Das Kinder- und Jugendtheater Murkelbühne hat angekündigt, trotz Kündigung auch über das Jahresende hinaus in seinen jetzigen Räumen im Eliashof zu bleiben und diese zu besetzen.
Für die Murkelbühne wird es langsam richtig eng. Noch bleiben dem Kinder- und Jugendtheater dreieinhalb Wochen, um aus seinen Räumen im Eliashof auszuziehen. Doch ein neuer Standort ist immer noch nicht gefunden, auch nach eineinhalb Jahren der Suche nicht. „Rein organisatorisch ist ein Umzug zum Jahresende nun nicht mehr zu schaffen“, sagt Matthias Kubusch, Leiter der Murkelbühne. Sein aktueller Plan: Einfach bleiben.
„Wir besetzen die Räume nicht, wir gehen nur nicht fristgerecht raus“, meint Kubusch. Das habe man so zumindest bei der Vollversammlung der Eltern im November beschlossen. „Ich kläre gerade mit dem Bauleiter, ob wir unsere Fläche nicht zumindest teilweise auch über den 31. Dezember hinaus nutzen können.“ Er hoffe, seine Kurse somit bis zum Ende des Schuljahres zu retten.
Im Sommer dieses Jahres hat im Eliashof eine der zwei neuen Grundschulen in Prenzlauer Berg eröffnet. Zudem ist die Musikschule in das Gebäude gezogen. Im Gegenzug hat der Bezirk den Kinder- und Jugendkulturangeboten wie der Murkelbühne gekündigt. Die Zusage des Bezirksamtes, dafür bei der Suche nach alternativen Standorten zu helfen, ist bislang nicht eingelöst worden. Vielmehr sprach die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in der vergangenen Woche dem für Kultur zuständigen Stadtrat Michail Nelken sogar eine Missbilligung aus, da er sich nicht angemessen gekümmert habe. Die Standortfrage bleibt dadurch jedoch weiterhin offen.
Als schnelle Zwischenlösung für die Murkelbühne ist derzeit noch die ehemalige Musikschule in der Pappelallee im Gespräch. „Das Gebäude ist jedoch so baufällig, dass es schon Unsummen kosten würde, nur die Brandschutzvorkehrungen für eine kurzfristige Nutzung vorzunehmen“, sagt Kubusch. Perspektivisch sei das Gebäude natürlich interessant, dafür sei jedoch eine aufwendige Sanierung nötig. „Das ist alles Zukunftsmusik.“
Darüber hinaus gebe es noch die Möglichkeit, im Multikulturellen Zentrum in der Schönfließer Straße zwischenzeitlich Kursräume zu nutzen, bis eine langfristige Lösung des Raumproblems gefunden sei. Eine Spielstätte wie im Eliashof sei dort aber nicht denkbar. „Mittlerweile suchen wir nach einem neuen Standort auch außerhalb Pankows“, so Kubusch.
In der SPD-Fraktion der BVV, auf deren Antrag hin Stadtrat Nelken missbilligt worden war, hofft man, diesem Schritt noch vorbeugen zu können. „Die Murkelbühne ist uns als Teil des Kulturangebots für Kinder und Jugendliche im Prenzlauer Berg sehr wichtig“, sagt Fraktionsvorsitzende Sabine Röhrbein. Noch hoffe man auf die Pappelallee als vorübergehende Lösung. „Unser Ziel ist es, das Theater erstmal unterzubringen. Dann muss man weitersehen.“ Eine Besetzung des Eliashofs sieht sie dennoch kritisch. „So einfach funktioniert es auch nicht, schließlich werden die Räume von der Schule gebraucht.“
Wie das Bezirksamt die Murkelbühne vor der drohenden Obdachlosigkeit bewahren möchte, war bislang nicht zu erfahren. Eine entsprechende Anfrage beim Kulturstadtrat Nelken wartet seit Montagvormittag auf ihre Beantwortung. Herr Nelken habe derzeit eben viel um die Ohren, heißt es auf Nachfrage in seinem Sekretariat.
300 Quadratmeter an Bühne und Probenräume stehen der Murkelbühne im Eliashof zur Verfügung, noch. Ab April wird die Spielstätte definitiv zur Mensa umgebaut. „Wir hoffen, eine flexible Lösung zu finden, nach der wir erst Ende Februar endgültig aus dem Eliashof ausziehen müssen“, meint Kubusch. Eigentlich sei er nicht der Typ für großen Wirbel und Hausbesetzungen. „Aber wir können doch unsere Kinder nicht in der laufenden Spielzeit aus den Kursen werfen.“
Nachtrag vom Donnerstag, 9. Dezember, 17:40 Uhr
Gerade kam das Telefonat mit Kulturstadtrat Nelken doch noch zustande. „Aktuell sprechen wir mit der Murkelbühne und der Klangschmiede über eine vorübergehende Nutzung der ehemaligen Musikschule in der Pappelallee“, meinte er. Aus Gründen des Brandschutzes sei zunächst nur eine Vermietung des Erdgeschosses für ein Jahr im Gespräch. Alles Weitere sei Sache des Immobilienservices.
Von der Ankündigung der Murkelbühne, ihre Räume im Eliashof nicht fristgerecht zu räumen, hatte er noch nichts gehört. Da diese jedoch in Zukunft von der neuen Grundschule gebraucht würden, sei für solche Fragen nicht er, sondern Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantovicz zuständig, sagte Nelken.