Wie attraktiv ist noch attraktiv? 22 Jahre lang wurde rund um den Helmholtzplatz saniert – jetzt sind fast alle Arbeiten abgeschlossen. Übrig sind hübsche Altbauten. Mit Gentrifizierungsgeschichte.
Es ist die Crème de la Crème der Verantwortlichen, die sich angekündigt hat, die Sanierung im Helmholtzviertel feierlich zu begehen. Theo Winters, Geschäftsführer der S.T.E.R.N, der Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung, Jochen Lang von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und nicht zuletzt: Pankows Stadtrat – ebenso für Stadtentwicklung – Jens-Holger Kirchner (Grüne).
Die Sanierung – 22 Jahre nach dem Start im Rahmen des ersten Gesamtberliner Stadterneuerungsprogramms – sei erfolgreich verlaufen, heißt es aus dem Bezirksamt. Das Quartier habe sich „zu einem attraktiven Wohngebiet entwickelt, das Gründerzeitambiente blieb dabei erhalten.“ Zu attraktiv möchte mancher anmerken.
Schicke Fassaden, Homogenes Dahinter
Im Jahr 1993 mag der Kiez tatsächlich in dem erheblichen baulichen Missstand gewesen sein, als der er beschrieben wird. Und schöne Fassaden gibt es heute allemal. Doch sonderlich bunt und gemischt, geht es dahinter nicht zu. Eher homogen. Wie schon eine Sozialstudie nahelegte: Zwei Drittel der Bewohner des Helmholtzkiezes sind Akademiker; zehn Jahre zuvor gehörte knapp die Hälfte zu dieser Gruppe.
Kein Wunder: Die Mieten sind für Geringverdiener, Studenten, Großfamilien meist einfach zu hoch. Ihnen bleibt oft nur die Chance, in einer zu kleinen Wohnung auszuharren oder wegzuziehen. Die Trinker vom Helmholtzplatz würden hier kaum wohnen können.
„Kreativ und international“ – Open-Air-Ausstellung auf den Starplatz
Oder anders gesagt: „Die wesentlichen Sanierungsziele sind erreicht, einige wichtige Projekte vorbereitet.“ Am 8. Februar 2015 hat der Senat das Sanierungsverfahren offiziell beendet.
Recht hat das Bezirksamt sicher damit: „Eine lebendige, kreative und internationale Atmosphäre macht dieses Quartier zu etwas Besonderem.“
Und so feiert sich der Kiez selbst und kann über den Starplatz an der Stargarder Straße schlendern. Hier sind ab Freitag, den 11. September, 22 Jahre Stadterneuerung in einer Open-Air-Ausstellung dokumentiert. „Sanierungsgebiet Helmholtzplatz 1993 – 2015, Ergebnisse aus 22 Jahren Stadterneuerung“. Zu sehen bis zum 23. Oktober.
Wir sind eine werbefreie Mitgliederzeitung. Wenn Sie den Erhalt der Prenzlauer Berg Nachrichten sichern und Mitglied werden wollen, bitte hier entlang. Vielen Dank!
Wenn Sie schon Mitglied sind, können Sie den Link unten im Kasten teilen und diesen Artikel so Ihren Freunden zum Lesen schenken.