Kulturtipps der Woche (#9)

von Juliane Schader 7. März 2012

Der Kalte Krieg in den Köpfen kommt auf die Bühne, der Kampf gegen den Kulturabbau ins Museum, und Auswanderer kommen nur bis in die Uckermark: Die Kulturtipps der Woche.

Um den Kalten Krieg in den Köpfen zu beenden, reichte es nicht, dass eine Mauer fiel. Das zeigt das Stück „Nachtgeschwister“, das am Donnerstag im Theater unterm Dach Premiere feiert. Es ist die Geschichte eines Ostschriftstellers, der sich auf einer Lesereise in die Bundesrepublik in eine Westschriftstellerin verliebt. Bald macht die Wende es zwar möglich, dass sie theoretisch zusammen leben könnten. Nur praktisch sind die Unterschiede in Weltanschauung und Vorstellungen vom Leben zu groß. Statt Happy End gibt es einen Machtkampf, verortet im Prenzlauer Berg der Wendezeit.

Das Stück basiert auf den autobiographischen Romanen „Nachtgeschwister“ von Natascha Wodin und „Das Provisorium“ von Wolfgang Hilbig und wurde von Hedda Rast und Jakob Stumm für die Bühne adaptiert.

„Nachtgeschwister“ feiert im Theater unterm Dach in der Danziger Straße 101 am Donnerstag, den 8. März um 20 Uhr Premiere. Für diese gibt es nur noch Restkarten an der Abendkasse. Weitere Vorstellungen laufen am Freitag, den 9. und Samstag, den 10. März, jeweils um 20 Uhr. Die Karten kosten acht, ermäßigt fünf Euro.

 

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Den Wunsch, irgendwann mal aus all der Großstadthaftigkeit auszubrechen, kennen viele Prenzlauer Berger. Böse Zungen würden behaupten, dass liegt an ihrer meist ländlich-kleinstädtischen Herkunft. Doch für die meisten, die der langen Schlangen vor den Schaukeln am Helmholtzplatz oder beim Alnatura an der Kasse überdrüssig sind, endet die Reise, indem sie sich eine Laube in Pankow mieten und dennoch bleiben. Nur wenige besonders Wagemutige packen wirklich ihre Koffer und ziehen aufs Land. In die Uckermark etwa, eines der am dünnsten besiedeltsten Fleckchen des Landes. Der Fotograf und Journalist Roland Köhler, einst selbst von Berlin in die Uckermark umgesiedelt, hat diese Aussteiger mit seiner Kamera begleitet. 40 von ihnen stellt er in der Ausstellung „Die Zugezogenen“ im Deutschen Technikmuseum vor. Die Besichtigung macht zwar eine Reise nach Kreuzberg erforderlich, ist damit aber wesentlich zeit- und kostensparender als ein Testumzug nach Brandenburg.

„Die Zugezogenen“ ist noch bis zum 15. Juli im Deutschen Technikmuseum, Trebbiner Straße 9 in Kreuzberg zu sehen. Geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 17.30 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 6, ermäßigt 3,50 Euro.

 

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Dass die Pankower Künstler die Pläne des Bezirks, sich in Zukunft die Kultur zu sparen, nicht einfach so hinnehmen wollen, ist ja längst nichts Neues mehr. Doch nun gibt es nach Demonstrationen und Petitionen auch noch die begehbare Protestaktion: „Zwischenspiel. Künstlerinnen und Künstler solidarisieren sich“ heißt die neue Ausstellung in der Galerie Parterre. Über 150 Künstler zeigen sich mit der bedrohten Pankower Einrichtung solidarisch und stellen für die Schau ein Werk von sich zur Verfügung. So stehen Bildhauereien neben Fotos neben Zeichnungen, und allen ist nur eines gemein: Sie setzen ein Zeichen gegen den Kulturabbau.

Die Ausstellung „Zwischenspiel“ in der Galerie Parterre läuft vom 7. März bis zum 13. April. Die Galerie in der Danziger Straße 101 ist mittwochs bis sonntags zwischen 14 und 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

 

 

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