Kulturtipps der Woche (#18)

von Brigitte Preissler 19. Oktober 2011

Klänge sind wie Pflanzen, sagt die Pianistin Makiko Nishikaze. Ihr Stück „Forest Piano“ wird diese Woche im „Ausland“ wachsen und gedeihen, in der „Brotfabrik“ blüht derweil die Jugendtheaterkunst.

Die 2002 initiierte Konzertreihe „Biegungen“ im Ausland versteht sich als Laboratorium brandneuer Töne, nicht umsonst lautet ihr Motto „outlandish sounds for outspoken ears!“ Es geht um Klänge, die in keine Schubladen passen, um Musiker, die keiner benennbaren Schule oder Tradition angehören, kurz: Um zeitgenössische, experimentelle und improvisierte Musik, wie sie auch in der Berliner Echtzeitmusik-Szene beliebt ist. Wer also ein offenes Ohr für „ausländische“, fremdartige Klänge hat, sollte das Konzert der Pianistin und Komponistin Makiko Nishikaze nicht versäumen. Sie wird unter anderem ihr Stück „Forest Piano“ (1998) spielen, das bislang nur ein einziges Mal aufgeführt wurde. „Wie Pflanzen bedürfen auch Klänge einer geeigneten Umgebung, um wachsen zu können,“ sagt Nishikaze über ihre Arbeit. Eine solche Umgebung ist das Ausland bestimmt, zumal an diesem Abend auch noch Achim Kaufmann am Klavier, Okkyung Lee (Cello), Urs Leimgruber (Saxophon) und Roger Turner (Schlagzeug) improvisieren werden. 

„Biegungen“ am Samstag, 22. Oktober im Ausland, Lychener Straße 6. Einlass 21 Uhr, Beginn 22 Uhr (pünktlich). Weitere Informationen unter www.ausland-berlin.de

 

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Den unlängst im Lehmstedt-Verlag erschienenen Fotoband „Schöner unsere Paläste“ des 1959 geborenen Berliner Fotografen Gerd Danigel kennen die Leser der Prenzlauer Berg Nachrichten ja schon aus Gustavs Seibts ausführlicher Besprechung von vergangener Woche. Nun sind Danigels Bilder aus den Jahren zwischen 1978 und 1998 auch in einer Ausstellung zu sehen, und zwar im Galeriecafé „EntwederOder“ in der Oderberger Straße. Am morgigen Donnerstag, den 20. Oktober um 20 Uhr wird die Schau eröffnet, Danigel wird an diesem Abend anwesend sein und seine Fotografien und das Buch signieren. Klar, man kann natürlich auch jeden Sonntag auf dem Mauerpark mit Danigel ins Gespräch kommen, wo er seine Fotos ja ebenfalls verkauft. Nur: Ob das wirklich das passende Ambiente für seine eindrucksvollen Fotos ist?

Gerd Danigel, „Schöner unsere Paläste!“ Ausstellung vom 21. Oktober bis 20. November 2011 im Galeriecafé EntwederOder, Oderberger Straße 15. Eröffnung am Donnerstag, 20. Oktober um 20 Uhr.

 

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Das Käthchen von Heilbronn möchte den Grafen Wetter von Strahl ehelichen, diesem aber ist das (vermeintliche) Kind eines Waffenschmieds nicht gut genug. Er hat eher eine Kaiserstochter im Sinne und favorisiert darum die betuchte Kunigunde. So erzählt es Heinrich von Kleist. Zu seinem berühmten Ritterschauspiel hat die Kinderbuch-Verlegerin Barbara Kindermann eine Fassung erarbeitet, die das Theater Kreartell jetzt in einer Inszenierung von Kerstin Windt für Kinder ab 9 Jahren auf die Brotfabrik-Bühne bringt: Vier Spieler fragen sich darin in einer Mischung aus Sprech-, Bewegungs- und Objekttheater, wie man zum Kaiser bzw. zur Kaiserin seines eigenen Lebens wird – und intriganten Hochzeitskonkurrentinnen und Pseudo-Kaisertöchtern das Handwerk legt.

Das Käthchen von Heilbonn oder Die Feuerprobe. Premiere/Uraufführung am 22. und 23. Oktober um 19 Uhr auf der Bühne der Brotfabrik, Caligarplatz 1, 13086 Berlin. Eintritt: 10/7 Euro. Infos unter 4714001 oder unter www.brotfabrik-berlin.de


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Das Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße, das Käthe Kollwitz-Denkmal auf dem Kollwitzplatz – diese und viele andere Monumente in Prenzlauer Berg erzählen von der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung des Stadtteils, ihre Errichtung wurde oder wird teilweise in hochpolitischen Debatten diskutiert. Bei der Veranstaltung „Denkmal kontrovers – Zweihundert Jahre Staatskunst im Prenzlauer Berg“ nimmt der Kulturwissenschaftler und Stadtführer Bernd Meyer die Geschichte vieler bekannter Bauten und Skulpturen unter die Lupe; darüber hinaus gibt der Bildhauer Rolf Biebl, von dem einige Werke im Viertel stammen (vgl. hier), Auskunft über seine Arbeit. Ein anschließender Rundgang führt zu markanten Zeugnissen lokaler Staatskunst, etwa dem Alexander-von-Blomberg-Denkmal am Königstor oder dem Alois-Senefelder-Denkmal auf dem Senefelderplatz. 

„Denkmal kontrovers – Zweihundert Jahre Staatskunst in Prenzlauer Berg“ am Samstag, 22. Oktober 2011, von 11 bis 15 Uhr bei Rohnstock Biografien, Schönhauser Allee 12 (Eingang Saarbrücker Straße). Kosten: 13,50 bzw. erm.8,25 Euro, Anmeldung erbeten unter 40 50 43 30 oder info@rohnstock-biografien.de 

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