Murkelbühne droht das Aus

von Juliane Schader 30. Mai 2014

Mit einem Kinder- und Jugendtheater genug Geld einzunehmen, um Prenzlauer Berger Gewerbemieten zu zahlen? Fast unmöglich. Nun sammelt die Murkelbühne Spenden. Sonst ist Ende 2014 Schluss.

Eine wirkliche Verschnaufpause war der Murkelbühne nicht vergönnt. Gerade einmal drei Jahre ist es her, dass das Kinder- und Jungendtheater so eben noch einen neuen Standort in der Greifswalder Straße fand – aus den alten Räumen im Eliashof musste es ausziehen, weil dort eine neue Grundschule entstand. Nun heißt es schon wieder: Bestand akut bedroht.

Diesmal gibt es zwar keinen Kampf um den Standort. Aber das Theater hat schlichtweg Probleme, die Miete zu zahlen. „Die Gewobag als unser Vermieter ist zwar alles andere als ein Miethai. Aber wir haben einen Gewerbemietvertrag, und als Jugendtheaterangebot ist es einfach schwer, genug Geld einzunehmen, um den zu bezahlen“, sagt Gründer Matthias Kubusch. Als Anfang des Jahres einige Förderer ausfielen, musste Kubusch kurzerhand die Reißleine ziehen und den Mietvertrag zum Ende des Jahres kündigen. „Das Theater schließt zum Ende der Spielzeit“ lautete die Meldung, die er Ende März an die Presse verschickte. Doch einen kurzen Aufschub gibt es doch noch mal.

 

Für regelmäßige Förderung fehlt im Kulturetat das Geld

 

Denn die Kinder, die in der Murkelbühne Theater spielen, und ihre Eltern wollen nicht so einfach aufgeben. Ab August zahlen sie höhere Beiträge, und auch die Gewobag als Vermieter ist dem Theater bis Ende des Jahres entgegen gekommen. Derzeit bemühe man sich zudem um Förderungen, sagt Kubusch.

„Die Murkelbühne ist ein großartiges kulturelles Angebot im Bezirk, das es zu erhalten lohnt“, sagt Torsten Kühne (CDU), Kulturstadtrat in Pankow. Natürlich könne sich das Theater um eine der Projektförderungen bewerben, die der Bezirk regelmäßig vergebe. „Für eine institutionelle Förderung haben wir aber kein Geld.“

Eine Stellungnahme aus dem Jungendamt, das Kubusch ebenfalls als mögliche Geldquelle ins Spiel brachte, steht noch aus.

 

„Macht euer Theater selbst“

 

„Unsere Kündigung ist bis Ende des Jahres zurückgestellt“, sagt Kubusch. Nur wenn genug Geld zusammenkommt, kann das Theater auch darüber hinaus erhalten bleiben.

Gegründet wurde die Murkelbühne Anfang der 1990er aus dem Umfeld der Schule am Teutoburger Platz. Inspiration bot das Jugendtheater P14 der Volksbühne und das von deren Intendanten Frank Castorf ausgegebene Motto „Macht euer Theater selbst“. Seitdem wird dort Theaterarbeit gemacht, bei der die Kinder und Jugendlichen sich einbringen: Sie spielen nicht nur, sie entwickeln die Inszenierungen auch selbst mit.

Bis zu 150 Kinder ab vier Jahren sind in den unterschiedlichen Kursen der Murkelbühne mit dabei. Derzeit läuft die 21. Spielzeit.

Wer die Murkelbühne unterstützen möchte – alle Infos und eine Kontonummer finden sich auf deren Internetseite

 

 

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