Annahme verweigert

von Thomas Trappe 27. März 2012

Anwohner am Pfefferberg haben Angst vor dem Guggenheim. Ein bisschen wenig, um dagegen Sturm zu laufen.

Noch weiß man gar nichts, es ist nur eine Möglichkeit von vielen: Das Guggenheim Lab könnte nach Prenzlauer Berg kommen. Ein Kultur- und Debattenprojekt. Es verprügelt niemanden, es fängt keine Wale, es starten keine Flugzeuge auf ihm – und trotzdem sorgt alleine die Ahnung, das Lab könnte tatsächlich hierher ziehen, bei Anwohnern für schlimmste Assoziationen. Jetzt will man es, schon mal vorsorglich, Kreuzberg nachmachen. Und plant Proteste. 

In dem Lab soll über die Zukunft der Stadt und Urbanität als solche diskutiert werden. Wüsste man es nicht besser, müsste man denken, dass die bisherige Geschichte des Guggenheim-Ansiedlungsversuchs Berlin mit all ihren Abwehrreflexen seitens der Eihneimischen den inszenierten Prolog zur Diskussion darstellt. Ist aber nicht so. Es ging in Kreuzberg darum, dass man keiner Gentrifizierung Vorschub leisten will, vulgo: Die Mietkosten begrenzt wissen will. Dass dabei niemand so richtig erklärt, warum ausgerechnet ein Zelt mit diskutierenden Menschen die Mieten steigen lässt, geschenkt.

 

Schimpfen geht auch dort

 

Aber warum wehren sich Anwohner jetzt auch am Pfefferberg so vehement dagegen, dass bei Ihnen ein Diskussionsforum entsteht? Weder werden hier Autos gebaut, nicht einmal verkauft, noch wird überhaupt irgendwas an Geld umgesetzt. Ja, klar, BMW sieht das Lab auch als Werbemaßnahme. Aber das per se kann noch kein Grund sein, dieses Projekt abzulehnen. Es bleibt der Verdacht, dass hier einfach eine diffuse Angst vor jeglichem Neuen eine Ausdrucksform findet. „Ich will keine Bars, ich will Kneipen“, heißt es anderswo. Hier heißt es nur: „Ich will kein Guggenheim Lab.“ 

Man wünscht sich also etwas Entspannung an der Front. Wünscht sich das Lab nach Prenzlauer Berg. Hier kann man dann das tun, was man jetzt schon tut. Schimpfen über die Urbanisierung und Gentrifizierung, mitten in der Stadt. Und von BMW gibt es ein Dach überm Kopf – und zur Eröffnung vielleicht sogar Schnittchen.

 

 

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