll bis 17 Uhr gehen.
NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!