Kulturtipps der Woche (#24)

von Brigitte Preissler 6. Dezember 2011

Lesen Sie diese Woche, wie die Welt einmal fast nicht gerettet werden konnte, weil der Held aufs Klo musste – und welches Theaterstück von diesem Malheur erzählt.

Ein hoch verdientes Comeback erlebt derzeit der Weltraumpilot Ijon Tichy, die Hauptfigur aus Stanislaw Lems „Sterntagebüchern“. Im ZDF wird seine Geschichte freitags erzählt, in einer herrlich trashigen Science-Fiction-Serie, die nicht nur wegen der „analogen Halluzinelle“ (einer Art selbst gebautem Roboter) an Tichys Seite ein echter Spaß ist. Aber auch auf der Bühne des Ballhaus Ost kommt Tichy jetzt zu neuen Ehren. Eine Malerin, ein verrückter und ein normaler Professor, ein Tonakrobat, eine „Choryphäe des Kostüms“ und noch ein paar andere skurrile Akteure erzählen dort gemeinsam, wie unser Weltraumheld, als er gerade die Welt retten will, mal aufs Klo muss. Er will es im Dunkeln tun, doch das geht leider schief, ein akuter Gedächtnisverlust ist die Folge. Nun, im Weltraum ist ja alles möglich. Und im Ballhaus Ost offenbar auch so einiges: „Der Flop“ heißt das theatrale Mondabenteuer unter der Regie von Christian Valerius, Premiere ist am kommenden Samstag. 

„Der Flop“ nach Stanislaw Lem, Premiere am Samstag, den 10. Dezember, weitere Vorstellungen am 11./13./14. Dezember jeweils um 20 Uhr im Ballhaus Ost, Pappelallee 15. Karten zu 13/8 Euro unter 440 39 168 sowie unter karten@ballhausost.de 

 

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1988 landete sie mit ihrer Band „Rainbirds“ einen europaweiten Megahit, doch seit „Blueprint“ ist es um die damalige Frontfrau Katharina Franck ein wenig still geworden. In der Band „Stein“ hat sie seither gespielt, ein paar Soloalben aufgenommen, doch an die alten Rainbirds-Erfolge konnte sie nicht mehr anknüpfen. Vielleicht klappt es ja jetzt, mit ihrer Vertonung von Rainer Maria Rilkes „Eines Wunders Melodie.“ Von dem Musiker Reinhardt Repke stammt die Idee, klassische Lyrik neu zu vertonen, Texte von Heinrich Heine und Wilhelm Busch kamen in seinem „Club der toten Dichter“ bereits zu neuen Ehren, das jüngste Rilke-Projekt wurde für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik I/2011 nominiert. Jetzt geben Repke und Franck das Werk in der Wabe zum Besten. Den Schlagzeuger Tim Lorenz (Francks Ex-Mitmusiker bei den Rainbirds) bringen sie auch mit, außerdem sind Andreas Sperling an den Tasteininstrumenten und der Bassist Markus Runzheimer (der schon mit Bushido durch die Welt tourte) mit von der Partie.  

Am 9. Dezember um 21 Uhr im Kulturzentrum Wabe, Danziger Straße 101. Karten zu 20 Euro (AK: 24 Euro) unter 902953850 oder info@wabe-berlin.de 

 

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Mag ja sein, dass es in Prenzlauer Berg an einigen Ecken nicht wirklich danach aussieht. Im Rest der Republik aber werden tatsächlich immer weniger Kinder geboren, während die Älteren immer länger leben – wenn das so weitergeht, wird unsere Gesellschaft um die Jahrtausendmitte herum womöglich mehrheitlich aus Rentnern bestehen. Die Theatergruppe unitedOFFproductions um den Regisseur Dieter Krockauer stellt sich dem Problem jetzt im Theater unterm Dach. In ihrem Stück „Trainingscamp – Vorbereitungen auf ein späteres Drama“ geht es um die große Frage, wie wir alle (als die künftigen Alten) einmal leben wollen. Wo wird das Geld herkommen, woher die Lebensfreude? Werden wir kränkelnd dahinvegetieren oder sportlich altern können? Vielleicht haben die Bühnenakteure bei diesem „Trainingscamp“ ja ein paar Hinweise parat.

Premiere am Donnerstag, den 8. Dezember, weitere Vorstellungen am 9., 10. und 11. Dezember jeweils um 20 Uhr im Theater unterm Dach,  Danziger Straße 101. Karten zu 8/5 Euro unter 9 02 95 38 17. 

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