Fußballkultur bekommt neues Zuhause

von Juliane Schader 24. Oktober 2011

Am Jahn-Sportpark baut das Fan-Projekt Berlin derzeit ein Haus der Fußballkulturen. Es soll ein Treffpunkt für junge, auffällige Fans der vier großen Berliner Fußballvereine werden.

Selbst gräbt und hämmert, wer später mal ein Haus der Fußballkulturen haben will. Nach diesem Prinzip entsteht derzeit am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ein Pavillon in Holzbauweise. Neben Fachleuten packen auch die jugendlichen Fans der großen Berliner Vereine Hertha BSC, 1.FC Union, BFC Dynamo und Tennis Borussia beim Bau mit an. Sie sollen ab dem nächsten Jahr mit dem Haus der Fußballkulturen einen neuen Treffpunkt haben. Da kann man auch mal selbst zur Schaufel greifen, damit bis zum Ende des Jahres plangemäß alles fertig wird.

Thomas Jelinski ist Sozialpädagoge und Mitarbeiter des Fan-Projekts der Sportjugend Berlin, die Bauherr des Hauses ist. „Seit über 20 Jahren arbeitet das Fan-Projekt mit auffälligen, jugendlichen Fans der großen Fußballvereine der Stadt zusammen“, erzählt er. Seine drei hauptamtlich arbeitenden Kollegen und er seien eine Art Streetworker mit Fußballhindergrund. „Wir gehen zu den Spielen, suchen den Kontakt mit den jungen Fans und versuchen, über den Fußball an sie und ihre Probleme heranzukommen.“ Neben den Begegnungen am Rand der Spiele und den gemeinsamen Fahrten zu Auswärtsspielen sei ein Ort wichtig, wo man sich auch an Nicht-Spieltagen treffen und ins Gespräch kommen könne. Mit dem Haus der Fußballkulturen gebe es dann endlich wieder so eine Anlaufstelle.

 

Der alte Treffpunkt in Hohenschönhausen brannte ab

 

Bis 2007 gab es so etwas schon einmal – die sogenannte „Fanbaracke“ in der Nähe der Büroräume des Fan-Projekts im Sportforum Hohenschönhausen. Doch die Fanräume brannten ab, ein Wiederaufbau war nicht möglich. Der Neubau in Prenzlauer Berg füllt nun endlich die damals entstandene Lücke.

„Das Haus am Jahn-Sportpark wird aber kein Jugendfreizeitheim“, erklärt Jelinski. Zwar solle es einen Tag in der Woche einen offenen Treff geben. Hauptsächliche gehe es aber um Bildungsarbeit, für die Fußball als gemeinsames Interesse die Basis schaffte. „Wie veranstalten Themenabende, Expertengespräche, Filmabende und sicher auch mal Fußballübertragungen.“ Zudem solle eine Mediathek zu den Themen Fußball, Fankultur und Jugend das Angebot komplettieren.

Darüber hinaus sollen auch Berliner Schulklassen, mit denen das Fan-Projekt schon jetzt regelmäßig Projekte durchführt, von dem neuen Angebot profitieren. Hauptzielgruppe bleiben aber die auffälligen Fans zwischen 14 und 27 Jahren. „Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen ist ein Prozess“, meint Jelinski. Mittlerweile profitierten die Mitarbeiter des Fan-Projekts aber davon, dass sie schon da seien, wenn Jugendliche neu in der Szene auftauchten. „Die Akzeptanz ist da. Das erleichtert natürlich unsere Arbeit.“

Das Haus der Fußballkulturen soll bis zum Ende des Jahres fertig gestellt werden. Insgesamt kostet der Bau 500.000 Euro, die von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Sponsoren und aus Eigenleistungen kommen.

 

 

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