Gestern wurden die aktuellen Pläne für den Umbau der Bötzow-Brauerei präsentiert. Neben einer Rollstuhlmanufaktur sollen auch Wohnraum und Platz für Kultureinrichtungen entstehen.
Noch liegt das Gelände der ehemaligen Bötzow-Brauerei an der Prenzlauer Allee brach. Doch das soll sich bald ändern, wenn es nach dem aktuellen Besitzer, dem Unternehmen Otto Bock Health Care, geht. Am gestrigen Donnerstag wurden den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung und Grünanlagen die Vorplanungen präsentiert.
Die Pläne des Potsdamer Architektenbüros Van Geisten/Marfels sehen vor, die historischen und denkmalgeschützten Gebäude im hinteren Teil des Geländes zu modernisieren und vor allem als Wohnraum zu nutzen. Im vorderen Teil Richtung Saarbrücker Straße und Prenzlauer Allee sollen Kultur und Gewerbe in Neubauten heimisch werden. Auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens sowie eine Rollstuhlmanufaktur sollen dort untergebracht werden. Dabei ist geplant, die neuen Gebäude nicht als Blockrandbebauung anzulegen, sondern sie schräg zur Straße anzuordnen, um die Sicht auf die historischen Bauten der Brauerei nicht zu verstellen.
Bebauungsplan und Absprache mit dem Denkmalschutz fehlen noch
„Für die Neubauten wird man einen Bebauungsplan brauchen, und auch mit der Denkmalschutzbehörde ist sicher noch einiges zu klären“, sagt Roland Schröder (SPD), Vorsitzender des Ausschusses. Generell stehe er dem Entwurf aber positiv gegenüber.
„Wir sind froh, dass endlich überhaupt etwas mit dem Gelände passiert“, meint auch sein Stellvertreter Wolfram Kempe (Linke). Derzeit stecke man noch im Entwicklungsprozess, und die Vorstellung der Pläne gestern sei sicher nicht der letzte Auftritt vor dem Ausschuss gewesen. So sei zum Beispiel der Erhalt des alten Baumbestands bislang kein Thema gewesen. „Wir halten den Investor aber für seriös und hoffen, dass es diesmal zu einem guten Abschluss kommt.“
Dornröschenschlaf seit 65 Jahren
Schließlich wartet das Gelände schon sehr lange darauf, aus dem Dornröschenschlaf erweckt zu werden. Seitdem 1945 die Brauerei mit angeschlossenem Biergarten geschlossen wurde, herrscht die Zwischennutzung. Zwar tauchten nach der Wende immer wieder neue Investoren auf, doch realisiert wurden weder ein geplantes Einkaufszentrum noch Büros, Hotels oder Lofts. „Otto Bock plant eine Mischnutzung mit Wohnen und Gewerbe“, sagt Kempe. „Das entspricht dem Wunsch des Bezirks. Auch wenn hier wohl eher hochpreisige Lofts als günstiger Wohnraum entstehen werden.“
Die Richtung stimmt also, an der Feinjustierung muss aber noch gearbeitet werden. Bis die Bagger an der Prenzlauer Allee auffahren, wird es demnach noch dauern. „Noch ist keine Baugenehmigung beantragt“, sagt Schröder. Schon bald werden die Architekten mit neueren Plänen also wieder den Ausschuss besuchen.
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