BVV-Ausschüsse: GLS soll das Stadtbad kriegen

von Ute Zauft 23. September 2011

Am gestrigen Donnerstag sprachen sich die zuständigen Ausschüsse dafür aus, dass die GLS Sprachenschule den Zuschlag für das Stadtbad Oderberger Straße bekommt.

Vor zwei Wochen hatten die Bezirksverordneten drei Investoren-Konzepte für das Stadtbad in der Oderberger Straße genauestens unter die Lupe genommen – wohl so genau, dass die Entscheidung am gestrigen Donnerstag ausgesprochen schnell vonstatten ging. Einstimmig (bei einer Enthaltung) sprachen sich der Ausschuss für Finanzen, Immobilienmanagement und Personal sowie der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung für das Investitionskonzept der GLS Sprachenschule aus. Demnach empfehlen die Ausschussmitglieder der Stiftung Denkmalschutz Berlin als aktuellem Eigentümer, das Stadtbad an die Sprachenschule zu verkaufen. Dieses Votum soll nun in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bestätigt werden. 

Die Ausschüsse begründen ihr Votum damit, dass nur die Sprachenschule habe belegen können, dass sie einen öffentlichen Badebetriebe mit sozial verträglichen Preisen errichten und erhalten möchte. In ihrem Beschluss drängen die Bezirksverordneten darauf, dass dieses Konzept eines öffentlich zugänglichen Kiezbades auch im Kaufvertrag festgehalten wird. Die GLS Sprachenschule will das Stadtbad denkmalgerecht sanieren und vor allem als Unterkunft für ihre Sprachschüler nutzen. Darüber hinaus soll aber auch die Schwimmhalle wieder in Betrieb genommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Aktuell sei geplant, das Bad die ganze Woche über für Besucher zu öffnen, sagt Barbara Jaeschke, Leiterin der GLS. Die Eintrittspreise sollten nicht wesentlich über denen der Berliner Bäderbetriebe liegen, bei denen einen Einzelkarte vier Euro kostet.

 

Tages-Spa könnte Auto-Chaos verursachen

 

Das Konzept des Berliner Projektentwicklers Realace fand vor allem deswegen keine Zustimmung bei den Bezirksverordneten, weil es im Kern auf den Verzicht eines öffentlichen Schwimmbades zu verträglichen Preisen hinausliefe, so Ausschussmitglied Klaus Mindrup (SPD). Realace hatte eine Mischung aus Spa, Hotel und Gastronomie vorgeschlagen, wobei jedoch das Becken nicht wieder mit Wasser gefüllt werden sollte. Stattdessen wäre ein geschlossener Kubus mit Floating-Becken oder Whirlpools vorgesehen. Das dritte diskutierte Konzept des Berliner Bauinvestors Jasper de Gier schreckte die Bezirksverordneten vor allem wegen eines zu erwartenden erhöhten Verkehrsaufkommens ab. De Gier hatte ein Spa vorgeschlagen, das auf rund 1000 Tagesbesucher, vor allem von außerhalb des Stadtquartiers, ausgerichtet wäre.

Angesichts des eindeutigen Votums in den Ausschüssen ist davon auszugehen, dass die Bezirksverordnetenversammlung im Oktober dem Beschluss der Ausschüsse folgen wird. Mitte Juni hatte die Stiftung Denkmalschutz Berlin den Bezirk um Hilfe bei der Suche nach einem Investor für das Stadtbad Oderberger Straße gebeten. Cornelius Bechtler (Die Grünen), Ausschussvorsitzender für Finanzen, äußerte sich nach der gestrigen Sitzung zuversichtlich, dass die Stiftung sich an die Empfehlung der Bezirksverordneten halten werde. „Die Stiftung und auch der Liegenschaftsfonds, an den das Grundstück Ende des Jahres zurückfallen würde, hat klar gemacht, dass ihnen unser Votum wichtig ist“, so Bechtler.

Das Konzept für das Stadtbad finden Sie hier und unten im Download-Bereich.

 

 

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