Erneut Krawalle vor und nach Fußballspiel

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 3. Oktober 2016

Mit Gegenständen geworfen und Menschen als Affen beleidigt: Rund um das Fußballspiel zwischen BFC Dynamo und 1.FC Lok Leipzig kam es am Sonntag in und um den Mauerpark gleich zu einer ganzen Reihe von Straftaten – nicht zum ersten Mal.

Schon wieder ist es im Rahmen eines Fußballspiels im Jahnsportpark am Mauerpark zu Ausschreitungen von Fans gekommen. Am Sonntag spielte der Berliner Verein BFC Dynamo gegen den 1.FC Lok Leipzig. Beide Vereine der Regionalliga sind für ihre teils rechtsradikalen, gewaltbereiten Fans bekannt. Wie die Polizei mitteilte, kam es im Rahmen des Spiels, bei dem insgesamt 400 Polizisten im Einsatz waren, zwischen Hauptbahnhof und Mauerpark zu einer Reihe von Straftaten. Sie sollen hauptsächlich auf das Konto der Leipziger Fans gehen:

Bei einem besonders hässlichen Vorfall auf der Eberswalder Straße soll ein Gästefan am späten Nachmittag zwei wartende Menschen in einem Auto rassistisch beleidigt und angegriffen haben. Polizeibeamte hätten den Mann dabei beobachtet, wie er sich vor das Auto stellte, einen Affen nachahmte und anschließend gegen die Autoscheibe spuckte. Gleichzeitig habe er Fahrer und Beifahrer als Affen beschimpft und ihnen „gute Fahrt nach Afrika“ gewünscht. Der Mann sei vorläufig festgenommen und seine Personalien aufgenommen worden, so die Polizei.

 

Anzeige wegen Volksverhetzung

 

Auf dem Weg von der Tram zum Stadion sollen einige Lepziger Fans von Unbekannten fotografiert worden sein. Die Fans hätten daraufhin versucht, die Fotografen anzugreifen, so die Polizei. Als ein Mann nach einer Körperverletzung vorläufig festgenommen worden sei, hätten dessen Begleiter versucht, ihn zu befreien. Die Polizei habe Schlagstöcke und „einfache körperliche Gewalt“ einsetzen müssen.

Zwei Fahrgäste der Tramlinie M10 erstatteten Anzeige wegen Volksverhetzung, wie die Polizei mitteilte. Etwa 30 bis 40 rechtsextreme Anhänger des Leipziger Vereins hätten in der Nähe des U-Bahnhofs Bernauer Straße laut volksverhetzende Lieder gesungen.Bei einer Vermischung von heimischen und Leipziger Fans im Anschluss an das Spiel soll ein Fan des BFC Dynamo eine Bierbank in Richtung eines Gästefans geworfen haben, so die Polizei. Die habe daraufhin Pfefferspray einsetzen müssen, der Bierbankwerfer sei vorläufig festgenommen worden. Auch ein Gästefan, der in der Kastanienallee einen Stein nach Polizeibeamten geworfen habe, sei vorläufig festgenommen worden, so die Polizei. Am Hauptbahnhof sei es wiederum kurz vor der Abfahrt der Gästefans zu weiteren Ausschreitungen mit einem Flaschenwurf, Widerständen und einer versuchten Gefangenenbefreiung gekommen.

 

Körperverletzung, Beleidigung, Landfriedensbruch

 

Die Bilanz der Polizei lautet: Vier leicht verletzte Polizisten, 19 vorübergehende Freiheitsentziehungen und mehrere eingeleitete Strafverfahren, unter anderem wegen Körperverletzungen, Beleidigungen, Landfriedensbrüchen und Widerständen. Erst vor einem Monat, beim letzten Heimspiel des BFC Dynamo, war es im Mauerpark vermutlich zu einem rassistischen Angriff von Dynamo-Fans auf eine Gruppe Menschen aus Kamerun gekommen. Die Fußballfans sollen die Gruppe, zu der auch eine Familie mit Kindern zählte, beleidigt und mit Flaschen beworfen haben. Die Polizei hatte die Taten zunächst dementiert. Inzwischen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

 

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