Der obere Teil der Doppelsporthalle in der Sredzkistraße ist seit Dezember gesperrt. Da gerichtlich noch geklärt wird, wer für den Schaden haftet, bleibt das auch erstmal so. Darunter leiden etwa die Hockeypieler von Rotation.
Die Lage ist noch nicht so ernst, als dass man den Namen schon geändert hätte: Immer noch ziert die Sporthalle in der Sredzkistraße der Schriftzug „Doppelsporthalle“. Dabei müsste sie seit fast einem Jahr eigentlich „Einzelsporthalle mit unzugänglichem oberen Teil, der auch als Sportstätte genutzt werden könnte, wäre beim Bau nicht gepfuscht worden“ heißen.
4,7 Millionen Euro aus Sanierungsmitteln des Senats stecken in dem Gebäude, das 2003 in Betrieb genommen wurde. Seit Mitte Dezember ist der obere Teil der Halle nun schon gesperrt, weil es Probleme mit der Statik gibt. Eine rasche Änderung dieses Zustandes ist nicht in Sicht, weil erst noch geklärt werden muss, wer für die Mängel verantwortlich ist und demnach haften muss.
Das Verfahren läuft, ein Ende ist nicht in Sicht
„Das gerichtliche Beweissicherungsverfahren ist leider noch nicht abgeschlossen“, sagt Christine Keil (Die Linke), Pankows Stadträtin für Immobilien. Der Bezirk könne auch nicht beurteilen, wann es zu einem gerichtlichen Beschluss über den Schadenersatz für die Planungs- und Baumängel komme. Das verantwortliche Statiker-Büro will sich zu dem Fall nicht äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Die Schüler und Sportvereine im Bezirk, die bislang laut Schul- und Sportstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) alle anderweitig versorgt werden konnten, müssen sich also noch ein wenig gedulden, bis die Halle wieder voll einsatzbereit ist.
Damit es mit den Instandsetzungsarbeiten aber gleich losgehen kann, sobald das gerichtliche Verfahren abgeschlossen ist, hat Stadträtin Keil die Planung für die Sanierung des Daches bereits in Auftrag gegeben. „Die Bauplanungsunterlage wird Ende dieses Monats vorliegen. Danach wird der Bauantrag vorbereitet und bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als oberste Bauaufsicht zur Genehmigung eingereicht“, sagt sie. Sobald der Bau genehmigt sei und die Gerichte die Frage der Haftung geklärt hätten, könne mit den Bauarbeiten begonnen werden – aber eben auch nicht früher.
Hockeyspieler von Rotation haben nun zwölf Trainingsstätten statt einer
Für die Hockeyspieler von Rotation Prenzlauer Berg ist das nur ein kleiner Trost. Eigentlich sollten die 350 Vereinsmitglieder ausschließlich in der Sredzki-Halle trainieren. Als Ausweichmöglichkeiten wurden ihnen nun insgesamt zwölf verschiedene Hallen verteilt auf die ganze Stadt zugewiesen. Weil die meisten von ihnen aber keine Banden hätten, könnten nur zwei davon auch in vollem Umfang genutzt werden, nachdem man vereinseigene Banden dort hintransportiert habe, sagt Cheftrainer Robert Kanold. Ein weiteres Problem sei, dass der Verein ausgerechnet in den kiezfernen Hallen hauptsächlich Randzeiten etwa ab 16 Uhr zugewiesen bekommen habe. Dann kämen die jungen Hockeyspieler aber gerade erst aus der Schule. „Mittlerweile haben wir die ersten Abmeldungen. Der Wegfall der Sredzkihalle wird für uns als derzeit schnell wachsender Verein somit zum existenziellen Problem.“