Duncker-Club: Mit einem Ohr an der Nachtclub-Wand

von Ute Zauft 26. September 2011

Spätestens seit Schließung des Knaack-Clubs ist das Verhältnis zwischen Anwohnern und alteingesessenen Clubs angespannt. Auch an den Duncker-Club ist inzwischen ein Neubau herangerückt. 

Der Club in der Dunckerstraße hatte sich in den achtziger Jahren als Jugendclub für Punk-Konzerte innerhalb der alternativen Szene der DDR einen Namen gemacht. Seit 1989 ist das Duncker selbstverwaltet, bekannt für seine moderaten Preise und Club-Konzerte. Gleich nebenan befindet sich die Heinrich-Schliemann-Oberschule und noch eins weiter steht seit diesem Sommer ein Neubau der Baugruppe Smart Homing. „Die beiden Häuser grenzen zwar nicht direkt aneinander, aber über den Garten hinter dem Club haben sie eine direkte Schallverbindung“, so Clara West, die für die SPD in der Bezirksverordnetenversammlung sitzt. Im obersten Stock befindet sich ein Penthouse, von dem sie sich vorstellen könne, dass sich deren zukünftige Bewohner nicht über die Beschallung aus dem Club-Garten freuen.

Clara West hatte deswegen an den zuständigen Bezirksstadtrat Michail Nelken eine kleine Anfrage gestellt und wollte wissen, ob das Bezirksamt besondere Auflagen zum Immissionsschutz – zum Beispiel Lärmschutzfenster – im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben erlassen habe. Die Antwort des Bezirksstadtrat für Kultur, Wirtschaft und Stadtentwicklung: „Auflagen zum Immissionsschutz wurden nicht erlassen, weil ein Nutzungskonflikt, der solche Auflagen hätte begründen können, nicht gesehen wurde.“

 

Lärmschutzmaßnahmen beim Bau können spätere Konflikte verhindern

 

Immer wieder kommt es in Prenzlauer Berg zu Konflikten zwischen Club-Betreibern und Anwohnern. Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Polizei in Prenzlauer Berg 67 Beschwerden wegen Lärmbelästigung durch die Partyszene. Ein Jahr zuvor waren es nur 33 gewesen. Prominentes Beispiel für diesen Konflikt ist der Knaack-Club, der Ende 2010 in Prenzlauer Berg schließen musste. „Hier haben sowohl das Bauamt als auch die Architekten geschlampt“, so Lutz Leichsenring von der Berliner Clubkommission. Rund 120 Clubs, Partyveranstalter und Kulturschaffende sind in dem Netzwerk organisiert. „Zwischen Club und Wohnhaus fehlten Isolierungen und Fugen, so dass sich der Lärm über die Stahlträger praktisch direkt in die Schlafzimmer übertragen hat.“ Der Verband hat aus dem Fall gelernt, und hält betroffene Clubs nun dazu an, sich möglichst früh Einblick in die Bauvorhaben zu schaffen, um gegebenenfalls Einspruch einlegen zu können. Dies sei dann möglich, wenn die heranrückende Bebauung das Gewerbe bedroht, so Leichsenring von der Clubkommission.

Die Betreiber des Duncker hatten im vergangen Jahr tatsächlich versucht, sowohl mit dem Bauamt als auch mit der Baugruppe Kontakt aufzunehmen. Inzwischen wollen sie sich dazu allerdings nicht mehr öffentlich äußern, sondern abwarten, wer einziehen wird. „Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Beschwerden von Anwohnern, aber die konnten bisher immer nachbarschaftlich gelöst werden“, weiß Bezirksverordnete Clara West. Grundsätzlich halte sie es für wichtig, dass der Club nicht in die Schusslinie gerät.

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