Die Stiftung Denkmalschutz sucht in einem offenen Verfahren einen Investor für das Stadtbad Oderberger Straße. Sonst gibt sie es Ende des Jahres an den Liegenschaftsfonds zurück.
Die Stiftung Denkmalschutz möchte nicht länger Eigentümer des Stadtbads Oderberger Straße sein. „In einem offenen Verfahren suchen wir jetzt gemeinsam mit dem Bezirk nach einem Investor“, sagte Christian Melcher, stellvertretender Stiftungsvorsitzender am heutige Dienstagabend bei einem Ortstermin. Noch vor der Wahl solle ein Interessent gefunden und der Verkauf auf den Weg gebracht werden. „Ansonsten geben wir das Bad Ende des Jahres an den Liegenschaftsfonds zurück.“
2007 hatte die Stiftung das Stadtbad zu einem Vorzugspreis von 100.000 Euro gekauft. Doch ihre Sanierungspläne scheiterten, als der Senat die einkalkulierte Förderung nicht zahlen wollte. Seitdem möchte die Stiftung die Immobilie wieder abstoßen. Die Kaufabsichten eines deutsch-amerikanischen Hotelinvestors vereitelte Anfang des Jahres der Bezirk über den Steuerungsausschuss des Liegenschaftsfonds, da das geplante Designhotel der Sanierungssatzung des Sanierungsgebietes Teutoburger Platz widersprach. Diese sieht die Einrichtung eines öffentlichen Schwimmbads vor. Nun will die Stiftung über das offene Verfahren neue Investoren anlocken – was aber nicht heißt, dass damit alle alten Interessenten aus dem Rennen wären.
Hotelinvestor und Sprachenschule als mögliche Investoren
„Es gibt bereits 1 3/4 Interessenten“, so Melcher. „Ein internationales Unternehmen mit Erfahrung sowie die GLS Sprachenschule.“ Hinter ersterem dürfte sich der deutsch-amerikanische Hotelinvestor verstecken; das Interesse der GLS ist auch bereits bekannt. „Bisher wurde uns von dieser Seite aber weder ein Konzept noch eine Finanzierung vorgelegt“, sagte Melcher. Er gehe aber davon aus, dass dies nun nachgeholt werde. Als Kriterien, nach welchen die Stiftung ihren Nachfolger auswählt, nannte er: „Es muss Wasser rein, der Denkmalschutz muss eingehalten werden, die Bevölkerung soll Zugang haben und die Finanzierung muss stimmen.“
Dieser neue Anlauf ist für die Stiftung die letzte Gelegenheit, sich ihre bisherigen Kosten in Form des Kaufpreises und der Planungsarbeiten vom nachfolgenden Besitzer auszahlen zu lassen. Sie ginge leer aus, wenn das Bad Ende des Jahres an den Liegenschaftsfonds zurückfiele.
Aber auch der BVV bietet dieses Vorgehen nun eine letzte Möglichkeit, Einfluss auf die Zukunft des Objektes zu nehmen. Denn wenn im nächsten Jahr wie geplant das Gebiet Teutoburger Platz aus der Sanierung entlassen wird, verliert auch die Sanierungssatzung ihre Gültigkeit. „Die BVV sollte ihre bisherige Haltung noch einmal überdenken“, meinte Lothar de Maizière, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Denkmalschutz. „Aus kaufmännischer Sicht ist ein Bad völlig uninteressant. Da wird sich kein Käufer finden.“
Bis September soll neuer Investor gefunden werden
Ob sich der Bezirk, der über die BVV den Verkauf beschließen, die Sanierungssatzung entsprechend ändern und als Mitglied des Lenkungsausschuss des Liegenschaftsfonds das Okay geben muss, das auch so sieht, wird sich bald zeigen. Lange wolle man nun nicht mehr warten, sagte Melcher. „Ende September sollte der Investor feststehen.“ 22 Millionen Euro müsste er nach Berechnungen der Stiftung in die Hand nehmen, um das denkmalgeschützte Gebäude aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken.
„Das offene Verfahren bietet die Möglichkeit, dass alle interessierten Investoren ihre Pläne auf den Tisch legen und damit das Hoffen, dass vielleicht doch eines Tages noch einmal ein anderer mit besseren Ideen kommt, endlich ein Ende hat“, sagte Severin Höhmann. Der SPD-Direktkandidat für das Abgeordnetenhaus hatte den Ortstermin als Teil seiner Wahlkampftour anberaumt.