Olympia: 24 Jahre später

von Juliane Schader 16. Juli 2014

Als Berlin sich um die Olympischen Spiele 2000 bewarb, entstanden in Prenzlauer Berg drei olympische Sportstätten. Sie sind bereit für eine neue Bewerbung für die Sommerspiele.

Es ist zugegebenermaßen eine größere Anzahl an „Wenns“, die noch dagegen sprechen.

Wenn Berlin es wirklich durchzieht und bis Ende August den Fragebogen ausfüllt, den der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vor eine Bewerbung als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2024 gestellt hat.

Wenn sich der DOSB Ende des Jahres entschließt, Berlin und nicht etwa Hamburg ins Rennen um die Olympiade zu schicken.

Wenn Berlin es dann schafft, eine vernünftige Bewerbung auf die Beine zu stellen und sich nicht wieder zwischen Dilettantismus und Filz verläuft, wie beim Bemühen um die Olympischen Spiele 2000 geschehen.

Wenn sich in der Zwischenzeit keine so starke Gegenbewegung formiert, wie es Anfang der 1990er Jahre mit „NOlympia“ der Fall war.

Und wenn im Jahr 2017 das Internationale Olympische Komitee (IOC) tatsächlich Berlin den Zuschlag gibt.

Dann könnten eben diese Sommerolympiade 2024 nicht nur im fernen Olympiastadion im Westend stattfinden, sondern auch mitten in Prenzlauer Berg. Seit den 1990er Jahren warten hier drei Sportstätten auf ihren Einsatz, die im Zuge der Olympiabewerbung 2000 konzipiert und trotz Vergabe nach Australien gebaut wurden. Alle drei könnten nun ihre ursprüngliche Bestimmung nachholen.

 

Max-Schmeling-Halle und Velodrom sind einsatzbereit

 

In der Max-Schmeling-Halle sollten, dem Namen gemäß, Boxwettkämpfe stattfinden. Nach der Entscheidung für Sydney wurde sie zur Mulifunktionshalle umgeplant. Eine Zeit lang spielte dort Alba Berlin Basketball; jetzt ist sie die Heimarena der Füchse Berlin und der Berlin Recycling Volleys, früher als SSC Berlin bekannt. Zudem gibt es immer mal wieder Boxkämpfe und natürlich Konzerte.

Grundsätzlich könne die Halle für die Olympischen Spiele genutzt werden, sagt Sarah Helm, Pressesprecherin des Unternehmens Velomax. Dieses betreibt die Max-Schmeling-Halle sowie das Velodrom – die zweite Anlage, die ihre Existenz den Olympia-Plänen für 2000 verdankt. Dort sollten die Radwettkämpfe ausgetragen werden; heute finden dort einmal im Jahr das Berliner Sechstagerennen sowie Konzerte und andere Großveranstaltungen statt. Auch dort sei ein Olympia-Einsatz möglich, meint Helm.

In beiden Fällen müsse aber zunächst geklärt werden, welche Sportarten dort stattfinden sollten, da die Hallen nicht für alle passend seien, so die Sprecherin weiter. „Anhand dessen würde dann entschieden, ob Sanierungen nötig sind oder nicht.“ Dabei habe aber auch das Land Berlin ein Wörtchen mitzureden, welches die Hallen mittrage. 

 

SSE

Halb versenkt im Untergrund: Die SSE an der Landsberger Allee.  (Foto: Andreas Steinhoff, via Wikimedia Commons)

 

Ausreichend Wasserflächen, aber zu wenig Platz für Zuschauer

 

Die Dritte im Bunde ist die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE), die gemeinsam mit dem Velodrom 1993 auf der Gelände der Werner-Seelenbinder-Halle und des Güterbahnhofs Landsberger Allee entstand. Heute laufen dort regelmäßig Schwimmwettkämpfe; im August gastieren dort erneut die Europameisterschaften im Schwimmen.

Für einen Olympiaeinsatz verfüge die Halle zwar über die notwendigen Wasserflächen, erklärt Matthias Oloew, Sprecher der Berliner Bäderbetriebe. Die Zuschauerkapazitäten seien jedoch nicht ausreichend. „Diese müssten nachgerüstet werden.“

Um die olympischen Sportstätten für 2000 mit 24 Jahren Verspätung doch noch als solche in Betrieb zu nehmen, wären also noch einige Investitionen nötig. Vorher müssen jedoch noch all die Wenns aus dem Weg geräumt werden – allen voran die Frage, ob eigentlich auch die Berliner oder nur die Politiker Interesse an diesem Sportereignis in der eigenen Stadt haben.

 

 

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