Der Hof der Schule in der Danziger Straße ist eine Baustelle. Weil zu wenig Platz ist, berichtet eine Mutter, können nicht alle Kinder auf einmal in die Pause.
Es lief nicht wie geplant, um das Mindeste zu sagen. Oder, um es wie die für Schulen zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) zu formulieren, wird sie auf die Zustände an der Grundschule in der Danziger Straße 50 angesprochen: „Da ist einfach ein bisschen zu viel Pech zusammen gekommen.“ Nun bliebe dem Amt eigentlich nichts anderes übrig, als irgendwie mit den Baufirmen das Ganze zu einem möglichst versöhnlichen Abschluss zu bringen. „Wenn wir denen jetzt kündigen würden, bräuchten wir eine Neuausschreibung – und dann zieht sich das alles noch ein halbes Jahr hin“, so Zürn-Kasztantowicz.
Die Situation ist also eine recht trostlose, und noch mehr als für das Amt gilt das für die Kinder, die in dem Schulgebäude untergebracht sind und damit leben müssen, dass ihr Schulhof viel zu wenig Platz bietet, da er eine riesige Baustelle ist. Eigentlich sollten die Arbeiten in diesem Frühjahr abgeschlossen sein, dazu kam es allerdings nicht, weil eine ausführende Firma zunächst, so das Amt, sehr langsam arbeitete und schließlich insolvent ging. Eingesprungen ist damals eine zweite Baufirma, die sowieso schon Aufträge an der Grundschule ausführte. Auch hier arbeiten laut Zürn-Kasztantowicz nicht die Schnellsten, so dass Schüler, Lehrer und Eltern bis heute vergeblich auf eine Übergabe des Schulhofes warten.
Toben ausgeschlossen
Rund 300 Schüler gibt es an der Schule, die bis 2007 noch als Gesamtschule genutzt, dann renoviert und 2010 als neue Grundschule in Betrieb genommen wurde. Und die Platznot wäre wohl weit weniger dramatisch, wären nicht seit dem vergangenen Sommer auch noch Schüler eines anderen Hauses hier vorübergehend untergebracht: Nämlich jene der Grundschule am Teutoburger Platz, die gerade komplett saniert wird und deshalb mindestens bis zum kommenden Jahr nicht genutzt werden kann. Teutoburger-Kinder machen die absolute Mehrheit in der Danziger Straße aus.
Auch die Tochter von Vendulka Cejchan geht eigentlich an die Teutoburger Schule. Die Mutter ist stellvertretende Elternsprecherin der Schule und spricht im Namen vieler Eltern, wenn sie jetzt sagt, es reicht. Für ihre Tochter sei das Ganze vielleicht noch einigermaßen erträglich, da viele Mädchen der Schule eher geneigt sind, die Pausen im Schulgebäude zu verbringen. „Aber vor allem die Jungs aus den oberen Klassen wollen sich nach dem Unterricht austoben. Das ist aber bei den Platzverhältnissen gar nicht möglich.“
400.000 Euro futsch?
Statt Toben sei vielmehr eine Art Schichtdienst für die Schüler angesagt, berichtet Cejchan. So gebe es einen kleinen Bereich im Hof, der fertig saniert sei und genutzt werden könne. Allerdings nicht von allen auf einmal – so gingen erst die Erst- und Zweitklässler auf den Hof, später dann die Dritt- und Viertklässler. Ein unhaltbarer Zustand, findet Cejchan. Genauso unhaltbar sei, dass das Bezirksamt keinen Druck auf die Baufirmen ausübe. „Die können sich einfach nicht durchsetzen“, meint sie.
Warum das Amt, zuständig war in der gerade vergangenen Legislatur Bürgermeister Matthias Köhne (SPD), nicht mit Sanktionen Druck auf die Baufirmen ausübt, erklärt Schulstadträtin Zürn-Kasztantowicz mit der vermeintlichen Wirkungslosigkeit solcher Drohgebärden. „Wir bräuchten ja erst mal eine Alternative“, und die gebe es eben wegen voller Auftragsbücher bei den meisten Baufirmen gerade nicht, jedenfalls nicht in dieser Preiskategorie.
Im Bezirksamt „hoffen wir schwer, dass die Arbeiten bis Ende des Jahres fertiggebracht sind“, so die Stadträtin. „Technisch ist es auf jeden Fall möglich.“ Und zudem ist es zwingend nötig. Denn die Sanierung des Schulbaus wird vom Senat mit 400.000 Euro kofinanziert. Ist das Geld bis Ende des Jahres nicht abgerufen, ist es verloren. Wie es dann mit dem Schulhof weitergeht, möchten sich die meisten Eltern wohl gar nicht erst ausmalen.
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