Zwischen Nische und Expansion

von Cosima Lutz 4. April 2016

Klischee-Check II: Biomärkte schießen in Prenzlauer Berg so schnell aus dem Boden, dass keiner mit dem Zählen nachkommt. Ein Bio-Produkt aus der Marienburger Straße boomt. Hier die schönsten Zahlen und Zitate.

„Ich bestätige Ihnen gern, dass hier die gefühlte Realität mit der Realität übereinstimmt: Der Abverkauf von Bio-Artikeln in REWE-Märkten im Prenzlauer Berg ist im Durchschnitt rund 35 Prozent höher als in Märkten in anderen Stadtbezirken in Berlin.“

Raimund Esser, Leiter Unternehmenskommunikation in der Rewe-Hauptverwaltung, Köln

 

Anteil der Bio-Produkte am Verkaufswert bei Rewe deutschlandweit: 3,51 Prozent.

Rewe-Homepage

 

„Ich sage ja immer, die Schönhauser Allee hat die höchste Biomarkt-Dichte in Deutschland, da kann selbst München nicht mithalten. Genaue Zahlen haben wir zwar keine, und die werden Sie auch woanders nicht finden. Aber dass die Dichte an Bioläden und -märkten in Prenzlauer Berg besonders hoch ist, wissen wir. Neben den großen Ketten finden Sie hier nach wie vor die kleinen Läden, das spricht dafür, dass die Kleinen eine stabile Kundschaft haben.“

Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg

 

„Die ,Frechen Freunde’ sind mittlerweile in über 8.000 Drogerie-, Super- und Biomärkten erhältlich. In unserer Zentrale im Prenzlauer Berg arbeiten 25 Mitarbeiter an unserer frechen Mission, Kindern eine frühe Freundschaft mit Obst und Gemüse schmackhaft zu machen. Zudem arbeiten noch sieben weitere bundesweit im frechen Außendienst.“

Madeline Metzsch aka Madeline Marille, Pressesprecherin bei Erdbär, dem Hersteller der „Frechen Freunde“ (Bio-Frucht–„Quetschies“) in der Marienburger Straße (mehr zur Geschichte des Unternehmens hier)

 

„Wir haben die ,Frechen Freunde’ vorerst aus unserem Sortiment genommen. Das ist schade, aber wenn man es den Kunden erklärt, verstehen die das. Jetzt, wo auch Discounter Bio für sich entdeckt haben, müssen wir unterscheidbar bleiben. Da geht es nicht um das Produkt selbst, das ist in Ordnung, aber um die Philosophie dahinter. Und ich habe den Eindruck, dass sich hier ein Lieferant mehr mit dem Kommerziellen befasst als mit unseren Werten.“

Thomas Bork, Marktleiter Bio Company in der Greifswalder Straße

 

„Bio ist ja nicht nur eine Glaubensfrage, man muss es sich auch leisten können. Wo immer es geht, versuchen meine Familie und ich bio einzukaufen. Vor allem, weil es uns schmeckt. Zu Ostern gab es bei uns ein 3,8 Kilo schweres, ausgewachsenes Huhn. Das hat wenigstens etwas erlebt, bevor es den Weg alles Irdischen ging.“

Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg

 

„Auch wenn der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln steigt: Mit einem Anteil von etwas mehr als vier Prozent ist ,Bio’ immer noch eine Nischenkategorie. Es sind noch immer diejenigen in der Mehrheit, die standardisierte, perfekt aussehende Lebensmittel wollen.“

Christoph Klotter, Professor für Ökotrophologie in Fulda und Leiter des „Diderot“ in der Raabestraße

 

Zum Klischee-Check No. I geht’s hier lang: Kann man bio schmecken?

 

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