Morgen eröffnet das BMW Guggenheim Lab im Pfefferberg. Die Proteste haben sich weitgehend erschöpft.
Für das, was es an Hin und Her zu beobachten gab, seit angekündigt wurde, dass das BMW Guggenheim Lab in Berlin Station machen will, ist eine Verzögerung von einem Monat ja fast schon eine Punktlandung. Im März des vergangenen Jahres gab es die erste Ankündigung: Das Lab kommt in die Kastanienallee. Später entschied man sich für den Pfefferberg. Dann für Kreuzberg. Das gefiel einigen Kreuzbergern gar nicht, so dass sich das Lab wieder zurückzog und erneut den Pfefferberg als Ausstellungsort wählte. Viel wertvolle Vorbereitungszeit war seitdem verstrichen, so dass die vergangenen Wochen für die Veranstalter wohl etwas hektischer waren, als ursprünglich geplant. Nun aber geht es los, genauer gesagt, morgen Nachmittag.
Das Guggenheim Lab versteht sich selbst als Labor für urbane Fragen, der 250 Quadratmeter große, temporäre Bau gastierte zuvor in New York, nach Berlin folgt Mumbai. Ziel sei es, mit Besuchern ins Gespräch über die Zukunft der Stadt zu kommen, bis zum 29. Juli wird es mehr als hundert Veranstaltungen zum Thema geben. In der ersten morgigen gibt es von 14 bis 15 Uhr einen Vortrag „Gestalten Sie Ihre Stadt“, anschließend den Workshop „Marathon des Dinge gestalten“.
Wowereit und BMW-Bashing
Das Lab ist alles andere als unumstritten. Willkommen geheißen von den einen, gab es von Beginn an eine Front der Ablehnung: Sie speist sich aus der Befürchtung, das Lab sei nur ein weiterer Baustein der Gentrifizierung, also der Verdrängung alteingesessener Bevölkerungsschichten. Auch der Hauptsponsor BMW machte es vielen Gegnern des Projektes schwer, an eine unabhängige Kunstveranstaltung zu glauben. In Kreuzberg waren die Gegner schließlich stärker, das Lab zog sich zurück.
In Prenzlauer Berg sind die Proteste verhalten – in ihrem Blog ergehen sich die Lab-Gegner inzwischen in Wowereit- und BMW-Bashing. Außerdem wird für Samstag noch eine Demonstration gegen das Lab angekündigt. Auf ihr soll gefordert werden, die Industriellen-Familie Quandt, Anteilseigner von BMW, wegen ihrer Rolle in der NS-Zeit, zu enteignen.
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