An der Choriner Straße, gegenüber von den „Choriner Höfen“, wurde ein neues Verkehrsschild angebracht. Gewarnt wird vor Gentrifizierung.
Die Bildtafel der deutschen Verkehrszeichen kennt etwa drei Dutzend Gefahrenschilder. Das sind die Schilder, bei denen man an Achtung denken soll, die also mit der Spitze nach oben zeigen. Gewarnt wird vor Wildwechsel zum Beispiel, vor Flugbetrieb, Steinschlag oder Viehtrieb. Diese Gefahren sind in Prenzlauer Berg eher irrelevant, wohingegen Hinweise auf unebene Fahrbahn oder Kinder nützlich sein können. Eine neue Variante des Warnschilds würde kürzlich im südlichen Teil von Prenzlauer Berg, in der Choriner Straße, direkt vor der Baustelle der „Choriner Höfe“, angebracht. Auf ihr ist ein zweigeschossiges Haus zu sehen, aus dem ein schwarzes Piktogrammmännchen in hohem Bogen herauskatapultiert wird.
Das Schild hängt an einer typischen Berliner Baustellenüberbrückung. Die Rohre führen direkt auf die Baustelle der „Choriner Höfe“, die – nach der Anzahl der Security-Hinweisschildern zu beurteilen – schwer bewacht sein dürfte. Auf das Warnschild mit dem Häuschen hat uns unser Leser Rico-Thore Kauert aufmerksam gemacht. Ihm war auch schon im März eine Flugblattaktion aufgefallen, die sich erst bei näherem Hinsehen als „kreativer Protest“ entpuppt hatte. Damals waren in den Briefkästen der Gegend angebliche Flyer des Immobilieninvestors Diamona und Harnisch augetaucht, mit denen Anwohner zu einem Frühlingsempfang mit Champagner geladen wurden und gleichzeitig das Angebot unterbreitet wurde, sozial schwächer gestellte Nachbarn, die sich die Mieten im Kiez nicht mehr leisten könnten, zu Vorzugsbedingungen in Objekte des Investors nach Lichtenberg und Hohenschönhausen umzusiedeln.
In der Choriner Straße herrschte am Freitag reger Fahrrad- und Autoverkehr. Beachtet wurde das Schild von fast niemandem. Es sieht echt aus.