Tipps der Woche (#22)

von Thomas Trappe 13. Juni 2012

Atompilz oder Fußball? In dieser Woche erklärt ein Regisseur, wie nah wir schon so oft dem Tode standen. Und beim Public Viewing geht es auch um Einiges.



Gar nicht lange her, dass es in Deutschland zwei Staaten gab und in dieser Stadt auch. Das war nicht unbedingt schön, und manchmal war es apokalyptisch. Zum Beispiel immer dann, wenn der atomare Vernichtungsschlag wie ein Damokles-Schwert über beiden Seiten des eisernen Vorhangs pendelte. Im „Salon Adler und Söhne“ im Soupanova, eigentlich ein Restaurant, erinnert jetzt ein Regisseur an all das. Oder, wie es in der Ankündigung heißt: Rudolph Herzog begibt sich mit den Gästen „an den Rand des nuklearen Ernstfalls“. Keine Angst, das Essen ist nicht gemeint. „Wir laden ein zu einem Spaziergang entlang der erschreckend vielen Ränder, an die uns die internationale Politik in den vergangenen 67 Jahren immer wieder geführt hat“, versprechen die Veranstalter, das Literaturbüro „Adler und Söhne“. Regisseur Rudolph Herzog ist auch Autor des gerade bei Galiani erschienen Buchs „Der verstrahlte Westernheld“, in ihm gibt er „einen Überblick über den Wahnsinn des Atomzeitalters“.

Atomic Playboys. Eine Reise durch 67 Jahre atomaren Wahnsinn, Freitag, 15. Juni, 20 Uhr, Soupanova in der Stargarder Straße 24, Eintritt fünf Euro, ermäßigt drei.

 

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Wem das alles zu viel atomarer Overkill ist, der kann sich ja im Mauerpark anschauen, wie Pflanzen auch ohne äußere Verstärkung schön wachsen können. Beim 6. Langen Tag der Stadtnatur, er wird von der Stiftung Naturschutz Berlin in der ganzen Stadt veranstaltet, wird der „wilde und schöne“ Mauerpark gezeigt. Heilsame und essbare Wildpflanzen stehen auf dem Plan. Selbst wer mit essbaren Wildpflanzen nichts anfangen kann, sollte einen Besuch der Veranstaltung vielleicht trotzdem ins Auge fassen. Es ist ja doch recht interessant zu sehen, wie am Samstagabend, es soll ein sonniger Tag werden, im wilden Mauerpark nach essbaren Pflanzen gesucht wird. Thema des Stadtnaturtags ist übrigens das „Urban Gardening“. Etwa 200 Referenten erklären in der gesamten Stadt klassisches Kleingärtnern, Landwirtschaft mitten in der Stadt, Bienenstöcke auf Rädern, Mietgärten oder auch den geheimnisvollen „Landbau im Vorbeigehen“.

Langer Tag der Stadtnatur, Samstag, 16. Juni, Mauerpark, 18 bis 20 Uhr, Anmeldung erforderlich: Telefon 26394141

 

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Andrei Tarkowski gesagt, und schon schlägt das Herz von Filmliebhabern höher. Noch höher schlägt es natürlich, wenn sie einen Tarkowski schauen. Die Filmwissenschaftlerin Angelika Nguyen präsentiert im Habbema sowjetische Filmklassiker aus der post-stalinistischen „Tauwetterperiode“ von 1956 bis 1962. An diesem Donnerstag läuft „Iwans Kindheit“, ein Tarkowski-Film aus dem Jahr 1961. „Eine der bildgewaltigsten Anklagen des Krieges in der Filmgeschichte“, heißt es in der Ankündigung. Zu Recht.

Film „Iwans Kindheit“, Donnerstag, 14. Juni, 20.00 Uhr, Habbema. Bühne der Peter-Hacks-Gesellschaft, Mülhauser Straße 6, Hofgebäude/Ecke Prenzlauer Allee, Eintritt: sechs Euro, ermäßigt drei.

 

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Oder Sie schauen doch lieber Fußball? Dann empfehlen wir Ihnen unsere Übersicht über die besten Public-Viewing-Plätze in Prenzlauer Berg.

 

 

 

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