Alarm im Schulbezirk

von Susanne Grautmann 8. Januar 2016

Die Schulen in Pankow platzen aus allen Nähten, und Besserung ist nicht in Sicht. Der Schulbau stockt, die Bevölkerung wächst. Jetzt hat der Schulbeirat einen Brandbrief aufgesetzt. Wir fragen: Was sind Deine Erfahrungen?

 

Update vom 8. Februar 2016: Unsere Umfrage unter unseren Lesern ist abgeschlossen. Die Ergebnisse haben wir hier veröffentlicht. 

 

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Nach seinem letzten Gespräch mit dem Schulplaner des Bezirksamts sah der Bezirksschulbeirat (BSB) Pankow endgültig rot. Die prognostizierten Schülerzahlen, die Andreas Kusserow für die kommenden fünf Jahre in den Raum stellte, fand die Vorsitzende des BSB, Uta Lindstädt, so alarmierend, dass sie einen Brandbrief zur Schulsituation in Berlin und Pankow verfasste. Adressiert ist er gleich an drei Senatoren: an Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD), Bausenator Andreas Geisel (SPD) und Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD). 

In ihrem Brief warnt Lindstädt, dass wegen des Zuzugs nach Berlin „schulische Versorgungsengpässe“ in der ganzen Stadt  absehbar seien. Sie kritisiert, dass es in Berlin an vorausschauender Schulpolitik ebenso fehle wie an geeigneten Flächen und Investitionen in Schulen. Der Beirat sieht die Situation so dramatisch, dass er bezweifelt, „dass unter den jetzigen Bedingungen die Schulqualität und die pädagogischen Programme / Profile der Schulen zu halten sind.“ 

 

Der Neubau einer Schule dauert sieben bis zehn Jahre 

 

Lindstädt mahnt in ihrem Brief die besondere Brisanz der Lage in Pankow an. Rechtzeitig für mehr Schulplätze zu sorgen sei hier noch dringlicher, weil Pankow beim Wohnungsbau seit Jahren im Spitzenfeld von ganz Berlin liegt. Das Problem: Wohnungen entstehen deutlich schneller als Schulen. Im Moment dauert es durchschnittlich sieben bis zehn Jahre, bis eine neue Schule eröffnen kann, während Wohnungen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Jahren fertig sind. Der Beirat fordert, Schulen in Zukunft in einer dem Wohnungsbau angepassten Zeitspanne fertigzustellen. Außerdem müsse das Land die für Schulbauten geeigneten Flächen rechtzeitig sichern oder kaufen. 

Darüber hinaus bemängelt Lindstädt die Personalausstattung der Schulen, an denen jetzt schon Lehrer und Erzieher fehlten. Der Beirat fordert, dass mehr Ausbildungs- und Einstellungsmöglichkeiten geschaffen werden, um den steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften nachhaltig decken zu können. 

 

Welche Erfahrungen macht Ihr an den Schulen in Prenzlauer Berg?

 

Bislang hat der Beirat aus keiner der drei Senatsverwaltungen eine Reaktion erhalten (Stand 07. Januar 2016). Zeit also für Euch, liebe Mitglieder, in die Diskussion einzusteigen.

Was haltet Ihr von dem Brandbrief? Erzählt uns, was Ihr als Schüler, Elternteil oder Lehrer an den Schulen hier im Bezirk erlebt habt! Wir haben dazu eine kleine Online-Befragung erstellt. Eure Erlebnisse und Kommentare werden wir zum Anlass für weitergehende Recherchen und Berichterstattung über die Schulsituation hier vor Ort nehmen.

 

Update vom 8. Februar 2016: Unsere Umfrage unter unseren Lesern ist abgeschlossen. Die Ergebnisse haben wir hier veröffentlicht. 

 

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