Mehr Sicherheit und Platz zum Spielen wollten Bezirkspolitiker für die Geflüchteten in der Storkower Straße schaffen. Das Bezirksamt stellt ein Schild auf und sieht die Sache als erledigt an.
UPDATE
Das Bezirksamt hat jetzt den Schlussbericht vorgelegt. Ergebnis: Der Wille ist da, Geld aber keins. Die umliegenden Grundstücke gehörten nicht dem Land Berlin, also könne das Bezirksamt dort auch keine Spielflächen schaffen. „Für Ankäufe sind keine finanziellen Ressourcen vorhanden“, so das Bezirksamt.
Für ein Verkehrsschutzgitter ist der Gehweg zu schmal, heißt es weiter. Dafür wird jetzt aber ein Verkehrsschild aufgestellt, das Autofahrer vor spielenden Kindern warnen soll, die auf die Fahrbahn laufen können. Was das bringt? „Die Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche wird erhöht“, findet das Bezirksamt und bittet, die Angelegenheit als erledigt anzusehen.
Auch zum geforderten Brief an alle Pankower über die Situation der Geflüchteten gibt es Neuigkeiten: Das Bezirksamt hat einen entsprechenden Brief aufgesetzt, aber: Um ihn per Post oder Anzeige zu verbreiten, fehlt das Geld. Sobald welches da ist, soll das aber passieren.
(Update: Kristina Auer)
***
ARTIKEL vom 24. September 2015:
An der Storkower Straße ist es nicht wohnlich. Das ist jetzt nur so mittel überraschend, wenn man bedenkt, dass es sich bei dem Gelände um ein Gewerbegebiet handelt. Aber seitdem dort in zwei verlassenen Bürotürmen Flüchtlinge untergebracht sind, muss das Areal etwas mehr bieten als gute Parkmöglichkeiten für die Kunden von Jobcenter, Finanzamt und ATU.
Pankows Bezirksverordnete haben diesen Bedarf jetzt erkannt und bitten das Bezirksamt, sich des Problems anzunehmen. Dabei regen sie zum einen an, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, etwa indem an den Autozufahrten sogenannte Drängelgitter gesetzt werden – das sind die zwei versetzt zueinander aufgestellten Gitter, die etwa an Tramübergängen Fußgänger davor bewahren sollen, unbedacht auf die Gleise zu laufen. Zum anderen wünschen sie sich, dass im direkten Umfeld der Häuser Möglichkeiten geschaffen werden, sich draußen aufzuhalten, ohne sich vor Autos fürchten und auf dem blanken Asphalt sitzen zu müssen.
Per Brief gegen Vorurteile
Neben diesem praktischen Engagement nutzten die Bezirkspolitiker ihre Tagung am gestrigen Mittwoch zudem, um vom Bezirksamt ein eindeutiges Bekenntnis zur Willkommenskultur zu fordern. Ausdrücken soll sich dieses in einem Schreiben, das per Presse oder Brief allen Pankowern zugestellt werden soll. Darin gilt es, den aktuellen Stand der Flüchtlingsversorgung im Bezirk darzulegen, die Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement aufzuzeigen und zudem mögliche Vorurteile und Ängste zu entkräften.
„Wir müssen uns der Verantwortung stellen, denn es ist unsere menschliche und moralische Pflicht, den Vertriebenen Schutz zu gewähren vor Krieg, Verfolgung, Folter und existentieller Not“, heißt es in der Begründung. Die direkte Kommunikation solle den Pankowern beweisen, dass der Bezirk sich ihrer Probleme bewusst sei und als Ansprechpartner Lösungen anbiete.
Getragen wurde dieser Antrag von allen Fraktionen.
Wenn Sie schon Mitglied sind, können Sie den Link unten im Kasten teilen und diesen Artikel so Ihren Freunden zum Lesen schenken.